Quelle: Carla Wengeler / Werner Sommer
Mit der Mofa von Arnsberg nach Berlin
Der ein oder andere kennt vielleicht das berüchtigte Mofarennen, das jedes Jahr in Sundern-Enkhausen ausgetragen wird. Hier stellt das ganze Dorf eine im Sauerland einzigartige Veranstaltung auf die Beine, bei der im letzten Jahr 21 Teams angetreten sind. Vier Stunden lang geht das Rennen, das 2023 bereits zum 10. Mal ausgetragen wird.
„Die Silbarückn“
Im Arnsberger Raum gibt es einen „Mofa“-Stammtisch, der sich „die Silbarückn“ nennt und aus Spaß an diesem Rennen teilnimmt. Die 15 Mitglieder sind zwischen 17 und 62 Jahren alt. Da beim Mofarennen immer nur einer fahren kann, hatte Werner Sommer eine Idee: „Ich habe in unserer WhatsApp-Gruppe vorgeschlagen, mit Mofas nach Berlin zu fahren, und die meisten waren direkt dabei!“
Marathon nach Berlin
Viele Mitglieder des Stammtischs haben sich für die Tour eigene Mofas angeschafft. Diese wurden dann erstmal fit gemacht. Praktisch, wenn einer aus dem Stammtisch gelernter Zweiradmechaniker ist und eine eigene Werkstatt in Arnsberg-Hüsten hat. Werner Sommer hat „Werners Motorradservice“ seit drei Jahren geöffnet, davor war er lange Zeit halbjährlich in Indien unterwegs und hat dort Motorradtouren angeboten. Sein Sohn Ramesh war auch mit auf der Tour in die Hauptstadt und hat unterwegs seinen 17. Geburtstag gefeiert.
Zwölf Mann sind die 720 Kilometer lange Strecke nach Berlin gefahren. Am 25. Juni ging es erst über die Möhnetalsperre nach Brilon, Marsberg und von Warburg aus Richtung Kassel. Von dort ging es dann etappenweise durch den Harz, nach Blankenburg und Dessau. Am 29. Juni ist die Gruppe an der Siegessäule angekommen. Übernachtet wurde abwechselnd in Zelten und in Hotelzimmern. Ab und zu wurde unterwegs auch geschraubt, schließlich waren sämtliche Zweiräder von Baujahr 1962 bis 1979 – da geht schon mal eine Zündung kaputt. Größere Pannen gab es zum Glück nicht.
Eine andere Welt
„Unterwegs haben wir viele „Daumen hoch“ bekommen. Viele Menschen haben sich gefreut, die alten Mofas zu sehen“, berichtet Stefan Gries, der auch mit dabei war. In der Hauptstadt angekommen wurde den Sauerländern schnell klar, dass die Dinge hier anders laufen – vor allem der Verkehr. Mehrspurige Kreisverkehre und Parken in zweiter Reihe wurde trotzdem von allen gemeistert. Ein Begleitfahrzeug mit Anhänger, in dem die Mofas untergebracht werden konnten, hat für eine entspannte Heimreise gesorgt.
Beim nächsten Mal geht es vermutlich in die Niederlande, nach Zandvoort. Dabei wird dann eines bestimmt nicht fehlen: „Ein Schweißgerät! Das war das Einzige, was wir auf der Tour nach Berlin vermisst haben.“ Wir wünschen den „Silbarückn“ allzeit gute Fahrt und weitere großartige Touren vom Sauerland aus in die weite Welt!