
Eva Thimm schafft es, mit Worten zu berühren
Jeder besondere Moment verdient Worte, die ihn unvergesslich machen. Eva Thimm hat es sich zur Aufgabe gemacht, bedeutende Lebensmomente mit den richtigen Worten einzufangen. Ob Hochzeit, Willkommensfest oder Trauerfeier – sie schafft Zeremonien, die berühren, verbinden und im Herzen bleiben.
Aufgewachsen ist Eva Thimm in der Hengslade – in einem einzelnen Haus ganz oben auf dem Berg oberhalb von Cobbenrode. Der Kulturschock, als sie mit 18 eine Ausbildung zur Werbekauffrau startete und dafür nach Köln zog, war vorprogrammiert. „Ich Landei wusste nie, in welche Richtung die Bahn fährt, das war die komplette Überforderung.“ Doch dann ging es doch ganz schnell. Und inzwischen ist Köln ihre zweite Heimat – wohnen tut sie dort allerdings nicht mehr. „Mein Mann arbeitete auch in Köln, aber uns war immer klar, dass wir irgendwann zurück ins Sauerland möchten, am liebsten nach Eslohe.“
Durch ihre Arbeit im Außendienst war Eva flexibel und als es auch für ihren Mann möglich wurde, packten sie die Gelegenheit beim Schopf. Sie kauften ein Grundstück, haben inzwischen zwei Kinder, den Wald und die Familie direkt vor der Haustür und sind sehr zufrieden mit ihrer Entscheidung.
Eine Leidenschaft wird zum Beruf
Nur die Arbeit, da brodelte es, seitdem die Kinder da waren. Schon mit zwölf Jahren hat Eva auf ihrer ersten Hochzeit gesungen und von da an viele Zeremonien musikalisch begleitet. Über die Musik kam sie zum Moderieren: „Auf einem Konzert wurde zur Generalprobe plötzlich der Moderator krank. Da hab‘ ich einfach gesagt: Ich mach‘ das!
Über Nacht habe ich dann eine Moderation geschrieben, da war nicht alles perfekt, aber das Feedback danach war trotzdem toll und damit hatte ich direkt den Job fürs nächste Konzert.“ Das Herz, das irgendwie doch mehr wollte, die Erfahrungen aus der Vergangenheit und die Tatsache, dass es mit kleinen Kindern nicht mehr so leicht ist, als Außendienstlerin durch Deutschland zu fahren, führten dann dazu, dass Eva beschloss, aus ihrer Leidenschaft für Worte und Menschen eine Selbstständigkeit aufzubauen. „Die Rahmenbedingungen stimmten und ich ließ mich als professionelle freie Rednerin ausbilden.“
Heute begleitet sie freie Trauungen, Willkommensfeste und Trauerfeiern – mit viel Herz und Gespür für die Menschen, die ihr diese besonderen Momente anvertrauen. „Der Kontakt mit den Paaren oder Angehörigen ist für mich das Schönste an meiner Arbeit. Eine Zeremonie so zu gestalten, dass sie einzigartig wird, eine Atmosphäre zu schaffen, die berührt, wenn ich sehe, dass meine Worte Trost spenden oder auf einer Hochzeit die ersten Taschentücher gezückt werden – das ist es, was mich antreibt.“
Individuell und persönlich
Die Planung für eine Hochzeit beginnt oft zwei Jahre im Voraus. „Ich habe bereits Anfragen für 2026, das ist wirklich eine lange Zeit. Der erste Schritt ist ein unverbindliches Kennenlerngespräch. Es ist wichtig, dass die Chemie stimmt, denn eine Hochzeitszeremonie ist etwas sehr Persönliches. Wenn das Bauchgefühl passt, treffen wir uns sechs bis acht Wochen vor der Hochzeit erneut, um in die Tiefe zu gehen. Dann geht es darum, herauszufinden, was das Paar ausmacht – ihre Geschichte, ihre Werte, ihre Träume. Darauf basierend schreibe ich eine ganz individuelle Rede und führe die Zeremonie von A bis Z durch.“
Auch wenn das Sauerland traditionell katholisch geprägt ist, spürt Eva, dass sich hier etwas verändert. „Viele Menschen suchen nach Alternativen zu kirchlichen Zeremonien, selbst wenn sie diese bisher gar nicht kannten. Es besteht der Wunsch, bedeutende Lebensereignisse auf eine ganz persönliche Art zu feiern.
Zuhörerin, Mutmacherin, Geschichtenerzählerin
Empathie, Interesse an Menschen, Offenheit – aber auch eine gewisse Sicherheit ist das, was es braucht, um eine gute Rednerin für Zeremonien zu sein. Die Menschen müssen sich wohlfühlen und Vertrauen fassen. „Ich bin in sehr emotionalen Momenten dabei, und da ist es wichtig, den richtigen Raum zu schaffen. Mir ist es enorm wichtig, dass niemand bloßgestellt wird, dass ich nichts in eine Rede einbaue, was zu privat ist. Ich möchte Mut machen und ein Anker sein – gerade, wenn Angehörige Zweifel äußern, ob eine freie Trauung eine ‚richtige‘ Trauung ist. Dann sage ich immer: Richtig ist, was Ihr wollt.“
Ein anderer Punkt ist die Authentizität. „Ich bin in diesem Beruf zu 100 Prozent ich selbst – unverstellt und echt. Ich spreche in den Zeremonien genauso, wie ich auch im echten Leben spreche. Ich glaube, genau das ist es, was die Menschen mitnimmt und berührt. Und gleichzeitig geht es bei meiner Arbeit nie um mich, sondern immer um die Menschen. Wenn sie nach der Zeremonie sagen: ‚Das waren so wir!‘ – dann weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe.“