Gemeinsam statt im Wettkampf

HSK-Runners

Die HSK-Runners 2020 laufen mehr als nur die Marathonstrecken

Der Aufdruck „HSK Runners 2020“ und zwei Schuhabdrücke zieren die leuchtend grünen Leibchen der fünf Hobbyläufer: Mit den auffälligen Laufshirts zeigen Michael Aufderheide und Michaela Klein aus Schmallenberg, Brigitte Berkenkopf aus Winterberg sowie Martin Jackowski und Ralf Hunold aus Medebach ihre Leidenschaft für das Laufen. In Zeiten von Corona hat sich die kleine Gruppe zusammengefunden, um gemeinsam zu den abgesagten Läufen des 13. Hochsauerländer Laufcups anzutreten – und darüber hinaus viele Regionen des Sauerlands zu erkunden.

Laufen in kleiner Gruppe

Zum Bedauern vieler Marathonläufer wurden im vergangenen Frühjahr nach und nach alle Cupläufe und überregionalen Läufe abgesagt. Stattdessen wurden vielerorts Solo-Läufe ausgerichtet – so auch der Bödefelder Hollenlauf am 24. Mai in Schmallenberg. Dabei kam Michael Aufderheide und Michaela Klein die Idee, die Solo-Marathons mit sportbegeisterten Gleichgesinnten zu laufen. Die strengen Corona-Bestimmungen ließen maximal zehn Personen zu, deshalb legten die beiden fest, noch vier andere Läufer in ihrer Gruppe aufzunehmen, die jeweils eine weiteren Freund mitbringen durften.

HSK-Runners 2020
Start für den Trainingslauf am 3. Samstag im Oktober auf der FALKE Rothaarsteig-Marathon-Strecke, der dieses Jahr ausfallen musste. Foto: Frank Gries

Schon eine Woche später traf man sich in Brilon zum Pfingstwaldlauf. Die Gruppe, deren Mitglieder über das ganze Sauerland verteilt sind, verstand sich auf Anhieb. Schnell ist man sich einig, dass Rivalitäten um die besten Laufzeiten unerwünscht sind. „Das ist kein Wettkampf“, betont Ralf. Die Gruppe unterbricht ihre Läufe immer wieder für Sightseeing und Fotopausen. Und so ist auch gerne mal Zeit für einen Schnaps am Zwitscherkasten in Rüthen. „Wir laufen, aber wir bleiben auch stehen. Das war auch schon beim ersten Mal in Brilon so“, sagt Michael, „da kommste oben am Borberg an und alles ist gerodet. Da haben wir innegehalten und gedacht, das kann nicht sein“. Das Bedauern um die Waldrodung wegen der Borkenkäferplage markiert erst den Anfang einer Laufserie, die die Gruppe immer mehr zusammenschweißt.

HSK-Runners 2020
Traumhafte Herbstlandschaft auf der FALKE Rothaarsteig-Marathonstrecke. Foto: Frank Gries

11 Läufe mit insgesamt 230 Kilometern

Fortan verabreden sich die Läufer regelmäßig, um die Marathonstrecken in kleiner Gruppe zu bewältigen: in Bruchhausen, Altastenberg, an der Aabach-Talsperre, in Rüthen und in Aue-Wingeshausen. Ebenso ließen die HSK Runners den FALKE Rothaarsteig-Marathon nicht außer Acht, an dem im vergangenen Jahr noch mehr 1200 Läufer teilgenommen haben.

Doch schnell reichten den HSK-Runners die vorgegebenen Marathonstrecken nicht mehr aus. Jeder wollte sich einbringen und eine neue Strecke vorschlagen. Die beiden Medebacher Martin und Ralf luden die Laufgruppe daraufhin in ihren Heimatort ein. „Die beiden vorneweg und wir hinterher“, so Michael. Die geplante 23-Kilometer-Strecke, die zu den Douglasien in Glindfeld führte, ist den Läufern in so guter Erinnerung geblieben, da es sie einige Wochen später noch einmal zu den bis zu 63 Meter hohen Baumriesen verschlug. „Bei den Douglasien, das war was Anderes, weil es touristisch noch nicht so erschlossen ist mit so viel Wald“, schwärmt Brigitte. „Das war faszinierend“, ist das Resümee der Gruppe.

HSK-Runners 2020
HSK-Runners auf der FALKE Rothaarsteig Marathonstrecke. Foto: Frank Gries

Jeder Lauf wird in der gemeinsamen WhatsApp-Gruppe protokolliert, in der auch die vielen Erinnerungsfotos versendet werden. Ein besonderes Highlight wollen und können die Läufer jedoch nicht benennen. Großer Beliebtheit erfreute sich dennoch die 24 Kilometer lange Strecke durch Bruchhausen hoch zum Langenberg. Bei sonnigem Wetter liefen sie „zum höchsten Punkt in NRW in knapp 843 Metern Höhe“. „Da sind wir acht Kilometer hochgelaufen und oben bekamen wir das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht, als alle gleichzeitig ankamen“, erzählt Michael freudestrahlend.

HSK-Runners 2020
Bald am Ziel. Foto: Frank Gries

Zum Abschluss eines jeden Laufs gibt es Kaffee und Kuchen. „Das ist die After-Run-Party“ sagt Michael mit einem Augenzwinkern. Denn auf den Kuchen, den es sonst immer nach einem Marathon in der Sporthalle gibt, will hier keiner verzichten. Reihum bringt jeder selbstgemachten Kuchen oder Muffins mit. „Dann sitzen wir in der Gruppe zusammen und es wird die nächste Laufstrecke besprochen“. Sogar ein Adventslauf sei schon geplant, verrät Brigitte.