Gemeinschaft, Musik und Freundschaft

Spielmannszüge, Fanfaren- und Hörnerzüge suchen mehr Öffentlichkeit

Schon Wolfgang Amadeus Mozart sagte: „Ohne Musik wär‘ alles nichts“.

Was wäre ein Sauerländer Schützenfest ohne die Musikvereine. Dabei spielen vor allem bei den Schützenumzügen Spielmannszüge eine herausragende Rolle. Ohne „Knüppelmusik“ würde beim Schützenfest auf jeden Fall etwas fehlen. Viele der Musikvereine im Hochsauerland sind im Volksmusikerbund organisiert.

Zum Volksmusikerbund Hochsauerland, Zusammenschluss der Musikvereinigungen im Hochsauerlandkreis, gehören neben den Blasmusikvereinigungen auch Spielmanns-, Fanfaren- und Hörnerzüge und auch andere artverwandte Instrumentalgruppen. So gibt es im Hochsauerlandkreis alleine 48 Spielmannszüge. 30 davon sind Mitglied im Volksmusikerbund. Der Tambourcorps Hengsbeck bildet hier ein besonders bemerkenswertes Beispiel, mit vielen Mitgliedern und einer bunten Mischung aus alt und jung. Die Volksmusik fördern und dabei die Kultur und das Brauchtum des Sauerlandes pflegen, lautet die Zielsetzung des Volksmusikerbundes. Daher werden auch bei den Spielmannszügen nicht nur Märsche geprobt und gespielt, sondern auch viele verschiedene Pop-Stücke.

Musik wird in die Wiege gelegt

Im Gespräch mit Christoph Reuther, dem Kreisfachleiter für Spielmannswesen im Volksmusikerbund des Hochsauerlandkreises, und der stellvertretenden Kreisfachleiterin für Spielmannswesen und zuständig für die Jugendarbeit, Verena Mester, wird deutlich, welche Freude Musikmachen bringt. Beide sind Mitglied in einem Tambourcorps. Begeistert erzählen sie über die Arbeit im Volksmusikerbund und über ihre eigenen Anfänge mit der Musik. Christoph Reuther sagt über die Musik und die Mitgliedschaft im Tambourcorps: „Es wird einem in die Wiege gelegt.“

Die Jugendarbeit steht im Volksmusikerbund im Mittelpunkt. Kinder soll die Musik nahegebracht werden, damit wertvolle Gemeinschaften und Freundschaften entstehen. Dabei steht der gesellschaftliche Bildungsauftrag im Vordergrund. Der Musikauftrag bildet den Kern der Arbeit. Auf Landesebene koordiniert, können viele verschiedene Lehrgänge und damit verbundene Prüfungen abgeschlossen werden, wo wichtige Anforderungen, wie Notenlehre, Tonleitern und Pflichtstücke gelehrt und abgefragt werden. Christopher Reuter beklagt: „Mit dem Nachwuchs ist das momentan so eine Sache. Durch viele alternative Angebote fallen beispielsweise Tambourcorps häufig hinten runter.“ Verena Mester ergänzt: „Daher ist es hier interessant, zu erwähnen, dass Ansätze wie musikalische Früherziehung ab vier Jahren oder Kooperationen mit Schulen sowie Angebote im Ganztagsunterricht möglich sind. Aber wie in vielen anderen Bereichen auch, heißt es hier: Ohne Ehrenamt geht nichts.“

Taktgefühl und musikalisches Verständnis

Geht es um die musikalischen Voraussetzungen, um in einem solchen Verein Mitglied werden zu können, sind sich Christoph Reuther und Verena Mester einig: „Ein Instrument kann jeder lernen.“ Natürlich sollte man Taktgefühl und musikalisches Verständnis mitbringen, jedoch gilt hier das Motto, dass keiner zurückgelassen wird. Geprobt wird immer einmal pro Woche. Hinzu kommen ein oder zwei Probenwochenenden im Jahr sowie verschiedene Workshopangebote, die vor allem als Teambuilding-Maßnahmen funktionieren.

Der Volksmusikerbund konnte in der Vergangenheit bereits viele eindrucksvolle Veranstaltungen anbieten. Mit der Landesmusikjugend NRW ging es zum Beispiel mit über 1.000 Kindern ins Phantasialand, wobei sich allein aus dem HSK rund 200 Kinder in vier Bussen auf den Weg machten. Ein tolles Event ist die jährliche Gemeinschaftsprobe, bei der ein gemeinsames Stück einstudiert wird. Dieses kann dann bei allen möglichen Zusammenkünften verschiedener Tambourcorps und Gruppen aufgeführt werden. Alle vier Jahre richtet außerdem ein anderer Kreisverband das Landesmusikfest aus, an dem viele Musiker zusammenkommen, um zu feiern und zu musizieren.

Reuther und Mester wissen aus eigener Erfahrung: „Spielmannszüge sind definitiv mehr als nur einen Marsch zu spielen.“ So dürfen sich die Musikfreunde auf weitere tolle Auftritte freuen, die man nicht unbedingt mit Spielmannszügen in Verbindung bringen würde. „Besonders herauszuheben sind das Adventskonzert in Fredeburg sowie Kirchenkonzerte oder Auftritte an St. Martin und anderen Festen in den Dörfern“, so Verena Mester.

Mehr Infos unter: www.vmb-hsk.org/