Fünf Fragen auf der WOLL-Bank

Ferdi Hennemann, 1. Vorsitzender Schieferbergbau- und Heimatmuseum Holthausen

WOLL: Sie sind seit dem 26. Januar 2008, einige Monate nach dem plötzlichen Tod von Rötger Belke-Grobe, 1. Vorsitzender des Museumsvereins Holthausen. Wie wichtig sind das Museum und die Westfälische Galerie für Holthausen?
Ferdi Hennemann:
Der plötzliche Tod von Rötger Belke- Grobe hat uns sehr getroffen. Er besaß unter anderem die Fähigkeit, überall Unterstützung, auch finanzielle, für das Museum zu organisieren. Ich war damals schon 21 Jahre Ortsvorsteher und wurde dann im Museumsverein als Nachfolger gewählt. Es war komplettes Neuland für mich, aber zusammen mit dem Vorstand haben wir viel geschafft. Das Museum ist sehr wichtig für Holthausen, da es dem Ort überregional ein Gesicht gibt. Seit 2009 ist die Westfälische Galerie für Besucher geöffnet. Die Kunstsammlung umfasst mehrere Tausend Kunstwerke sowie Nachlässe von Künstlern, die aus dem Sauerland stammen oder über ihre künstlerische Arbeit mit dem Sauerland verbunden sind. Und nach dem Besuch im Museum und der Galerie lohnt sich ein Abstecher in die Holthauser Gastronomie.

WOLL: Wie hat sich das Museum in den letzten 50 Jahren entwickelt und welche Unterstützung bekommen Sie vom Kulturbüro der Stadt Schmallenberg?
Ferdi Hennemann:
Das Museum hat sich ständig weiterentwickelt. Ich denke da etwa an den neuen Ausstellungsraum zu Ehren Leo Bittners, die Bittner-Stube, an die Erweiterung der festen Ausstellung oder die wechselnden Krippenausstellungen. Seit einigen Jahren können Besucher mit einem Audioguide an 43 Stationen im Museum Informationen in deutscher, niederländischer und „leichter Sprache“ erhalten. Von der Stadt Schmallenberg bekommen wir viel Unterstützung: Der ehemalige Bürgermeister Bernhard Halbe hatte immer ein offenes Ohr für unsere Angelegenheiten. Mit der leider viel zu früh verstorbenen Leiterin des Kulturbüros der Stadt, Frau Dr. Andrea Brockmann, haben wir Vieles im Museum organisiert. Und das machen wir auch mit der heutigen Leiterin des Kulturbüros, Frau Saskia Hölsträter.

WOLL: Das Museum strahlt weit über die Grenze der Stadt Schmallenberg hinaus. Sind Sie dafür neue Wege gegangen?
Ferdi Hennemann:
Wir haben viel zu bieten: von den Falke-Strickmaschinen, mit denen noch immer gestrickt wird, bis zu Themen wie Schieferabbau, Hexenverfolgungen und Natur, Land- und Landwirtschaft. Auch wegen der Wechselausstellungen mit Werken von Picasso oder Matisse, im Rahmen der Textile und jetzt mit Werken von Emil Schumacher kommen die Besucher immer wieder. Das Museum ist inzwischen auch digitaler geworden und hat einen eigenen Auftritt im Internet.

WOLL: Niederländer und Belgier finden es schade, dass das Museum nicht sechs Tage in der Woche geöffnet ist. Hat das mit dem Ehrenamt des Museumsvereins zutun?
Ferdi Hennemann:
Die etwa 23 Mitglieder des Museumsverein aus Holthausen, Huxel und Gleidorf machen alles ehrenamtlich. Sechs Tage in der Woche zu öffnen, schaffen wir einfach nicht. Am Mittwoch, Freitag und Samstag von 14 bis 17 Uhr sind unsere Rentner im Museum und Sonntag zwischen 10 und 13 Uhr alle Mitglieder im Wechsel. Wir sind froh, dass sich auch junge Menschen melden, um Mitglied im Museumsverein zu werden.

WOLL: Sie sind seit 2008 1. Vorsitzender und mittlerweile 73 Jahre jung. Wie sieht Ihre Zukunft im Museumsverein aus und die Zukunft des Museums überhaupt?
Ferdi Hennemann:
Solange meine Gesundheit mitspielt und im Museum alles gut läuft, mache ich gerne weiter. Ich fühle mich nicht als 1. Vorsitzender des Museumsvereins, sondern als einer von vielen, die das Museum tragen. Meiner Meinung nach sieht die Zukunft des Museums positiv aus, jedoch ist es entscheidend, dass wir uns kontinuierlich digital weiterentwickeln und zeitnah auf neue Trends in der Museumslandschaft reagieren.