Fünf Fragen auf der WOLL-Bank

Friederica Ihling, Museumsleiterin Sauerländer Besucherbergwerk Ramsbeck

WOLL: Das Bergbaumuseum in Ramsbeck feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. Wie ist das Museum 1974 entstanden und warum?

Friederica Ihling: Der Erzabbau in Ramsbeck musste im Januar 1974 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden. Das in Ramsbeck gewonnene Blei und Zink konnte nicht zu Preisen verkauft werden, die den aufwendigen Abbau rentabel machten. Der über Jahrhunderte vom Bergbau geprägte Ort musste einen umfassenden Strukturwandel bewältigen. Die Idee war, Ramsbeck mit dem Tourismus eine neue Zukunft zu geben. Daher machte man einen Teil der stillgelegten Grube für Gäste zugänglich und richtete in der ehemaligen Kaue ein Bergbaumuseum ein. So sollte die Bergbautradition weitergeführt werden. Viele Menschen interessieren sich für die industrielle Vergangenheit und ein Teil der Geschichte der Region konnte auf diese Weise bewahrt werden. Es war damals eine weitsichtige Entscheidung.

WOLL: Wie wird das 50-jährige Jubiläum gefeiert?

Friederica Ihling: Wir haben im Jubiläumsjahr verschiedene Veranstaltungen für Groß und Klein geplant. Alle Infos findet man in unserem neuen Veranstaltungskalender unter www.sauerlaender-besucherbergwerk.de/veranstaltungen/. Ein Höhepunkt wird das Museumsgeburtstagsfest am Sonntag, dem 24. August, werden. Aber es werden auch besondere Führungen unter Tage, geführte Wanderungen, Konzerte in der Maschinenhalle, einen Fledermaustag oder Bastelaktionen angeboten. Den stimmungsvollen Abschluss bildet die Barbara-Messe im Dezember.

WOLL: Wie viele Besucherinnen und Besucher haben das Museum bis jetzt besucht?

Friederica Ihling: Wir können im Jahr ungefähr 50.000 bis 55.000 Gäste begrüßen. In der Anfangszeit waren es noch deutlich mehr, sodass seit Eröffnung rund 3,7 Millionen Besucherinnen und Besucher nach Ramsbeck gekommen sind. Hauptanziehungspunkt ist natürlich die Einfahrt mit der Grubenbahn nach unter Tage.

WOLL: Seit mehr als 15 Jahre gibt es den Förderverein Sauerländer Besucherbergwerk. Wie sehen Sie diesen Verein, der u.a. den Bergbauwanderweg entwickelt hat?

Friederica Ihling: Das ehrenamtliche Engagement des Fördervereins ist sehr wertvoll für das Besucherbergwerk und ich finde es großartig, wie sich die Mitglieder in ihrer Freizeit einsetzen. Mit dem Bergbauwanderweg haben sie eine wunderbare Ergänzung zum Besucherbergwerk und Museum geschaffen. Der Wanderweg macht die Spuren des Bergbaus in der Landschaft sichtbar und erlebbar. Der stets gut gepflegte Weg ist abwechslungs- und aussichtsreich und eine Wanderung ein informatives Erlebnis.

WOLL: Sanierung und Ausbau sind wichtige Faktoren für ein Museum. Gilt das auch für das Besucherbergwerk?

Friederica Ihling: Das Kauengebäude ist im Jahr 1957 errichtet worden und heute denkmalgeschützt. Zur Sicherung der historischen Bausubstanz und zur Modernisierung der haustechnischen Anlagen sind in Zukunft umfangreiche Investitionen notwendig. Auch die aktuelle Ausstellung ist modernisierungsbedürftig, da sie didaktisch und in den Themen nicht mehr zeitgemäß ist. Bei der Weiterentwicklung zu einem modernen Industriemuseum wäre es wünschenswert, die dazu notwendige Infrastruktur schaffen zu können, also Flächen für Sonderausstellungen, Museumspädagogik oder Veranstaltungen. Wir hoffen, dass wir diese Schritte zur Zukunftssicherung des alten Erzbergwerks Ramsbeck in den nächsten Jahren gehen können.