Feldfrisch und nestwarm

Foto: Laura Jacobs, WLV

Einkaufen in Sauerländer Hofläden

Gehören Sie auch der Generation an, die als Kind die Milch vom Bauern holen musste? War man allein, ging man recht vorsichtig, um ja nichts zu verschütten. Mit den Geschwistern zusammen wurde man aber schon mal übermütig und schwang die volle Blechkanne mit kreisenden Armbewegungen – möglichst ohne etwas zu verschütten. Einmal nach vorn, einmal zurück. Immer gelang das natürlich nicht – dann war einem die Strafpredigt der Eltern sicher.

Damals wie heute kann man Milch direkt von den Bauernhöfen beziehen. Oft kommt die melkfrische Rohmilch von sogenannten „Milchzapfstellen“ oder „Milchtankstellen“. Selbstbedienung auf dem Bauernhof – mit Milch, die anders schmeckt als die vom Supermarkt. Immer lecker und mit vielen wertvollen Inhaltsstoffen.

Gesundheitsbewusste Kunden

Die wenigsten Landwirte beschränken sich ausschließlich auf die Milchverwertung. Während ein Teil der Lebensmittel, der über den Eigenbedarf hinausgeht, schon seit Jahrhunderten auf den umliegenden Wochenmärkten verkauft wird, haben heute viele Landwirte ihren Hof um ein Geschäft erweitert. In diesen „Hofläden“ wird speziell das angeboten, was gerade Saison hat. Also Salat im Frühling, Tomaten und Gurken im Sommer, Kartoffeln und Kürbis im Herbst und Kohl im Winter. Dazu kommen frisch gelegte Eier (“von glücklichen Hühnern”), Milch direkt aus dem Stall und leckere Hausmacherwurst aus eigener Schlachtung. Die Kunden sind meist Menschen, die sich bewusst und gesund ernähren möchten. Die wissen möchten, woher ihre Lebensmittel stammen. “Artgerechte Haltung und Tierwohl” hat bei diesen Erzeugern hohe Priorität. Aber natürlich ist diese Art der Tierhaltung mit höheren Ausgaben verbunden. Doch durch die Direktvermarktung fällt die Handelsspanne weg und zusätzliche Kosten können ausgeglichen werden. Dadurch bleiben letztendlich die angebotenen Produkte für den Verbraucher erschwinglich.
Im Gegensatz zu Direktvermarktern, die oft nur ein einziges oder wenige Produkte anbieten, gibt es in Hofläden eine breite Produktplatte zu bestaunen. Um diese zu erweitern, bieten Hofladenbetreiber oft Produkte von Höfen der Umgebung an. Dazu können Honig aus eigener Imkerei, selbstgemachter Käse, Konserviertes oder auch Schaffelle und Wolle gehören. Bauernhof-Cafés, in denen man selbstgebackene Kuchen und Torten genießen kann, bieten einen zusätzlichen Anreiz für die Kunden.

Die Marke „Einkaufen auf dem Bauernhof“

Einkaufen auf dem Bauernhof hat eine lange Tradition. Um die Direktvermarktung zu unterstützen, wurde im Jahre 1989 die Fördergemeinschaft „Einkaufen auf dem Bauernhof“ gegründet. Unterstützer sind die Landwirtschaftskammer, Landesbauernverbände und der Deutsche Bauernverband, der die Geschäfte führt. Die Marke “Einkaufen auf dem Bauernhof” ist von der Gemeinschaft als Patent angemeldet. Hier wird gemeinschaftlich geworben und Marketing auf überregionaler Ebene gemacht.
Als Kind musste ich oft lange warten, bis die Bäuerin die Milch aus dem Stall brachte. In einer alten Deele mit schwarz-weißem Schachbrettboden und alten, dunklen Eichenschränken. Nicht ganz so erbaulich für eine Fünfjährige. Auch das hat sich geändert. Heute ist allein das „Einkaufen auf dem Bauernhof“ zum (schönen) Erlebnis geworden. Nicht allein wegen der Vielfalt der angebotenen Produkte, sondern auch weil die meisten Landwirte sehr aufgeschlossen sind und ihren Kunden ein Stück Landleben vermitteln möchten. Vielerorts dürfen Kinder (und ihre Eltern) den gesamten Hof erkunden, entdecken traditionelle und moderne Landmaschinen und können Hoftiere aus nächster Nähe erleben. Die gesunde Landluft gibt es gratis dazu.

Die Lage einiger „Farmshops“ finden sich unter: www.farmshops.eu