Faszination Farbe: Rot, grün, blau statt trist und grau – Sonderausstellung im LWL-Freilichtmuseum Hagen

Quelle: LWL Freilichtmuseum Hagen

In der Sonderausstellung „Faszination Farbe“ im Hagener Freilichtmuseum des Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) geht es vor allem um naturwissenschaftlich-technische Aspekte der Farben. Das Blau des Himmels, das Grün der Pflanzen, das Rot der Erde, Farben prägen die Welt. Die Ausstellung präsentiert noch bis zum 31. Oktober einen Überblick über die Phänomene rund um Farben und wie sie entstehen.

Die Schau im Ausstellungsgebäude des Museums leitet die Besucher mit Mitmachstationen an naturwissenschaftliche Phänomene heran: Was sind Farben? Was sind Pigmente? Wie entstehen Farben? Was passiert, wenn Farben gemischt werden? Wie kommt es, dass die Augen Farben wahrnehmen können? Wie begegnen sie den Menschen im Alltag? Welchen Zweck erfüllen sie? Fragen wie diese beantwortet die Ausstellung allgemeinverständlich.

„Mit ihrer Ausdrucksstärke und Auffälligkeit sind Farben eines der wichtigsten Kommunikationsmittel für Menschen mit unterschiedlich starken Symbol- und Bedeutungsfunktionen“, sagt Ausstellungsmacherin Anke Hufschmidt. „So steht zum Beispiel Gelb – zumindest in Deutschland – als Erkennungsfarbe für die Post und Briefkästen. Oder Rot für die Feuerwehr.“ Diese Farbaspekte ergänzt die Ausstellung um ihre Bedeutung und Funktion in Handwerk, Gewerbe und Technik.

Farbsysteme und Farbmittel
Farben sind komplex. Es ist schwierig, sie exakt zu bestimmen und zu kategorisieren. Johann Wolfgang von Goethe, andere Künstler und Wissenschaftler entwickelten verschiedene Farbskalen, um Farben sowie ihre Eigenschaften besser einordnen zu können. Heute sind unter anderem Farbsysteme wie RAL- und Pantone-Farben gebräuchlich, die auch die Präsentation vorstellt.

Ein anderer Ausstellungsbereich thematisiert die historische Herstellung pflanzlicher und mineralischer Farben, die für künstlerisches Schaffen oder für das Textilfärben benötigt wurden. „Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden künstliche Farben erfunden, die Anilinfarben. Sie veränderten die bis dahin in Naturfarben gehaltene Welt und beglücken heute alle Lebensbereiche mit einer durchdringenden, früher unvorstellbaren Farbenvielfalt“, so Hufschmidt. Die Ausstellung stellt auch „funktionellen Farben“ vor. Das sind Farbstoffe, die in der Medizin, der Pharmazie und bei der Speicherung von Daten eingesetzt werden. Dabei übernehmen sie eine Funktion und reagieren auf äußere Einflüsse, wie Licht, Temperatur, elektrische Potenziale oder pH-Wert. Zu diesen Farben erzählt der Ausstellungsbereich „Farbgeschichten“ und nennt die Besonderheiten einzelner Farben wie „Titanweiß“ oder „Carbon Black“.

Das Hagener LWL-Freilichtmuseum ergänzt die vom Carl-Bosch-Museum aus Heidelberg übernommene Ausstellung mit Objekten aus der eigenen Sammlung und zeigt, welche Rolle Farben speziell im Handwerk und Gewerbe spielen. Da gibt es Farbmusterkarten für Maler und Lackierer, aber auch unerwartete Objekte wie eine Lakespritze aus dem Fleischerhandwerk zu entdecken.

Mit der Familienrallye, die an der Kasse kostenfrei erhältlich ist, kann die ganze Familie die Farben im Freilichtmuseum und in der Ausstellung erforschen. Ein bunter Katalog mit vielen Abbildungen vertieft den Einblick in das vielseitige Thema „Farben im Handwerk“.