Glocke statt weißer Rauch

Pater Dr. Cosmas Hoffmann neuer Abt in der Abtei Königsmünster

Freitag, 18. August 2023. 11:00 Uhr. Aus der Abtei Königsmünster läuten frohlockend die Glocken der Abteikirche. Ein erwartetes Zeichen für Stadt und Land und für die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums der Benediktiner. Sie eilen in die Kirche. Dort wird sich zeigen, wer der neu gewählte Abt des Benediktinerklosters Königsmünster geworden ist.

Die 60 Mönche der Sauerländer Benediktinerabtei haben Pater Dr. Cosmas Hoffmann zum neuen Abt für eine Amtszeit von zwölf Jahren gewählt. Nach dem gesundheitlich bedingten Rücktritt von Abt Aloysius am 7. Mai dieses Jahres war eine vorzeitige Neuwahl nötig geworden. Der 1965 in Dortmund geborene und aufgewachsene Pater Cosmas legte 1988 seine Profess (Gelübde) in der Abtei Königsmünster ab und wurde nach Studien in Paderborn, Jerusalem und Bonn am 28. Mai 1994 zum Priester geweiht. Er promovierte im Fach Fundamentaltheologie mit einer Arbeit über den Mönch und Missionswissenschaftler Thomas Ohm, der auf dem Friedhof der Abtei begraben liegt. Seit 2013 war der neu gewählte Abt Subprior und seit 2020 Prior der Abtei. Zuvor war er Leiter des Gastbereiches, hatte als Magister der Zeitlichen Professen die Verantwortung für die jungen Brüder der Abtei und außerdem einen Lehrauftrag an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Steyler Missionare in St. Augustin. Seit langer Zeit ist Pater Cosmas im Klosterverbund der Missionsbenediktiner, im interreligiösen Dialog und hält Vorlesungen am Campus für Theologie und Spiritualität in Berlin.

Dortmunder wird fünfter Abt des Klosters in Meschede

In einer kleinen Zeremonie am 18. August, nachdem Schüler, Lehrer und alle im Kloster beschäftigten Mitarbeiter um 11 Uhr in die Kirche geeilt waren, wurde Abt Cosmas, Sohn der Westfalenmetropole Dortmund, in sein Amt eingeführt. Er tritt als fünfter Abt die Nachfolge von Aloysius Althaus an.

Im Gespräch mit dem WOLL-Magazin berichtete Abt Dr. Cosmas Hoffmann über seinen bisherigen Lebensweg und die Arbeit, die in der kommenden Zeit auf ihn zukommt. „Die große Anteilnahme an der Wahl und das starke Interesse der Öffentlichkeit an dem Geschehen auf dem Klosterberg sind jedoch schon ein ermutigendes Zeichen“, so der neue Abt.

Groß geworden und aufgewachsen ist Dr. Cosmas Hoffmann in einer Handwerkerfamilie in Dortmund. Der Großvater hat als Dachdecker gearbeitet und der Vater dann einen Baustoffhandel geführt. „Mein Vater war überzeugter BVB-Anhänger. Ich fand Fußball allerdings langweilig. In der Herz-Jesu-Gemeinde in Dortmund Hörde habe ich mich früh für Kirche interessiert. Schon vor dem Empfang der Hl. Kommunion wollte ich Messdiener werden.“

Die Abtei in Meschede fand Abt Cosmas zunächst wenig aufregend. „Benediktiner erschienen mir langweilig. Als ich dann 1979 Pater Harduin, den ersten Abt der Abtei kennenlernte, war ich von ihm und der von ihm verbreiteten Psychologie und Theologie sehr beeindruckt. Auf einmal habe ich mich hier sehr wohlgefühlt. Wenn ich irgendwann mal auf dem Friedhof liege, weiß ich schon, wo das sein wird.“

Auf einmal hier wohlgefühlt

Am 5. September 1987 tritt der junge Dortmunder in den Benediktiner-Orden ein. Danach nahm die Klosterkarriere bis zur Wahl am 18. August 2023 zum Abt seinen Lauf. Die Benediktiner-Abtei Meschede steht für Abt Cosmas vor einigen Herausforderungen. „Unsere Gemeinschaft wird älter. Viele Brüder sind in den 70er und 80er Jahren eingetreten. In den drei Corona-Jahren hatten wir überhaupt keine neuen Eintritte. Doch jetzt spüren wir wieder Interesse für das Klosterleben bei jungen Menschen, zumal wir uns in unterschiedlichen Bereichen von Kloster, Kirche und Welt engagieren. Die gesellschaftlichen Veränderungen und die Situation in der Katholischen Kirche gehen gewiss auch an uns nicht spurlos vorüber. Wir müssen zuhören, was die Menschen bewegt. Wie kann Kirche, wie muss Kirche heute aussehen?“

Gemeinschaft ist für jeden Menschen wichtig

Neben der kirchlichen Arbeit richtet der neue Abt sein Hauptaugenmerk auf die zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klosters. „Wie wichtig die sind, habe ich im Sommer bei der Projektwoche des Gymnasiums ‚DampflosDigital‘ festgestellt“, sagt Abt Cosmas. Das Engagement und der Weitblick der Lehrer, Förderer und Unterstützer hat mich begeistert. Wie können wir die Chancen, die sich daraus bieten, weiter im Sinne der Bildung für eine gute Zukunft nutzen?“

Auf dem kurzen Rundgang durch die Klosteranlagen und auf der Suche nach passenden Stellen für ein Foto, kommt die Form des Zusammenlebens in einer Ordensgemeinschaft zu Sprache. „Gemeinschaft ist für jeden Menschen wichtig“, sagt der Abt. „Wie können wir in Meschede Gemeinschaft leben? Dabei kommt es auf Glaubwürdigkeit an. Das gilt zum Beispiel für das Thema Sexualität und die Einschränkung der Leib- und Liebeskraft, der wir uns als Klosterbrüder unterworfen haben. Und es gilt die Rolle des Klosters in der Stadt Meschede und im gesamten Sauerland in Sachen Spiritualität hervorzuheben und zu leben. Die Abtei soll ein Forum für den theologischen und gesellschaftlichen Dialog sein.“

Bei all diesen Herausforderungen und Aufgaben für das Klosterleben legt der neue Abt ausdrücklich Wert auf sein persönliches Wohlbefinden. „Die Natur des Sauerlandes rund um das Kloster hilft mir, runterzukommen. Ich tausche gerne die Robe gegen Sportkleidung und Laufschuhe. Auf den Laufstrecken lassen mich die fantastischen Aussichten rund um den Hennesee durchatmen und wieder auftanken.“ Außerdem ist Pater Cosmas ein begeisterter Fernreisender. Durch seine bisherige Tätigkeit hat er viele Länder bereist und die unterschiedlichen Kulturen kennen und verstehen gelernt. „Gerne bin ich am Meer, vor allem in den Niederlanden oder in einem Haus in Schweden, ein wunderbarer Raum um zu meditieren.“ Dazu können ohne Zweifel auch die zahlreichen Sauerländer Kraft- und Seelenorte gezählt werden, bei denen Abt Dr. Cosmas Hoffmann durchaus für sich noch Nachholbedarf sieht. „Ich will in den kommenden Jahren viele Orte und Plätze hier in der Region besuchen, um das Sauerland besser kennenzulernen“, verspricht der westfälische Abt Dr. Cosmas Hoffman aus Meschede mit Dortmunder Hintergrund.