FASZINATION GREIFVOGEL BEI „SKYHUNTERS IN NATURE“

Quelle: Pascal Schäpers

Was wir nicht kennen, schützen wir nicht.

Uhus und Falken, Habichte und Bussarde, Sperber und Rotmilane – obwohl in unserer unmittelbaren Nachbarschaft viele Eulen- und Greifvogelarten heimisch sind, bekommen wir sie nur selten zu Gesicht. Wie so viele andere Wildtiere leiden sie unter dem andauernden Verlust geeigneter Lebensräume und ziehen sich in deckungsreiche Landschaften oder geschlossene Waldgebiete zurück. Die Falknerin Sonja Senica aus Menden hat es sich zur Aufgabe gemacht, wieder mehr Bewusstsein für die Bedürfnisse dieser Vogelarten zu schaffen, denn was wir nicht kennen, schützen wir nicht.

Die Herrscher der Lüfte

Angefangen hat bei Sonja Senica alles mit einem ganz persönlichen Greifvogelerlebnis: „Der hautnahe Kontakt zu diesen erhabenen, wunderschönen Tieren hat mich direkt in seinen Bann gezogen. Mir kam der Gedanke, mich im Greifvogelschutz zu engagieren, verletzte Tiere aufzupäppeln und anderen Menschen ein eben solches Erlebnis zu ermöglichen. Doch so leicht ist das – zum Glück – auch nicht; wer solche Tiere halten möchte, muss sich in einem Lehrgang u.a. zu Greifvogelkunde, -haltung und -schutz fortbilden und anschließend eine Falknerprüfung absolvieren.“

Entsprechend vorbereitet gründete die Mendenerin 2014 ihre eigene Falknerei. Außer dem Rotmilan „Asterix“, dem Steppenadler „Masha“ und dem Europäischen Uhu „Charly“ haben hier etwa zwanzig weitere Eulen und Greifvögel – allesamt falknerische Nachzuchten – ein Zuhause gefunden. Hinzu kommen immer wieder Notfälle, denn wenn im gesamten Umkreis ein verletzter Greifvogel gefunden wird, ist Sonja Senica die erste Ansprechpartnerin. Diese Tiere werden dann entsprechend fachkundig versorgt und so lange gepflegt, wie es nötig ist; dann werden sie nach Möglichkeit wieder in die Freiheit entlassen, ohne sich zu sehr an den Menschen gewöhnt zu haben.

Nicht nur bei der Erstversorgung bekommt die Falknerin Unterstützung: Ehrenamtliche Mitarbeitende aus dem gesamten Märkischen Kreis sind regelmäßig im Einsatz und kümmern sich um die Tiere, die Instandhaltung der Gehege, das falknerische Abtragen und Flugtraining sowie um viele weitere Aufgaben. Einer von ihnen ist Pascal Schäpers aus Werdohl: „Ähnlich wie bei Sonja hat auch mich die Faszination Greifvogel bei meiner ersten Begegnung direkt gepackt. Die Arbeit mit diesen Tieren ist so etwas Besonderes für mich, dass ich meine Wochenenden immer in der Falknerei verbringe und auch die Anfahrt von einer Stunde nicht scheue. Wir sind hier als echt gutes Team zusammengewachsen, denn wir kämpfen alle für die gleiche Sache: Den Schutz der Tiere.“

Unvergessliche Begegnungen

Wie gut eine Schleiereule riecht, wie leicht ein Uhu trotz seines opulenten Federkleides ist, wie atemberaubend sich die unmittelbare Präsenz eines Harris Hawks anfühlt – all das kann nur in der direkten Begegnung in Erfahrung gebracht werden. Deswegen erwartet die Gäste bei „Skyhunters in Nature“ keine spektakuläre Flugshow, sondern eine Eulenkuschelstunde oder ein Greifvogelspaziergang, ein Angebot zum Kraft tanken mit den Eulen oder ein entspanntes Fotoshooting.

„Bei uns gibt es keine Gruppen-Termine und Massenabfertigung. Wir nehmen uns Zeit, denn wir möchten beide glücklich machen: Vogel und Mensch. Jedes unserer Tiere hat seinen eigenen Charakter, den wir selbstverständlich berücksichtigen. Wir möchten schließlich kein gebrochenes Tier, das die Begegnung nur erträgt, sondern sie im besten Fall auch genießen kann. Unsere Besucher wissen das zu schätzen, mittlerweile kommen Gäste aus ganz Europa zu uns“, erklärt Sonja Senica.

Durch diese Angebote finanziert die Falknerei die Tierarztkosten und den Unterhalt der Vögel. Noch viel wichtiger ist der Falknerin und ihrem Team die Aufklärungsarbeit, die sie damit leisten. Wer dem Greifvogel einmal in die Augen geschaut hat, wird alles tun, um ihn und seinen Lebensraum zu schützen. Wissenswertes dazu wird bei den jeweiligen Tierbegegnungen vermittelt; wer noch tiefer in die Materie einsteigen möchte, kann einen Falkner-Workshop belegen. Mit dem „Grünen Klassenzimmer“ ist das Team der Falknerei auch an Schulen unterwegs, damit die Kleinen schon früh an dieses Thema herangeführt und über den unschätzbaren Wert der Greifvögel für die Natur aufgeklärt werden.

Wenn nun die Tage wieder kürzer werden, freut sich Pascal Schäpers besonders auf die Spaziergänge durch den herbstlichen Wald: „Es ist sehr schön zu beobachten, wie schnell sich die Ruhe des Vogels auf seinem Arm auch auf den Menschen überträgt. Im ersten Moment ist es vielleicht noch ungewohnt, eine zarte Schleiereule oder einen beeindruckenden Rotmilan zu tragen, doch dann kann man die Welt um sich herum einfach mal für eine Zeit lang vergessen, den Alltag hinter sich lassen und einfach nur im Moment leben. Wenn ich die Begeisterung in den Augen unserer Besucher sehe, hat sich die ganze Mühe gelohnt!“

Die Adresse der Falknerei wird zum Schutz der Tiere nicht veröffentlicht und bei Buchung eines Angebots auf der Homepage https://skyhunters-in-nature.de/ mitgeteilt.