Quelle: TGZ/Frau Voß
Gebündeltes Expertenwissen für das Wohl der Tiere im Tiergesundheitszentrum am Rothaarsteig
Carlo, ein zehnjähriger Golden Retriever, zieht seinen rechten Hinterlauf ein wenig nach und lahmt etwas. Miriam, seine Halterin, bemerkte seine leicht gequälte Gangart schon vor zwei Wochen. Anfangs zeigte sich nur eine minimale Veränderung seines Ganges. Mittlerweile ist Carlos Gangbild auch für Außenstehende sichtbar. „Ich hoffe, dass es nichts Ernstes ist, schließlich ist Carlo nicht mehr der Jüngste und ich möchte nicht, dass er sich quält“, hofft Miriam auf eine harmlose Ursache. „Unsere ganze Familie hängt sehr an ihm.“ Heute untersucht Christin Voss, Inhaberin und Tierärztin des Tiergesundheitszentrums Rothaarsteig, den cremefarbenen Familienhund mit dem wuscheligen Fell. Hoffentlich kann sie ihm gemeinsam mit ihrem interdisziplinär aufgestellten Team helfen.
„Mir ist es wichtig, dass wir die Ursache für die Beschwerden der Tiere finden und nicht nur die Symptome bekämpfen. Wir haben das große Ganze im Blick und legen großen Wert auf eine ausführliche Diagnostik“, erklärt die Fachfrau ihre Arbeitsauffassung. Um eine sichere Diagnose stellen zu können, sind zum einen hervorragende Fachkompetenz und zum anderen modernste Technik erforderlich. Diese Fachkompetenz zeigt sich in Christin Voss’ interdisziplinärem Team: einer Physiotherapeutin, einer Tierheilpraktikerin, drei Helferinnen und vier Auszubildenden, die sich kontinuierlich in unterschiedlichen Bereichen, beispielsweise Anästhesie oder Ernährungsberatung weiterbilden. „Neben meinen großartig zusammenarbeitenden Kolleginnen und Kollegen brauchen wir auch eine zeitgemäße technische und digitale Ausstattung“, betont die Tierärztin. „Unserer Praxis steht ein internes Sofortlabor mit den Abteilungen Hämatologie und Klinische Chemie zur Verfügung. Wir untersuchen Harn sowie Kot und fertigen große Blutbilder oder Organprofile an.“ Auch ein Ultraschall- und digitales Röntgengerät gehören zur Ausstattung der hochmodernen Praxis in der Altenhundemer Wigeystraße 10.
Quelle: TGZ/Frau VoßBeste Voraussetzungen, um Carlos Krankheit sicher zu diagnostizieren und ihm zu helfen. Im geräumigen Wartezimmer sitzt Miriam mit ihrem Vierbeiner dort, wo noch vor wenigen Jahren Frauen auf ihren Termin beim Gynäkologen warteten. Heute kümmert sich das Team um Christin Voss nicht mehr um die menschliche, sondern um die tierische Gesundheit.
Ein Leben für die Tiergesundheit
Nachdem die Ärztin ihre Ausbildung zur tiermedizinischen Fachangestellten absolviert hatte, studierte sie Tiermedizin in Berlin. „Schon als Kind liebte ich Tiere und wusste schon von Schulzeiten an, dass ich Tierärztin werden wollte. Es gab keine andere Option für mich. Ich absolvierte alle Schulpraktika in diesem Bereich und jobbte nebenbei in einer Tierarztpraxis. Ich verfolgte zielstrebig meinen Traum“, berichtet die vierfache Mutter von ihrer Leidenschaft. „Dabei habe ich immer 100 Prozent gegeben. Und das gilt bis heute für meine Arbeit.“ Das wird bei meinem Besuch in ihrer Praxis sofort spürbar. Nach Stationen in Brandenburg und Siegen zog sie familiär bedingt nach Kirchhundem-Albaum und eröffnete dort in ihrem Wohnhaus ihre eigene kleine Tierarztpraxis. „Die Nachfrage war riesig. Mein Team wuchs schnell und im Jahr 2016 eröffnete ich in den Räumen des alten Bioladens in Altenhundem eine Zweigstelle. Fünf Jahre später schloss ich meine Praxis in Albaum und erweiterte meine Altenhundemer Praxis um die Räume der ehemaligen Gynäkologiepraxis, die genau nebenan lag.“ Es entstanden neben modernen Behandlungszimmern auch Räumlichkeiten für die Tierheilpraxis und die Tierphysiotherapie. Auch hochmoderne OP-Zimmer gehören dazu.
Hier führt Christin chirurgische Eingriffe beispielsweise an Organen oder Zähnen durch. Unterstützt wird sie dabei durch eine speziell geschulte Fachkraft im Bereich Anästhesie: „Mir ist es wichtig, dass wir Hand in Hand arbeiten und jeder sich auf sein Spezialgebiet konzentrieren kann. Ich mache meine Arbeit lieber perfekt als nur halbherzig“, beschreibt die Tierärztin ihr Arbeitsethos. „Dabei sind wir sechs Tage die Woche für unsere tierischen Patienten – meist Hunde, Katzen oder Kleintiere – da und können sie bei Bedarf auch stationär aufnehmen. Es ist mir wichtig, die Tiere bestmöglich zu behandeln und ihr Leiden zu verringern oder bestenfalls zu heilen. Manchmal ist es jedoch so, dass weder Medikamente noch eine OP helfen können. Dann sind wir natürlich auch da, um das Tier von seiner Not zu erlösen. Niemand sollte unnötig leiden müssen.“ So weit wird es jetzt hoffentlich mit dem humpelnden Carlo noch nicht kommen.
Körperliche und emotionale Herausforderungen
Es versteht sich von selbst, dass dieser Arbeitsalltag mit all seinen Facetten nicht nur körperlich, sondern auch emotional herausfordernd ist. Christin erinnert sich an Minna, die schwarze Hauskatze einer älteren Dame. Sie hat die Tierärztin über mehrere Jahren medizinisch begleitet, sie beispielsweise geimpft oder ihr einen entzündeten Zahn entfernt. „Letzte Woche kam die Besitzerin mit Minna zu mir – nahm einen Magen-Darm-Infekt an. Die Katze zeigte Zuckungen im Bauchbereich. Leider stellte sich die harmlose Vermutung als falsch heraus. Minnas Herz war schwer geschädigt, die Lunge voller Wasser, sodass als einzige Möglichkeit blieb, ihr weiteres Leiden zu ersparen und sie einzuschläfern“, erzählt Christin von den weniger schönen Seiten ihres Alltags. „Solche Fälle lassen uns nicht unberührt und wir müssen lernen, auch damit umzugehen.“
Von der Diagnose zur Therapie
Zum Glück ist Carlos Fall anders gelagert und Christin kann ihm mit ihrem Team helfen. In der Anamnese stellt sie fest, dass er nicht nur Lahmheit zeigt, sondern auch Schwierigkeiten beim Treppensteigen. „Gemeinsam mit unserer Physiotherapeutin Melanie Philippaerts prüfe ich das Gangbild und die Beweglichkeit. Hilfreich ist hierbei auch unsere Wärmebildkamera. Beim Röntgen bestätigte sich unsere Diagnose: Arthrose, nichts Ungewöhnliches für einen zehnjährigen Golden Retriever“, diagnostiziert die Tierärztin Carlos Beschwerden. Miriam ist erleichtert: „Zum Glück kann ihm geholfen werden. Er bekommt Schmerzmittel bei Bedarf und bei der Physiotherapie bei Frau Philippaerts wird ihm gelenkschonende Bewegung ermöglicht, zum Beispiel mit dem Unterwasserlaufband.“
Regionale Bedürfnisse im Blick
Wichtig ist Christin in ihrem TGZ die Berücksichtigung der regionalen Bedürfnisse: So bietet sie Hausbesuche, Erste-Hilfe-Kurse und Unterstützung und Notdienst bei Treibjagden an. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Praxen sind für sie unabdingbar. „Kann ich einmal nicht helfen, zum Beispiel bei Knochenbrüchen oder bei der Behandlung von Reptilien, arbeite ich gern mit meinen Kollegen z.B. in der Betzdorfer Tierklinik oder einer Praxis in Puhlheim zusammen. Umgekehrt werde ich auch gern nach einer Zweitmeinung gefragt. Das Wohl des Tieres steht absolut im Mittelpunkt. Dafür gebe ich immer mein Bestes.“
Da hat Carlo Glück, in einer solchen Praxis behandelt zu werden: professionell, multiperspektivisch und vor allem mit Leidenschaft – so, wie man sich die Behandlung der liebsten Haustiere wünscht. Eine vorbildliche, ganzheitliche Herangehensweise, die ruhig auch in der Humanmedizin Standard sein dürfte.

