„Fuchsloch“: Tausende Eichen werden zum Baustein für zukunftsfesten Stadtforst

Quelle: Stadt Meschede

Mehrere Jahrzehnte wird es dauern, so schätzt Stadtförster Roland Wiese, bis die kleinen Eichensetzlinge eine stattliche Größe von einigen Metern haben werden. Im Grunde genommen ist das aber auch ein Ziel des Projekts: Im Bezirk Fuchsloch des Stadtforstes wird aktuell ein weiterer Baustein für einen zukunftsfesten Stadtforst gesetzt – in Form von mehreren Tausend jungen Eichen.

„Es ist eine einmalige Chance, hier einen Laubholz-Mischwald zu schaffen“, erläutert Roland Wiese. Zahllose Baumstümpfe lassen erkennen, wie es im Fuchsloch bis vor kurzem ausgesehen hat: Hier haben große, alte bis mittlelalte Fichten dominiert – bis der Borkenkäfer in schieren Massen kam und ein Areal hinterlassen hat, auf dem nur  noch vereinzelt Bäume zu sehen sind.

Die Stadt Meschede nutzt nun Fördergelder des Landes NRW, um das rund 20 Hektar große Gelände, das auch ein FFH-Gebiet ist, sowohl ökologisch wie auch ökonomisch „fit für die Zukunft“ zu machen. Das Prinzip: Die jungen Eichen werden in so genannten „Klumpen“ von etwa 100 Bäumen gesetzt. In den Räumen zwischen den „Klumpen“ können sich durch Naturverjüngung Pionierbäume ansiedeln – „Ahorn, Birke und Lärche zum Beispiel“, erläutert Stadtförster Wiese: „So bekommen wir einen Mischwald mit acht bis zehn Baumarten.“

Vorteil der Eiche: „Sie kommt auch gut mit Wärme und Trockenheit zurecht.“ Und mehr noch: Die jungen Setzlinge stammen aus anerkanntem Saatgut aus dem Mescheder Stadtforst: „Das bringt sehr gute Voraussetzungen für diesen Standort mit“, so Roland Wiese. Ergänzt wird das durch die Naturverjüngung – „und eine vernünftige, ökologisch angepasste Bejagung.“ Denn: „Waldwirtschaft ist keine Ideologie“, betont der Stadtförster: „Sie muss zum Standort passen.“ Die Aufforstung mit jungen Bäumen in „Klumpen“ ist ein Prinzip, das vor etwa 20 Jahren in Rheinland-Pfalz entwickelt worden ist. Eine vollständige Bepflanzung mit

Eichen würde pro Hektar etwa 10.000 Euro kosten – „auf diese Weise kommt man mit etwa 3.000 Euro aus“. Und neben der ökologischen Vielfalt haben die Pionierbäume, die sich zwischen den „Klumpen“ ansiedeln, auch wirtschaftlich eine Bedeutung, unterstreicht Stadtförster Wiese: „Wo sollen in einigen Jahrzehnten die Gebrauchshölzer denn herkommen?“

Für Roland Wiese ist Vielfalt im Stadtforst wichtig – sowohl aus Umwelt- wie auch aus Wirtschaftsaspekten. Natürlich sorge ein Mix der passenden Baumarten für eine stabile und vielfältige Ökologie. Verhindert werde auf diese Weise aber auch, dass Krankheiten, Schädlinge oder die Witterung nicht für einen Totalausfall ganzer Bestände sorge – ein wirtschaftlicher Vorteil.

Wichtig sei, auf die Bedingungen des jeweiligen Standorts einzugehen. Das „Fuchsloch“ in der Nachbarschaft zum Naturschutzgebiet Hamorsbruch sei ein relativ feuchter und kühler Bereich – deshalb wird hier die Stieleiche angepflanzt, während die Traubeneiche besser mit trockenen Standorten zurechtkommt. In anderen Bereichen des Stadtforstes haben dagegen auch Nadelgehölze oder die so genannten „Fremdländer“ wie etwa die Douglasie ihre Berechtigung. Denn wenn man sie nicht selbst anbaue, bleibe langfristig nur der Import solcher Hölzer – ökonomisch und ökologisch fragwürdig, betont Roland Wiese: „Es muss ja nicht unbedingt Diesel am Naturprodukt Holz kleben.“

Die aktuelle Witterung – vergleichsweise kühl und feucht – bietet ideale Voraussetzungen für die Baumpflanzung. Und auch für andere Baumbestände könnte sie – sollte sie sich fortsetzen – zu einem Überlebensvorteil werden. Denn nach trockenen und heißen Frühjahren könnte dann der Borkenkäfer in diesem Jahr eventuell erst im Mai zu seinem ersten „Ausflug“ starten – Roland Wiese: „Dann haben wir eine echte Chance, mal vor dem Käfer zu bleiben.“