Fachkräftemangel im Sauerland: Welche Möglichkeiten gibt es für Unternehmen?

Quelle: Firma Ewers Meschede

Der Fachkräftemangel ist für den deutschen Mittelstand eine der größten Herausforderungen. Dies gilt auch für die Wirtschaftsregion Sauerland. Aber warum spitzt sich der Fachkräftemangel trotz der aktuellen Corona-Krise immer weiter zu, wie können Unternehmen dem entgegenwirken und welche Branchen und Bereiche sind besonders davon betroffen?

Der Fachkräftemangel in Deutschland spitzt sich trotz Corona immer weiter zu. Wie sieht die aktuelle Situation aus?

Erst jüngst bestätigte die Bundesagentur für Arbeit, dass der Fachkräftemangel nach der Corona-Pandemie genauso essenziell ist, wie vorher. Darüber hinaus gehen Experten davon aus, dass dieser sich nach der Krise zu einer noch schlimmeren Wachstumsbremse entwickeln kann. Vor allem Fachkräfte in den typischen MINT-Bereichen werden händeringend gesucht. Wie eine aktuelle Statistik zeigt, blieben in Deutschland 2019 insgesamt 263.000 Arbeitsplätze in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik unbesetzt. Da die Corona-Pandemie in zahlreichen Unternehmen als „Digitalisierung-Treiber“ wirkte und immer noch wirkt, wird die Situation Ende 2020 und vermutlich Anfang 2021 noch deutlich brenzliger aussehen. Schon jetzt spricht man in Deutschland von einem Rekordniveau des Fachkräftemangels.

Warum ist besonders die Region Sauerland vom Fachkräftemangel betroffen und wie macht sich das bemerkbar?

Auch wenn es derzeit noch keinen flächendeckenden Fachkräftemangel in Deutschland gibt, so macht sich die aktuelle Lage schon jetzt in vielen Unternehmen im Sauerland bemerkbar. Vor allem im vergangenen Jahr hat sich die Lage drastisch zugespitzt, sodass viele Firmen nicht über das nötige Personal verfügen. Damit verpassen sie wichtige Wirtschaftschancen, die insbesondere durch den digitalen Wandel hervorgerufen werden. Bis Ende des nächsten Jahrzehnts werden laut einer Studie der Wirtschaft in Deutschland mehr als 4,9 Millionen Arbeitnehmer fehlen. Bis zum Jahr 2030 sollen sich die Einnahmeausfälle auf ca. 525 Milliarden Euro aufsummieren. Wie stark die einzelnen Unternehmen in der Wirtschaftsregion Sauerland davon betroffen sein werden, bleibt abzuwarten. Allerdings ist schon jetzt klar, dass der Fachkräftemangel von vielen den Betrieben ein schnelles Handeln abverlangt.

Welche Bereiche und Branchen sind davon besonders betroffen in der Region?

Der Fachkräftemangel im Sauerland macht sich aktuell vor allem im Handwerk und in den MINT-Berufen bemerkbar. In der IT ist der Mangel jedoch besonders stark zu sehen, denn deutschlandweit blieben Ende 2019 in dieser Branche mehr als 124.000 Stellen unbesetzt. Dabei handelt es sich um eine Steigerung von 51 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wie eine Befragung von November 2019 zeigt, finden 83 % der deutschen Unternehmen, dass es aktuell einen Mangel an geeigneten IT-Kräften gibt. Diese Tatsache weist eindeutig darauf hin, dass sogar noch mehr Stellen von den Betrieben besetzt werden könnten, wenn es eine größere Anzahl an Fachkräften geben würde.

Welche Möglichkeiten gibt es für Unternehmen, um dem Fachkräftemangel gegenzusteuern?

Mit einem gut durchdachten Personalmarketing können Unternehmen im Sauerland dem Fachkräftemangel gegensteuern. Durch Marketing können sich Firmen als attraktive Arbeitgeber positionieren, sodass einerseits Fachkräfte langfristig an das Unternehmen gebunden werden, und sich andererseits auch neue, potente Bewerber anlocken lassen. Es gilt, die Vorzüge des Unternehmens herauszuarbeiten und dabei jede Zielgruppe einzeln zu berücksichtigen. Denn vor allem die jungen Arbeitskräfte der „Generation Y“ stellen mittlerweile relativ große Ansprüche, die kaum nicht mit den älteren Generationen vergleichbar sind. Die kostenlose Bereitstellung von Bürobedarf und Druckern für das Home-Office während Corona sind aktuell schon mal ein wichtiger Anfang. Das Spektrum reicht weiter zu attraktiven Verdienstchancen und guten Aufstiegsmöglichkeiten, über flexible Arbeitsorte und Arbeitszeiten bis hin zu freiwilligen Angeboten wie innerbetrieblichen Teamevents. Nicht zu unterschätzen ist natürlich auch das Weiterbildungsangebot des Unternehmens, denn durch gezielte Fortbildungen der bereits vorhandenen Mitarbeiter können Unternehmen selbst für den nötigen Fachkräfte-Nachwuchs sorgen.

Welche Chancen und Möglichkeiten bringt das für Arbeitsuchende in der Region?

Viele Unternehmer im Sauerland haben längst erkannt, wie drastisch sich der Fachkräftemangel auf die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens auswirken kann. Schon jetzt bieten deshalb zahlreiche Firmen betriebsinterne Weiterbildungsmaßnahmen, flexiblere Arbeitszeitmodelle und attraktive Gehälter an, um so dem Mangel in Zukunft die Stirn bieten zu können. Die daraus resultierenden Vorteile sind für viele arbeitssuchende Fachkräfte essenziell. Wer als Arbeitnehmer jetzt schon erkennt, wie wichtig Weiterbildungsmaßnahmen sind, um das eigene Wissen stets auf dem neuesten Stand zu halten, wird letzten Endes beruflich durchstarten können.