Erzbischof Bentz in Eslohe: Kirche im Wandel – Hoffnung zwischen Tradition und Aufbruch

Quelle: Besim Mazhiqi

Wenn Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz auf das Sauerland blickt, dann sieht er mehr als dichte Wälder und weite Täler. Er sieht Menschen, die in Bewegung sind – in ihrem Glauben, in ihren Gemeinschaften und in ihrer Suche nach Zukunft. Beim Besuch in Eslohe an diesem Montag prach der neue Erzbischof von Paderborn offen über Herausforderungen, Sorgen – und über den Mut, Kirche neu zu denken.

Wandel als Chance

„Ich nehme viele Fragen wahr – aber auch erste Geschichten, in denen Neues wächst“, sagt Bentz. Er erlebte dies hautnah bei einer Pilgerwanderung vom Möhnesee nach Arnsberg: Gespräche über den Wald, über Trockenheit, über Krisen – und über Aufbruch. Für den Erzbischof ist der Wald zum Bild geworden: „Er verändert sich, leidet, wächst aber neu. So ist auch Kirche: in der Krise, aber mit Hoffnung auf Zukunft.“

Kirche bleibt nah – auch wenn Strukturen sich ändern

Dass die pastoralen Räume größer werden und die Zahl der Priester kleiner, ist Realität. Doch Bentz sieht darin nicht nur Verlust. „Kirche muss nahe bleiben – konkret, am Lebensort der Menschen.“ Das gehe, wenn Laien, Ehrenamtliche und engagierte Christinnen und Christen das „Gesicht der Kirche vor Ort“ werden. Sie seien die Zugpferde, die anpacken, Ideen haben, Gemeinschaft stiften.

Räume für Leben – Leben für Räume

Kirche bedeutet für Bentz vor allem eines: Lebendigkeit. „Dort, wo Leben ist, wird auch Kirche sein.“ Darum gehe es nicht nur um Gebäude, sondern um das, was darin geschieht. Dennoch erkennt er, wie wichtig Kirchen als Identitätsorte sind. Viele könnten künftig „hybrid“ genutzt werden – sakral und zugleich offen für Begegnung, Kultur oder Gemeinschaft.

Vom Loslassen und Entdecken

Veränderung, so Bentz, bedeute auch Abschied: „Es gibt Trauer über das, was nicht mehr ist. Aber in jeder Veränderung steckt auch ein Mehrwert.“ So wie beim gemeinsamen Chorprojekt im Dekanat Sundern, wo aus vielen kleinen Gruppen ein großer Klang entstand. „Das ist Kirche der Zukunft: weniger Einzelnes, aber mehr Gemeinsamkeit.“

Hoffnung in den Händen der Menschen

Besonders am Herzen liegt dem Erzbischof das Ehrenamt. Junge Menschen suchten Sinn, nicht nur Aufgaben. „Ehrenamt wird kreativer, verantwortlicher, freier – das ist eine große Chance.“

Am Ende seiner Sauerlandtage bleibt für Bentz vor allem eines: Dankbarkeit und Zuversicht. „Wir gestalten diese Veränderungen nicht für uns, sondern für die kommenden Generationen. Damit sie auch morgen noch erfahren, wie viel Leben und Kraft im Evangelium steckt.“

Das Sauerland, so scheint es, hat ihn beeindruckt – als eine Region, die nicht stehen bleibt, sondern im Glauben und Miteinander neue Wege sucht.

Hier geht es zum Interview mit Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz: