„Fan!“ und nicht bloß „Mitglied“

Quelle: Gaby

Der DRK Ortsverein Finnentrop: Wie Phönix aus der Asche

Der DRK Ortsverein Finnentrop ist einer von sieben Ortsvereinen des Deutschen Roten Kreuzes im Kreis Olpe. Josef Wurm ist sein Schatzmeister und heute hat er den WOLL-Redakteur zu sich auf die Terrasse eingeladen, um von einer wundersamen Wandlung zu berichten. Josef schwärmt von der Kraft des Neuanfangs, hilfreichen Netzwerken und unerwarteten Wendungen.

„Es fühlt sich an, als brenne das Feuer wieder. Als seien aus einem kleinen Glimmen wieder viele begeisterte Flammen geworden, die ihre Zuneigung zum Ortsverein ganz neu spüren“, blickt Josef Wurm auf seinen Garten. Der Apfelbaum steht gerade in voller Blüte, so wie aktuell sein Ortsverein. „Und wenn der durch ist“, gibt Josef sein Gärtnerwissen zu erkennen, „ist der Schneeball dort dran.“ Apropos Schneeball: Die beginnen meist mit höchstens handmuldengroßen Kugeln. Schubst man diese aber an der richtigen Stelle bei passender Neigung den Hang hinunter, werden sie rasch mitreißend.

Keim des neuen Aufwindes war ein Auto. Eines, das den Geist aufgab, um genau zu sein. Ein Motorschaden hatte dem gemeindeweit bekannten Flitzer den Garaus gemacht. „Ein neuer, frisch bedruckter Wagen, da liegst du schnell bei 40.000 Euro“, wird Josef nachdenklich. „Wir haben also überlegt, was man tun kann und haben das Potenzial der eigenen Mitglieder entdeckt. Wir zählen knapp 800, aber die meisten sind stille Gönner, denen wir ähnlich still begegnet sind. Zumal vergangenes Jahr keine Mitgliederversammlung möglich war, die die Bindung zum Verein üblicherweise fördert.“

Quelle: DRK Finnentrop
Foto: Gaby Selbach

„Karteileichen“ werden Fördermitglieder leider gelegentlich despektierlich genannt. Es ist ein durch die Krise ausgelöstes oder beschleunigtes Erlahmen des Vereinslebens vieler  Vereine zu verzeichnen. Mitglieder schauen auf ihren Kontoauszug und denken: „Ach guck, für die zahlst du ja auch noch Beitrag. Aber, naja, ich habe ewig nichts mehr von denen gehört, wirklich aktiv sind die scheinbar nicht.“ Rasch ist die Kündigung raus. Das Ausmaß der Krise wird viele Vereine hart treffen.

Der DRK Ortsverein Finnentrop setzte die Segel anders, machte aus der Not eine Tugend und sprach seine Mitglieder auf die schwierige Situation an. Rasch wurden Kärtchen mit einem originellen Logo bedruckt. Antonia Wurm malte zwei markenrechtlich unbedenkliche Maskottchen. Standesgemäß hält ein fröhliches rotes Kreuz einen süßen, kleinen Blutstropfen an der Hand. Diese Hand streckte der Vorstand nach seinen Fördermitgliedern aus. Ab Dezember 2020 hieß es „Werde Fan!“, und die stille Masse wurde geweckt. Ab sofort würde man diese viel aktiver einbeziehen, regelmäßige „Post für die Fans“ verschicken, mit der Sparkasse Mitten im Sauerland einen schlagkräftigen Partner finden. „Anders als beispielsweise die Feuerwehren müssen wir unsere Investitionen alle aus den Einnahmen bestreiten und sind somit auf die Hilfe unserer Fans angewiesen. Und Gott sei Dank hat auch der Rat der Gemeinde Finnentrop eine großartige Unterstützung beschlossen.  Aus den regelmäßigen Mitgliederbeiträgen gehen nicht unwesentliche Teile in die nächstgrößeren Verbandsstrukturen, was unsere finanzielle Schlagkraft vor Ort selbstredend gelegentlich einschränkt“, bringt Josef Wurm es auf den Punkt. „Darauf wollten wir noch einmal hinweisen.“

Auch Firmen wurden nochmal gezielt darauf aufmerksam gemacht, welche guten Dienstleistungen der DRK für sie im Angebot hat. „Wir bieten längst zahlreiche Ersthelferschulungen für Firmen an; und auch Unterstützung bei der Organisation und Durchführung von Corona-Testungen in diesen Firmen. Wir haben dieses Gute, das wir tun, poliert, ergänzt und wieder in die Auslage gepackt.“ Von der Resonanz waren wir dann erschlagen. Offenbar haben wir mit unserem Fan-Projekt die Herzen vieler Menschen erreicht und die Investition in das neue Fahrzeug bereitet uns keine schlaflosen Nächte mehr.“

Es klingt so einfach. Gutes tun und darüber reden. Da zeigte sich auch wieder die Netzwerkstärke zu besonderen Anlässen: Coronatestungen zu Hause können durch geschultes Personal angeboten und bescheinigt werden. „So wie bei der älteren Dame mit Diabetesfuß“, meint Josef Wurm. „Die Fußpflege durfte nur bei deren negativem Coronabefund bei ihr auflaufen. Aber wie zum Testzentrum kommen? Es waren nur zwei, drei Anrufe erforderlich und die Dame konnte eine gute Pediküre genießen.“

Es beginnt zu schauern im Frühlingsgarten der Wurms, das Papier des Redakteurs wird nass und er muss weiter. Aber alles Wesentliche ist ja längst gesagt. Nein, eins noch: Mittlerweile hat der DRK Ortsverein Finnentrop ein eigenes Testzentrum aus dem Boden gestampft. Über die üblichen Mitgliederbeiträge hinaus gehen zahlreiche zusätzliche Spenden beim Verein an, viel Zuspruch haben Aktion und Verein erfahren.

Entsprechend gut gelaunt wird der erste Vorsitzende Dietmar Heß sich später beim Fototermin präsentieren. Dazu betont er: „Die Mannschaft, die muss natürlich unbedingt in den WOLL-Artikel. Ohne die Mannschaft und ihr fantastisches Engagement wäre all das hier in dieser Form überhaupt nicht möglich. Das Engagement, das ich hier in den vergangenen Monaten beobachten durfte, macht sehr stolz und glücklich.“

Quelle: DRK Finnentrop

Wie werde ich Fan?

Ganz einfach: einmalige Spende an das DRK Finnentrop in beliebiger Höhe
IBAN DE28 4645 1012 0062 5044 02
Sparkasse Mitten im Sauerland
Im Verwendungszweck: Vorname, Name und Anschrift