
– Verkehrsknotenpunkt und lebendige Dorfgemeinschaft
Gleidorf, erstmals 1072 erwähnt, wurde am 1. Januar 1975 Teil der neuen Stadt Schmallenberg. Seine günstige Lage an zwei Bundesstraßen machte das Dorf zum wichtigen Verkehrsknotenpunkt der Region – für Anwohner eine exzellente Anbindung, für Gäste oft nur eine Etappe auf der Durchreise. Wer genauer hinschaut, entdeckt jedoch ein reges Ortsleben, das weit über die Straße hinausreicht.
Historische Wurzeln und Religionsgemeinschaft
Ab Mitte des 18. Jahrhunderts besiedelten Schmiede aus Wittgenstein Gleidorf, angelockt von mehreren Hammerwerken. Damit erklärt sich der vergleichsweise hohe Anteil evangelischer Bewohner. 1873 entstand die älteste evangelische Kirche des Stadtgebiets, 1947 bis 1949 nach Kriegsschäden auf alten Grundmauern wieder aufgebaut und seit 2008 als „Auferstehungskirche“ bekannt.
Leider musste die evangelische Kirchengemeinde den Standort Gleidorf Ende 2024 aufgeben. Die Stadt Schmallenberg hat zwischenzeitlich das Pfarrhaus und die Kirche übernommen. Das Pfarrhaus soll zukünftig als Großtagespflege für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren, die Kirche als Kunst-, Kultur-, Ausstellungs- und Veranstaltungsraum genutzt werden.
Die neue Nutzung ist für die weitere Dorfentwicklung Gleidorfs von Bedeutung.
Vereinsleben als Herzstück
Traditionell prägten Schützen-, Männergesang-, Turn- und Sportverein das Gemeinschaftsleben. Ab 1975 erweiterten Frauenchor (1975) und Bläserchor (1977, heute Musikverein Gleidorf 1977 e. V.) das Angebot. Motorsportfans gründeten 1980 das Hunau-Wilzenberger-Cross-Team, das seit 1990 jährlich ein internationales Motocross-Wochenende veranstaltet.
Motorsportfans gründeten 1980 das Hunau-Wilzenberger-Cross-Team, das seit 1990 jährlich ein internationales Motocross-Wochenende veranstaltet.
Große Bauprojekte und Gemeinsinn
Fast alle großen Ortsprojekte nach 1975 beruhten auf ehrenamtlichem Einsatz und Unterstützung durch die Stadt:
● 1978–80 gründlicher Ausbau der Schützenhalle – mit ungewöhnlich hoher Decke für Turner und längster Theke der Stadt.
● 1982/83 Umbau der beiden Schulstandorte zur modernen Grundschule Gleidorf (ehem. Kath. und ev. Grundschule). Ab 2016 ist Gleidorf ein Teilstandort der Grundschule Schmallenberg.
● 1982–84 Abbruch und Neubau der Herz-Jesu-Kirche auf den Grundmauern von 1905, heute bekannt als Lichter- und Zuspruchskirche mit historischer Holdich-Orgel (1872).
● 1993 Anbau an die Schützenhalle für Probenräume des Musikvereins.
● 2005–2007 Anlage des Spielplatzes „Wilde 13“ durch Elterninitiative.
● 2006 Parkanlage vor der Kirche als Freiluft-Veranstaltungsort (Gleidorf-Festival mit schottischen Bands).
● 2010 Einweihung des Einsteigerparkplatzes und einer öffentlichen Toilette am ehemaligen Bahnhof mit Anschluss an das Sauerland- und Ruhrtalradwegenetz.
● 2014 Neubau des Feuerwehrhauses.
● 2018 Umwandlung des Aschefußballplatzes in einen Kunstrasenplatz für den FC Gleidorf-Holthausen.
Ausblick
Über 1.330 Einwohner schätzen heute das ausgewogene Zusammenspiel von Verkehrsanbindung und dörflicher Wärme. Gleidorf ist mehr als ein Durchfahrtsort: Es ist ein Musterbeispiel für bürgerschaftlichen Zusammenhalt, nachhaltige Dorfentwicklung und kulturelle Vielfalt im Schmallenberger Sauerland. Mit Plänen für barrierefreie Wege, E-Ladesäulen und weiteren Treffpunkten bleibt das Dorf auch in den kommenden Jahrzehnten ein lebendiger Lebensmittelpunkt.




