Heimisches Trainer-Trio sorgt in Arpe/Wormbach für Fußballeuphorie
Bei der Betrachtung der Fußball-Landkarte des Sauerlandes, stellt der unvoreingenommene Beobachter mit Bewunderung fest, dass ein kleiner Dorfverein aus dem Schmallenberger Sauerland zu den Top-Teams der Region gehört. Eigentlich ist es nicht ein Verein, es sind derer zwei. Die beiden Dörfer Arpe und Wormbach, die in diesem Jahr beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ das Schmallenberger Sauerland auf Kreisebene vertreten haben, weisen jeweils mit Stolz auf ihren Sportverein als wichtigen Bestandteil des Dorfes hin. 1992 haben sich die Vereine Schwarz-Weiß Arpe und SV Wormbach zum FC Arpe/Wormbach zusammengetan und eine Spielgemeinschaft gegründet. Das klare Ziel: Gemeinsam eine starke I. Mannschaft bilden, die im Sportkreis Meschede zu den Besten gehört. Und dazu für alle Fußballbegeisterten von der Jugend bis zu den Alten Herren beste Trainings- und Spielmöglichkeiten bieten. 30 Jahre später spielt die I. Mannschaft des FC Arpe/Wormbach in der Landesliga. Im Hochsauerlandkreis spielt nur der SC Neheim in der Westfalenliga eine Klasse höher. Aktuelle zählt der FC Arpe/Wormbach zu den spielstärksten Mannschaften im ganzen Sauerland. Und so darf es schon als ein historisches Ereignis bezeichnet werden, dass vor einigen Tagen, am 22. Mai der Dorfverein aus dem Bauernland gegen RW Lüdenscheid im Nattenberg-Stadion spielte. Von 1977 bis 1981 spielte RW Lüdenscheid in der 2. Bundesliga. Seit 2020 zusammen mit dem FC Arpe/Wormbach in der Landesliga. Dort wird in der neuen Saison entweder der SV Schmallenberg/Fredeburg oder der BC Eslohe ebenfalls spielen, sodass es auf jeden Fall zu hochbrisanten und spannenden Lokalderbys zwischen zwei Vereinen aus Schmallenberg/Eslohe kommen wird. Hinter dem Erfolg des FC Arpe/Wormbach steckt neben dem unglaublichen Engagement der Verantwortlichen der beiden Fußballvereine ein junges, heimisches Trainer-Trio, das ungemein eng mit dem Erfolgsweg der Dorfkicker verbunden ist. WOLL hat mit Jens Richter (41), Daniel Kompernaß (38) und Steffen Hömberg (36) an einem Trainingsabend im Mai gesprochen.
WOLL: Was motiviert euch Woche für Woche auf dem Trainingsplatz zu stehen und am Sonntag in den Weiten des Sauerlandes mit dem FC Arpe/Wormbach auf Tore- und Punktejagd zu gehen?
Daniel Kompernaß: Wir machen das hier schon sehr, sehr lange. Es macht immer noch riesigen Spaß, trotz unseres Alters. Ein wichtiger Grund ist die Gemeinschaft: einmal unsere Gemeinschaft, aber auch die im gesamten Verein. Und die Arbeit mit der Mannschaft macht unverändert Spaß.
Jens Richter: Ich sehe es ganz genauso. Das ist einfach eine tolle Gemeinschaft, die wir haben. Ich glaube, die spiegelt sich dann im Erfolg wieder, den wir in den letzten Jahren hatten. Das ist nicht nur das Trainerteam, sondern das ist der ganze Verein, die ganze Mannschaft. Und das motiviert natürlich ungemein um weiter zu machen. Mit jungen Leuten zu arbeiten macht riesig Spaß. Dass wir alle fußballverrückt sind, das weiß, glaube ich, jeder. Und deswegen machen wir das heute. Ist doch klar.
Steffen Hömberg: Da gibt es nicht mehr viel hinzuzufügen. Der Leidenschaft Fußball folgen wir ja alle drei seit wir fünf oder sechs Jahre alt sind im Verein und im gemeinschaftlichen Zusammensein im Mannschaftskreis.
WOLL: Mit dem FC Arpe/Wormbach seid ihr seit vielen Jahren verbunden …
Daniel Kompernaß: Ich habe nie in einem anderen Verein gespielt. Ich habe mit der Familie mal in Schmallenberg gewohnt und beruflich in Dillenburg gearbeitet. Der Kontakt zum Verein ging nie verloren.
Jens Richter: Ich habe in meiner Jugend in Schmallenberg gespielt, nachher in Sundern und in Langenscheid, und bin dann mit 27 Jahren zum FC Arpe/Wormbach gekommen. Acht Jahre habe ich hier im Verein gespielt und seit drei Jahren bin ich Trainer der Landesliga-Mannschaft.
WOLL: Was gefällt euch an Arpe und Wormbach, außer, dass hier leidenschaftlich Fußball gespielt wird?
Steffen Hömberg: Ich bin seit 2006 im Verein und zunächst als Auswärtiger angekommen. Das Schöne ist aber, dass man hier, nicht nur auf dem Spielfeld und bei den Zuschauern, sondern vor allem auch beim Karneval in Arpe, beim Schützenfest in Wormbach, oder bei welcher Feier auch immer, ganz schnell Anschluss findet. Im gesamten Umfeld des Vereins. Auf dem Sportplatz haben wir Freundschaften geschlossen, die auch über die aktive Zeit hinaus anhalten. Und letztendlich verschlägt es auch unsere ehemaligen, auswärtigen Kollegen immer wieder nach Arpe oder Wormbach.
Jens Richter: Ich bin nicht so tief in den Orten drin. Wenn ich es auf den Fußball beziehe, sehe ich, wie sich die Leute bemühen und alles eine große Gemeinschaft ist. Das spiegelt sich nach dem Spiel wider, wenn wir noch auf dem Platz stehen, bei Heumes sind oder in Wormbach im Wirtsgut oder wo auch immer. Es macht einen Riesenspaß und ich glaube, deswegen sind alle gerne dabei. Auch die Jungs nehmen das total an, die nehmen das wahr. Wir fahren daher nicht nur mit drei Mann nach Wormbach oder nach Heumes. Wir sind dann mit 15 Mann da. Das ist einfach schön und die Leute freuen sich sehr darüber.
Daniel Kompernaß: Ich hatte das große Glück, den ersten Bezirksliga-Aufstieg direkt miterleben zu können. Seitdem ist das eine Kurve, die wirklich stetig bergauf geht. In der Bezirksliga haben wir immer gesagt: Schön, dass wir als kleiner Verein da spielen. Wir waren auswärts stets die Mannschaft mit den meisten Fans. Jetzt, eine Liga höher, ist das immer noch so. Ich glaube wir können extrem stolz darauf sein, mit so einem kleinen Verein nach Olpe oder Menden zu fahren und dann zwei kleine Dörfer zu repräsentieren, die richtig gut Fußball spielen. Bei unserem Auswärtsspiel vor einer Woche in Olpe habe ich mit dem Trainer von Olpe gesprochen, und der meinte: Das ist ja Wahnsinn, dass ihr mehr Zuschauer mitbringt, als wir hier als Heimmannschaft haben! Das ist, glaube ich, ein gutes Beispiel für die Fußballeuphorie in Arpe und Wormbach.
WOLL: Auf der Karte mit den Vereinen der Landesliga (mit den Kreisen HSK, SI, OE, MK, EN und HA) liegt Arpe/Wormbach mittendrin. Im Kreis solch großer Orte wie Lüdenscheid, Menden, Arnsberg-Hüsten, Attendorn, Olpe, Berleburg und Brilon. Wie sehen die „Stadtfußballer“ das so, wenn sie aufs Dorf nach Arpe oder Wormbach kommen müssen?
Daniel Kompernaß: Wir sollten uns das bewahren, dass es für uns etwas Besonderes ist. Dass alle Leute hier im Umfeld es als etwas Besonderes ansehen, dass wir uns hier mit solchen Mannschaften, die eine ganz andere Historie haben, die teilweise viel, viel höher gespielt haben, messen dürfen, dass wir dorthin fahren dürfen, dass wir teilweise sogar diese Spiele gewinnen. Das müssen wir uns für immer bewahren. Das ist ganz, ganz wichtig.
Jens Richter: Ich glaube, durch den Fußball sind die beiden Ortschaften mehr zusammengerutscht. Wir sind jetzt nicht zwei Ortschaften, die direkt nebeneinander liegen, aber ich glaube, dass auch unter den Zuschauern in den vergangenen zwanzig, dreißig Jahren ein guter Zusammenhalt entstanden ist. Dadurch sind die Ortschaften natürlich auch enger zusammengerutscht.
Steffen: Als Auswärtiger kommst du über den Fußball dazu. In Arpe oder Wormbach passiert für uns vieles über den Fußball. Als junger, aktiver Fußballer waren natürlich immer die Feierlichkeiten sehr schön. Das machen wir auch heute noch so. Ob jetzt das Schützenfest in Kückelheim oder Wormbach ansteht, unsere Jungs gehen da geschlossen hin. Man hat auch das Gefühl, dass man immer herzlich willkommen ist.
WOLL: Welche Erwartungen habt ihr noch an diese Saison?
Daniel Kompernaß: Wir sind in die Saison gegangen und haben als „Aufsteiger“ gesagt – die letzte Saison ist ja nach sieben oder acht Spieltagen abgebrochen worden –, unser primäres Ziel ist es, die Liga zu halten. Das haben wir geschafft, sodass auch im kommenden Jahr hier in Arpe und Wormbach weiterhin Landesliga-Fußball gespielt wird. Man kann das gar nicht hoch genug bewerten.
WOLL: Was war in dieser Saison die größte Herausforderung?
Daniel Kompernaß: Am schwierigsten war es, dass man jede Woche aufs Neue so gefordert wird, dass man an die Leistungsgrenze gehen muss. Und wir mussten dann auch ein paar Rückschläge mit Verletzungen hinnehmen. Klar, die Euphorie war dann auch wieder groß in der neuen Liga. Aber man hat sozusagen jede Woche aufs Neue ein Topspiel nach dem anderen, wo man selbst an die absolute Leistungsgrenze gehen muss. Und dass man immer auch nach unten schauen musste, um den Abstand nach unten aufrecht zu erhalten. Ich glaube, das war wirklich die größte Herausforderung.
Jens Richter: Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Wenn ich sehe, wie erschöpft ich jede Woche nach dem Spiel bin, auch wenn ich nicht einen Schritt gelaufen bin … Das sind keine Spiele, bei denen du dich in der 60. Minute zurücklehnst und sagst, das Ding geht heute nicht schief. So etwas gibt es nicht. Und das ist genau das, was die Jungs auf dem Platz halt genauso spüren müssen. Die können sich nicht in der 60. zurücklehnen, und sagen: Jetzt machen wir einen Schritt weniger. Und das ist, glaube ich, ein riesiger Unterschied zur Bezirksliga.
WOLL: In der kommenden Saison wird wieder ein besonderes Lokalderby im Umkreis von zehn Kilometern stattfinden. Gibt es ein Team, dem ihr besonders die Daumen drückt?
Steffen Hömberg: Ich drücke keiner Mannschaft die Daumen. Das wird sportlich entschieden. Aber es wäre natürlich fürs Stadtgebiet Schmallenberg schon ein Ding, wenn das Derby Arpe/Wormbach gegen Schmallenberg/Fredeburg in der Landesliga stattfinden würde. Das wäre ja mit Geld nicht zu bezahlen.
WOLL: Wir bedanken uns bei euch und wünschen euch und der Mannschaft für die nächste Saison wieder viel Erfolg.
Das TRAINER-TRIO – Jens, Daniel und Steffen
Jens Richter (41), verheiratet, 3 Kinder – Wohnort Oberkirchen
Daniel Kompernaß (38) verheiratet 3 Kinder – Wohnort Wormbach
Steffen Hömberg (36), verheiratet 2 Kinder – Wohnort Wormbach