Frauenpower aus Velmede im Strassenbau

Friedel Tillmann GmbH aus Bestwig
Die Töchter Elena (27) und Jennifer (29) stehen bei der Friedel Tillmann GmbH aus Bestwig in den Startlöchern für die Übernahme des Unternehmens
Als Friedel Tillmann und seine Frau Birgit Ende der 1980er Jahre sich dazu entschlossen, mit einem eigenen Straßen- und Tiefbaubetrieb ihr Ding zu machen, ahnten sie noch nicht, welche Erfolgsgeschichte sie schreiben würden. „Mein Mann war frisch gebackener Meister und wir junge Eltern. Es war schon sehr sportlich zu der Zeit“, erinnert sich Birgit Tillmann an die Herausforderungen. Die ersten Maschinen wurden gebraucht auf Versteigerungsbörsen gekauft.
Es handelte sich dabei nicht gerade um Kleingeräte, sondern um einen Bagger und eine Raupe. Das Risiko war also nicht ohne. Dank der damaligen Unterstützung für Jungunternehmer und der Hilfe von Friedel Tillmanns Vater, ebenfalls Straßenbauermeister, gelang es dem „Start Up“, wie man es heute bezeichnen würde, die ersten Jahre erfolgreich zu überstehen. „Es entwickelte sich immer weiter bis zu dem Punkt, an dem wir heute stehen“, sagt Birgit Tillmann.
Mittlerweile sind im Betrieb am heutigen Standort „Im Öhler 2 b“ in Velmede rund 40 Mitarbeiter tätig und es werden von der Friedel Tillmann GmbH Leistungsfelder des gesamten Berufsbildes des Straßenbauers abgedeckt. Beim Bau im landwirtschaftlichen Bereich umfassen die Arbeitsfelder des Unternehmens
beispielsweise Erdarbeiten für die Errichtung von Stallgebäuden und Biogasanlagen. Den Bau von Fahrsiloanlagen mit seinen erhöhten Anforderungen an den Asphalt- und Rohrleitungsbau setzt das Team von Tillmann komplett eigenständig um.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Gewässerbaumaßnahmen, die vom Velmeder Betrieb durchgeführt werden. „Wir haben beispielsweise Renaturierungsmaßnahmen an der Elpe, Möhne und der Ruhr durchgeführt.“
Das Portfolio umfasst ebenfalls den Rückbau von Wehranlagen oder die Erstellung von Fischaufstiegshilfen an bestehenden Wehranlagen. Um ökologisch nachhaltig an und in Gewässern zu arbeiten, hat Friedel Tillmann seinen Maschinenpark bereits früh passend eingerichtet. Beispielsweise sind alle Baumaschinen mit biologisch abbaubaren Betriebs- und Schmierstoffen ausgestattet. Häufig sind die tillmannschen Geräte auch bei Waldbauern oder Christbaumproduzenten im Einsatz. Ein Großteil der Kundschaft kommt aus einem Umkreis von rund 30 Kilometern.
Auch die Aufgaben außerhalb der Baustellen sind präzise aufgeteilt. So ist Techniker Ingo Fischbach für die zügige Bearbeitung und Kalkulation der verschiedenen Angebote und projektbezogenen Anfragen zuständig. Dafür, dass die Arbeiten beim Kunden schnell und reibungslos verlaufen, sorgt unter anderem Christian Fust. Der 29-Jährige ist als Ingenieur zunächst für die Vermessung vor Ort zuständig. Für den Maschinenführer im Bagger erstellt Fust dann das passende 3D-Geländeprofil, nach welchem schließlich ausgeschachtet wird. Bereits in jungenJahren als Schüler und Student war Fust bei Tillmann als Aushilfe tätig. Nach seinem Studium begann er zunächst in einem Maschinenbaubetrieb, doch es zog ihn zurück zur Firma Tillmann. Dort übernahm er einen verantwortungsvollen Posten: „Es macht mir einfach Spaß, hier mit höchst moderner Technik zu arbeiten.“
Immer mehr in Verantwortung kommt auch der Nachwuchs aus dem Hause Tillmann. Die beiden Schwestern Elena (27) und Jennifer (29) sorgen für Frauenpower im Straßenbau. Elena Tillmann ist gelernte Straßenbauermeisterin und Betriebswirtin im Handwerk. Die zwei Jahre ältere Jennifer machte zunächst eine Lehre als Bauzeichnerin, um später Bauingenieurwesen in Detmold zu studieren. Die beiden jungen Frauen sind nicht nur im Büro voll mit dabei, sondern packen auch auf der Baustelle an. „Bei unseren beiden Töchtern kam das Interesse von allein“, sagt Birgit Tillmann. Tochter Elena ergänzt: „Wir und auch unsere Freunde kannten uns ja als Mädchen vom Bau.“
„Schon lange nicht mehr nur Schüppe und Besen“
Die Arbeit im Betrieb gefällt den beiden jungen Frauen. „Es gehört viel Technik dazu und die Arbeit besteht schon lange nicht mehr nur aus Schüppe und Besen“, rät Elena auch anderen jungen Frauen oder auch Männern dazu, sich für ihren Beruf zu begeistern. Die Friedel Tillmann GmbH bildet aus und sucht auch wieder Lehrlinge. Wie wichtig eine Lehre sein kann, verrät Jennifer Tillmann: „Meine Ausbildung zur Bauzeichnerin war sehr praxisnah. Im Studium hatten wir dann einige, die direkt vom Gymnasium kamen und Bagger, Radlader und Trecker nicht unterscheiden konnten.“ Birgit Tillmann schmunzelt: „Die Unterschiede kannten unsere Töchter schon mit zwei Jahren.“
Wer sich mit dem heute höchst technischen Gerät auseinandersetzen möchte, sich aber auch nicht scheut mal einen Besen oder Spaten in die Hand zu nehmen, der ist bei den Tillmanns willkommen. Im Familienbetrieb ist auch noch Friedels Bruder Thomas Tillmann tätig. Mittelfristig soll die Unternehmensführung aber in die Hände der beiden Schwestern gelegt werden. Eins ist dann gewiss, dank ihrer guten Ausbildung und dem Vorbild ihrer Eltern, die den Betrieb mit Leidenschaft führen, können Elena und Jennifer Tillmann ihren zukünftigen Mitarbeitern in allen Belangen mit Rat und Tat zur Seite stehen, egal ob es auf der Baustelle oder in technischen Fragen ist.

Friedel Tillmann GmbH aus Bestwig


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Friedel Tillmann GmbH aus Bestwig


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