Freiheit ohne freien Willen: Sauerländer Autor veröffentlicht Manifest für das 21. Jahrhundert

FREIHEIT OHNE FREIEN WILLEN

Quelle: Christian Klante

„Die Vorstellung, unsere Freiheit sei ein Geschenk, das uns ein magischer freier Wille automatisch vorbeibrächte, unterschlägt unsere Verdienste. Freiheit war immer das Resultat harter Arbeit vor Ort, im Sinne von wirtschaftlichen, aber auch zwischenmenschlichen Leistungen. Sie muss, wie jede Ordnung, der Entropie abgerungen werden.“ – Mit diesen Zeilen stellt der in Schmallenberg geborene Autor Torben Halbe sein neues Buch „FREIHEIT OHNE FREIEN WILLEN“ im Klappentext vor.

Harte Arbeit war in jedem Fall das Schreiben des Buches. Nach der Veröffentlichung seines ersten Buches „Das wahre Leben der Bäume“, einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Bestseller „Das geheime Leben der Bäume“ von Peter Wohlleben, hat sich Torben Halbe intensiv mit den aktuellen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen und Diskussionen auseinandergesetzt. Herausgekommen ist dabei ein 588 Seiten umfassendes Manifest, liberalkonservative Denkansätze für das 21. Jahrhundert.

Freiheit

„Frei sei jemand dann, wenn seine Interaktion zwischen Körper und Umgebung individuell ist. Denn das ist nichts anderes als das individuelle Verhalten, das man jahrtausendlang als Resultat des freien Willens sah.“ Torben Halbe kommt dabei zu dem Schluß: „Nur, dass wir den freien Willen dafür nicht mehr brauchen.“

Aus der Sicht von Torben Halbe ist diese individuelle Arbeit vor Ort zunehmend gefährdet durch Technokraten aus Berlin, Brüssel und dem Silicon Valley sowie durch jugendliche Aktivisten und die ihnen hinterherlaufenden Menschenmassen, die allesamt glauben, sie könnten und sollten alternativlos und allgemeinverbindlich festlegen und umsetzen, was gut, schön und richtig sei.

Lokale Selbstverwaltung

In seinen Ausführungen geht der Autor noch weiter: „Diese Zentralisten behaupten, staatliche Gremien, wissenschaftliche Studien oder moralistische Beiträge in den sozialen Medien seien sämtlichen lokalen Entscheidungsmechanismen überlegen. Dabei machen zentrale Strukturen deutlich mehr Fehler als lokale, sie können diese nur besser verstecken. Doch noch ist nicht alle Hoffnung verloren: Anders eingesetzt könnte die Technologie des 21. Jahrhunderts zu einem Segen für die lokale Erarbeitung von Freiheit wider Entropie und Zentralismus werden, weil sie bisher ungeahntes dezentrales Wirtschaftswachstum sowie lokale Selbstverwaltung ermöglicht.“

Auszüge aus dem Inhalt:

„Da ordnende Leistungen Bedingungen für Individualität sind, folgt daraus unmittelbar, dass sämtliche Strömungen, die sich pauschal gegen Machtausübung auf andere Menschen oder auf die Natur wenden, unfreiheitlich sind. Ohne Macht auf andere Menschen und auf seine natürliche Umgebung auszuüben, kann ein Mensch sich keine Individualität erarbeiten. Umgekehrt können wir sämtliche Strömungen, die behaupten, man sei erst und nur dann frei, wenn nichts und niemand mehr Macht auf einen ausübe, unfreiheitlich nennen. In einem solchen Zustand würde die Individualität eines Menschen sofort beginnen, zur Zufälligkeit hin zu zerfallen. Wir benötigen den Einfluss anderer Menschen und unserer räumlichen Umgebung unbedingt! Beide Faktoren müssen uns Individualität gleichsam aufzwingen! (…)

Nietzsche schrieb in „Götzen-Dämmerung“ berühmterweise „Was mich nicht umbringt, macht mich stärker“. Das ist ziemlich genau, was wir hier beobachten. Wir müssen es nur folgendermaßen ergänzen: „Was mich nicht umbringt, macht mich stärker, solange es regelmäßig ist“. Denn nur dann ergibt sich die Möglichkeit vertikaler Spezialisierung darauf. Auf den Zufall kann man sich nicht spezialisieren. Lokale Unterdrückung gibt es also nicht. Leidet jemand unter der lokalen Ordnung, dann ist das nicht schlecht, sondern individualitätsfördernd. Er kann sich besser an die lokalen Verhältnisse anpassen (wie z. B. ein Kind, das eine Lektion der Eltern akzeptiert) oder diese Verhältnisse durch Teilnahme an den lokalen Konflikten zu ändern suchen oder eben ausreisen.“

Torben HalbeQuelle: Christian Klant
Torben Halbe ((Jahrgang 1988) Foto: Christian Klant

Der Autor Torben Halbe

Torben Halbe (geboren 1988) erwarb die in das Buch einfließenden Beobachtungen und Kenntnisse zu

Stärken selbstbestimmter lokaler Informationsverarbeitung und Wirtschaft: Während seiner Kindheit und Jugend in Schmallenberg im Sauerland (und regelmäßigen Besuchen danach)

Entropie und Information aus naturwissenschaftlicher und philosophischer Sicht: Aus seinem Studium der Biologie an der renommierten ETH Zürich (2007-2014),  in dem er sich im Bachelor auf Chemie und im Master auf Neurowissenschaften  spezialisierte

Informationsübertragung zwischen Menschen: Aus seinem Jahr als Lehrer für Biologie und Chemie in Schmallenberg (2016/17) und dem anschließenden Studium der Wissenschaftskommunikation in Sudbury, Kanada (2017/18)

Schwächen zentralistischer Informationsverarbeitung und Problematik massenmedialer Propaganda: Aus seiner Auseinandersetzung mit Umweltverbänden, Aktivisten und technokratischen Gremien im Rahmen seines ersten Buchs („Das wahre Leben der Bäume“, WOLL-Verlag 2017) und im Rahmen seiner Arbeit für die Interessenvertretung der deutschen Forstwirtschaft im politischen Berlin (seit 2018)

Torben Halbe: FREIHEIT OHNE FREIEN WILLEN – Liberalkonservative Denkansätze für das 21. Jahrhundert. 588 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, ISBN: 9-783-948496-16-6, LVP: 26,90 Euro