Quelle: Sozialwerk St. Georg
Schmallenberg/NRW. – Sie starteten mit dem Auftrag, mehr Barrierefreiheit in das öffentliche Leben in Südwestfalen zu bringen: durch Aufklärung, Sensi-bilisierung und Unterstützung beim Abbau von Barrieren. Nach fünf Jahren endete nun die Projektlaufzeit der Initiative „Barrierefrei im Sauerland“. Die Verantwortlichen nahmen dies zum Anlass, Bilanz zu ziehen. Und die fällt durchaus positiv aus – auch wenn es noch viel zu tun gibt.
„Als wir im Sommer 2018 starteten, wussten wir noch nicht, wohin die Reise geht,“ berichtet Bernhard Pilgram, der das von der Aktion Mensch geförderte Projekt leitete. Schnell fand sich ein Team aus Menschen mit Assistenzbedarf zusammen. Das Projekt war an die Sozialwerk St. Georg LenneWerk gGmbH (Lenne-Werkstatt) an-gedockt und dadurch zeichnete es sich auch aus. Denn bei „Barrierefrei im Sauerland“ brachten Menschen mit Assistenzbedarf ihre eigenen Erfahrungen ein. Sie trugen sozusagen als „Experten in eigener Sache“ dazu bei, ihre Heimatregion ein Stück barrierefreier zu machen.
Barrierefreie Veranstaltungen und Informationen in Leichter Sprache
So identifizierten sie in Stadthallen, Hotels oder kulturellen Einrichtungen Hinder-nisse, die den Zugang für Menschen erschweren oder unmöglich machen. Sie er-stellten Informationsmaterial und Checklisten, berieten die Betreiber:innen und unterstützten bei der barrierefreien Durchführung von Veranstaltungen oder der Zugänglichkeit in Gebäude. Bei der Schmallenberger Stadthalle fanden sie zum Bei-spiel zahlreiche Hindernisse, die den Zugang von Menschen mit Einschränkungen erschwerte. Dies habe sich jedoch inzwischen, so Pilgram, durchaus gebessert.
Ein weiterer Schwerpunkt der Initiative lag darin, Informationen, Flyer und Bro-schüren in „Leichte Sprache“ zu übersetzen, damit die Inhalte möglichst allen Men-schen zugänglich und verständlich wurden. Dazu mussten die Teilnehmenden erst einmal selbst in Leichter Sprache geschult werden. Anschließend waren sie in der Lage, zum Beispiel die Internetseite in Leichte Sprache zu übersetzen, die zum 775. Jubiläum der Stadt Schmallenberg erstellt wurde.
FM-Anlage als Leihgabe für die Stadt Schmallenberg
Gäste und Mitwirkende an der gut besuchten Abschlussveranstaltung im Schmal-lenberger Alexanderhaus waren beeindruckt davon, was in fünf Jahren Arbeit er-reicht worden war. Und einiges wirkt auch nach Ende des Projektes weiter. So wurde im Rahmen von „Barrierefrei im Sauerland“ eine FM-Anlage angeschafft, wodurch Menschen mit einer Hör-Beeinträchtigung Gesprochenes verstehen und verfolgen können. Die Anlage wurde bei Veranstaltungen oder den „Stadtführun-gen im Sitzen“ eingesetzt. Letztere waren ebenfalls von der Initiative und in Zu-sammenarbeit mit dem Schmallenberger Verkehrsverein ins Leben gerufen wor-den. Am Ende der Veranstaltung wurde die FM-Anlage symbolisch den die anwe-senden Vertreter der Stadt Schmallenberg als Leihgabe übergeben, die sie künftig bei Veranstaltungen einsetzen kann. PRESSEMITTEILUNG übersandt mit der freundlichen Bitte um Veröffentlichung. Text & Foto(s) honorarfrei verwendbar. Belegexemplar Ihres Artikels erbeten.
Stadt Schmallenberg: 20.000 Euro für die Durchführung barrierefreier Maßnahmen
Überhaupt standen die Initiatoren von „Barrierefrei im Sauerland“ in regem Aus-tausch mit den Schmallenberger Ratsfraktionen. Ergebnis dieser Treffen: Die Stadt Schmallenberg stellt im laufenden Jahr insgesamt 20.000 Euro zur Verfügung für Maßnahmen zur Barrierefreiheit. Gemeinnützige Organisationen und betroffene Personen können daraus Gelder beantragen, um zum Beispiel für ihre Veranstal-tungen Gebärden-Dolmetscher:innen einsetzen zu können, mobile WCs für Men-schen mit Behinderung oder andere Maßnahmen, die ihre Veranstaltungen barrie-refreier machen. Zuständige Ansprechperson bei der Stadt Schmallenberg ist Da-niela Krick (Telefonnummer 02972-980229). Kämmerer Andreas Plett, der an der Abschlussveranstaltung teilnahm, stellte dieses Budget auch für die nächsten Jahre in Aussicht.
Grundlagen für mehr Barrierefreiheit gelegt
Trotz dieser und vieler weiterer Erfolge fällt die Bilanz von Projektleiter Pilgram gemischt aus: „Es ist weiterhin viel Aufklärungsarbeit notwendig, um Menschen davon zu überzeugen, wie wichtig Barrierefreiheit für Inklusion ist. Denn nur der Zugang zum öffentlichen Nahverkehr, zu Medien, Rampen und Aufzügen sowie barrierefreie Kommunikation ermöglichen die Teilhabe aller Menschen.“ Auch wenn das Projekt endet, weil die Förderung durch die Aktion Mensch auslaufe, „sind wir allen noch lange nicht fertig,“ so Pilgram weiter.
Und so lautet sein Resümee: „Wir haben dazu beigetragen, wichtige Grundlagen für Barrierefreiheit in der Region zu schaffen. Damit haben wir die Gelegenheit ge-nutzt, die Welt ein wenig besser zu machen. Weiterhin gibt es aber viel zu tun für den Abbau von Barrieren im öffentlichen Leben.“
Weitere Informationen über „Barrierefreiheit im Sauerland“ finden Sie unter www.barrierefrei-im-sauerland.de.
Über das Sozialwerk St. Georg Das Sozialwerk St. Georg ist ein dezentral aufgestelltes soziales Dienstleistungsun-ternehmen mit Hauptsitz in Gelsenkirchen und rund 150 Standorten in weiten Tei-len Nordrhein-Westfalens. 2.500 Mitarbeitende erbringen Dienstleistungen für ca. 4.700 Menschen mit Assistenzbedarf. Die Angebote umfassen die Bereiche Woh-nen & Leben, Arbeit & Beschäftigung, Alltag & Freizeit, Begleitung & Orientierung sowie Bildung & Beratung. Weitere Informationen im Internet: www.gemeinsam-anders-stark.de