Freiflächen im Wald schützen

Quelle: Wald und Holz

Die Große Klette ist ein wahrer Schmetterlingsmagnet. Der Kaisermantel findet an sonnigen Waldrändern und -lichtungen ein großes Futterangebot (Bild: Wald und Holz NRW, Stefan Befeld)

Auf den ersten Blick offenbaren große Freiflächen, wie wir sie aufgrund des Fichtensterbens in NRW zurzeit vielerorts sehen, den Verlust wertvoller Waldlebensräume. Doch wo es Verlierer gibt, gibt es häufig auch Gewinner. Viele Insenktenarten, Pflanzen und Vögel sind auf eben diese lichtdurchfluteten Flächen spezialisiert. Bis Birke und andere Pionierbäume oder gepflanzte Bäumchen sich nach und nach den Waldboden zurückerobern, finden viele krautige Pflanzen und Tierarten dort wertvolle Lebensräume.  Wo die Kronen der ehemaligen Fichtenwälder ein verzweigtes Dach gebildet haben, kann die Sonne auf der Freifläche nun ungehindert auf den Waldboden scheinen. Ein Eldorado für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, die besonders auf warme und lichte Strukturen angewiesen sind.  Thomas Kämmerling, Leiter von Wald und Holz NRW:  „Das großflächige Fichtensterben ist vor allem für die betroffenen Waldbesitzenden eine Katastrophe. Die Aufgabe der nächsten Jahrzehnte wird sein, den Wald klimastabiler zu gestalten. Aus Naturschutzperspektive bieten die Kahlflächen dagegen einen ganz besonderen Schatz der Artenvielfalt. Jede Entwicklungsphase der Wälder ist einzigartig und bietet verschiedenen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum.“ 

Kahlflächen ein besonderer Schatz der Artenvielfalt

Wo die Kronen der ehemaligen Fichtenwälder ein verzweigtes Dach gebildet haben, kann die Sonne auf der Freifläche nun ungehindert auf den Waldboden scheinen. Ein Eldorado für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, die besonders auf warme und lichte Strukturen angewiesen sind. Thomas Kämmerling, Leiter von Wald und Holz NRW: „Das großflächige Fichtensterben ist vor allem für die betroffenen Waldbesitzenden eine Katastrophe. Die Aufgabe der nächsten Jahrzehnte wird sein, den Wald klimastabiler zu gestalten. Aus Naturschutzperspektive bieten die Kahlflächen dagegen einen ganz besonderen Schatz der Artenvielfalt. Jede Entwicklungsphase der Wälder ist einzigartig und bietet verschiedenen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum.“

Quelle: Wald und Holz
Auf der ehemaligen Fichten-Kahlfläche blüht jetzt allerhand: Zum Beispiel Disteln oder die Große Klette. Auch die nächste Waldgeneration aus Kirsche, Bergahorn, Elsbeere, Rotbuche und Winterlinde steht schon in den Startlöchern (Bild: Wald und Holz NRW, Stefan Befeld).

Mit als erste sprießen krautige Pflanzen wie Fingerhut, Disteln und Kletten aus dem Boden. Sie ziehen viele Insekten und Vögel an und bieten ihnen ganzjährig ein wahres Futterparadies. Im Sommer genießen viele Insekten zum Beispiel den Nektar und die Pollen der Disteln. Schmetterlingsraupen schlagen sich ihren Bauch mit ihren Blättern voll. Und im Winter sind die Samen Futter für Vögel. Auf einen Wechsel aus offenen Bereichen und einzelnen Gebüschen, Sträuchern oder Bäumen sind auch Vögel wie Neuntöter, Baumpieper oder Grauspecht angewiesen. „Im Rahmen der Wiederbewaldung bin ich viel auf den Freiflächen unterwegs. Wo es vorher noch sehr still war, summt und brummt es überall und zeigt mir: Der Wald war nie weg,“ staunt Stefan Befeld, Förster im Regionalforstamt Hochstift.

Neuntöter, Baumpieper und Grauspecht

Inmitten dichter Wälder entstehen immer wieder kleine und große Freiflächen. Zum Beispiel wenn Bäume geernet werden, durch einen Sturm umgeworfen werden oder krankheitsbedingt absterben. Normalerweise finden solche Prozesse vereinzelt und auf kleinem Raum statt. Die ehemaligen Fichtenflächen bieten den Insekten und Vögeln hingegen einen besonders großen Lebensraum auf Zeit. Viele Arten profitieren von dieser besonderen „Freiflächenflora“. Bis auf den Kahlflächen wieder ein dichter Wald entsteht, vergehen mehrere Jahrzehnte. In der Zwischenzeit wächst die nächste Waldgeneration heran. Dann wird der Lebensraum für die bunt blühenden krautigen Pflanzen kleiner und er beschränkt sich wieder auf Waldränder und Lichtungen.

Wald und Holz NRW rückt mit seiner aktuellen „Da staunste, was!“- Kampagne die Natur- und Klimaschutzleistungen der Wälder NRWs in den Fokus. Mehr Infos unter:  www.waldstaunen.nrw