„Esel waren schon seit Kindheitstagen meine Lieblingstiere.“

Sandra Hebbecker aus Latrop züchtet weiße Esel

Weiße Esel? Es gibt sie – und zwar auf Asinara, einer Insel nordwestlich von Sardinien. Wie sie dorthin kamen, ist nicht genau geklärt. Doch auch in Latrop gibt es sie. Und wie ein weißer Esel seine Heimat in Sauerland finden konnte, das weiß Sandra Hebbecker. „Wenn ich ehrlich bin, war es der pure Zufall“, erinnert sich die 42-Jährige.

Als vor knapp acht Jahren die graue Eselstute ihrer Freundin trächtig wurde, wuchs in Sandra Hebbecker der Wunsch, auch endlich einen Esel zu besitzen. „Esel waren schon seit Kindheitstagen meine Lieblingstiere. Und als der Nachwuchs angemeldet wurde, war mir sofort klar: Den nehmen wir.“ Vor sieben Jahren war es dann soweit. Die kleine Eselin Anne-Marie kam auf die Welt. „Ich hätte auch einen grauen Esel genommen, aber nun war er beziehungsweise sie – weiß. Esel ist Esel!“, freut sich Sandra Hebbecker. Die kleine Anne-Marie wurde unter sechs Shetland-Ponys groß und entwickelte sich prächtig. Das Vorurteil, dass Esel störrisch, faul und dumm seien, kann Sandra Hebbecker nicht bestätigen: „Wenn man sich mit den Tieren beschäftigt und eine entsprechende Sensibilität mitbringt, stellt man schnell fest, wie clever, treu und umsichtig sie sind. Ein Esel steht fremden Situationen oder drohenden Gefahren skeptisch gegenüber. Er prüft die Lage und wartet ab. Das wird ganz oft falsch interpretiert. Esel wissen eben ganz genau, was sie wollen, oder besser, was sie nicht wollen“, weiß die Latroperin aus Erfahrung. Doch bei Anne-Marie ist es nicht geblieben, denn sie ist Mama geworden. Die kleine Eselstute Rose-Marie ist mittlerweile ein halbes Jahr alt. Auch weiß? Ja, auch weiß. „Das war aber gar nicht so einfach, einen weißen Esel-Papa zu finden“, berichtet die nun dreifache Eselbesitzerin. Erst ein Inserat im Landwirtschaftlichen Wochenblatt brachte den Erfolg aus dem Münsterland: Wei.er Esel zu verkaufen. Familie Hebbecker musste nicht lange überlegen.

So fand Eselhengst Hubert ebenfalls seine neue Heimat im Schmallenberger Sauerland. Hubert ist jetzt drei Jahre alt und sehr gefragt. „Im kommenden Frühjahr haben sich bereits drei Esel-Damen zu Besuch angemeldet“, berichtet Sandra Hebbecker. Sie bleiben dann eine gewisse Zeit in Latrop, bis sie nicht mehr „rossig“ sind. Dann sollte es wohl geklappt haben, erklärt die Eselzüchterin. Abgesehen davon, dass die kleine weiße Eselfamilie bei den Hebbeckers ein artgerechtes und naturgegeben perfektes Zuhause gefunden hat, sind auch die Hebbeckers glücklich über ihre Entscheidung, mit den gutmütigen, geduldigen und wachsamen Vierbeinern zu leben. Nicht selten sind auch Spaziergänger erfreut, wenn sie die weißen Esel in Latrop auf der Weide stehen sehen.

Dieser Beitrag erschien in der Winterausgabe 2020 des WOLL-Magazins Schmallenberg-Eslohe. Das WOLL-Magazin könnt ihr im Zeitschriftenstand oder im WOLL-Onlineshop https://woll-onlineshop.de/woll-magazin/ erhalten.