„Es fühlt sich wie Fliegen an.“

Als Team zum Erfolg – die Wettkampfgruppe des TV Gleidorf

Immer mehr Vereine haben damit zu kämpfen, dass die Mitglieder schwinden. Nicht so der TV Gleidorf: Hier sind jede Woche rund 150 Sportlerinnen und Sportler mit Feuereifer dabei. Allen voran: Die Wettkampfgruppe Mädchen. 40 Mädchen im Alter von elf bis 21 Jahre trainieren zweimal in der Woche verschiedene Elemente, am Sprung, am Stufenbarren, am Schwebebalken und am Boden.

Seit 1896 existiert der Verein bereits. Es gibt eine kleine Tischtennisabteilung und drei Damen-Fitnessgruppen, aber im Fokus steht schon immer das Turnen – für Eltern und ihre Kinder, für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Frauen wie auch Männer. Christa Wolf ist inzwischen seit über 30 Jahren dabei. Neben ihren Aufgaben als Pressewartin ist sie unter anderem auch Übungsleiterin der Wettkampfgruppe. An ihrer Seite steht, neben Jessica Schmidt, Martin Wolf und Nevsim Parlak, Sophia Hoffmann. Als Kampfrichterin weiß sie genau, worauf es ankommt. „Ohne Christa, Sophia und die anderen Trainer wären wir nicht da, wo wir jetzt sind“, stellt die 13-jährige Lilly fest. Sie ist eine der Turnerinnen aus der Wettkampfgruppe und schon seit vielen Jahren dabei. „Wo sie jetzt sind“, das heißt: Auf dem sechsten Platz in der Gau-Liga, der höchsten Liga im Siegerland-Turngau, mit realistischen Ambitionen, in diesem Jahr weitere Plätze nach vorne zu klettern und mit Sportlerinnen auf dem Treppchen in allen Altersklassen. „Letztes Jahr haben wir auch an der Bezirksliga – also eine Liga tiefer mit unseren Nachwuchsturnerinnen – teilgenommen und haben den ersten Platz belegt“, erzählt Sophia Hoffmann. „Solche Erfolge sind natürlich für alle sehr motivierend und Ansporn dafür, auch in der Gau-Liga weiter vorne mitzuturnen.“

Zweimal in der Woche treffen sich die jungen Sportlerinnen zum Training in der Turnhalle der Grundschule. In den Wochen vor den Wettkämpfen wird ein drittes Zusatztraining angeboten.  Geübt wird das Wettkampfprogramm Kür und das Wettkampfprogramm Pflichtübungen. Sophia Hoffmann: „Bei jedem Training sind etwa 18 Mädchen in der Turnhalle, die gleichzeitig an den vier verschiedenen Geräten turnen. Dabei müssen wir als Trainerinnen darauf achten, dass jede einzelne Sportlerin ganz individuell das Passende trainiert. Gerade in dem Alter gibt es große Leistungsspannen und auch persönliche Interessen oder Vorlieben müssen berücksichtigt werden. Aber gerade das macht auch sehr viel Spaß.“

Christa Wolf ergänzt: „Manche der Mädchen kenne ich schon seit der ersten Klasse und es ist toll zu sehen, wie sie sich entwickeln, was sie bis jetzt dazugelernt haben und auch zu welchen Persönlichkeiten sie heranwachsen.“ Im Training und auf Wettkämpfen bleibt jedoch manchmal wenig Zeit, auch über Persönliches zu sprechen. Daher wird einmal im Jahr ein Trainingslager veranstaltet. „Da übernachten wir dann in der Turnhalle und grillen zusammen. So lernt man die Mädchen noch einmal ganz anders kennen und die Bindung wird noch enger.“

Teamwork ist alles

Nicht nur für die beiden Trainerinnen ist Turnen die schönste Sportart überhaupt – und das natürlich nicht nur im Wettkampfbereich. „Es ist die Abwechslung, die das Turnen so besonders macht. Es geht um Beweglichkeit, um Kraft, um Eleganz, Tanz, man braucht alle konditionellen Fähigkeiten. Und wenn man mal keine Lust auf das eine Gerät hat, übt man eben an diesem Tag ein anderes“, erzählt Maria, die mit 20 Jahren derzeit die älteste in der Wettkampfgruppe und inzwischen auch selbst Trainerin ist. „Mein Lieblingsgerät ist der Stufenbarren“, erzählt währenddessen Lilly voller Begeisterung. „Es fühlt sich an, als würde ich fliegen – von einer Stange zur anderen und wieder zurück.“ Franziska ist 14 Jahre alt und alt genug, um auch die Kür zu turnen: „Für die Kür muss die passende Musik gefunden und dazu geturnt werden. Turnen ist einfach sehr vielseitig. Immer lernt man etwas Neues dazu, kann sich immer weiter steigern und neue Elemente lernen.“

Vor allem aber ist es der Zusammenhalt im Team, der die Mädchen immer wieder motiviert und wachsen lässt. Die 11-jährige Sophie ist die jüngste im Team: „Die anderen sind immer für einen da und motivieren einen, weiterzumachen, wenn mal etwas schief gegangen ist.“ Das ist auch den Trainerinnen aufgefallen: „Auch bei den Wettkämpfen merkt man diesen Zusammenhalt. Die Mädchen haben verstanden: Wir sind ein Team und es kommt nicht auf die einzelnen Bestleistungen an. Sie kennen ihre Stärken und Schwächen und machen sich gegenseitig Mut.“

Als nächstes steht ein ganz besonderes Ereignis an, für das alle an einem Strang ziehen müssen, erzählt Christa Wolf: „Für die HSK Sportgala üben wir ein kleines Schauprogramm ein. Das ist noch einmal ein ganz anderes Training als für die Wettkämpfe und die Mädchen können ihre eigenen Ideen mit einbringen. So etwas ist immer eine willkommene Abwechslung.“