Entscheidungshilfe auf dem Demeter-Hof

Foto: S. Padberg

Nadja Masalsky aus Brilon hat sich für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) entschieden. Dies absolviert sie auf einem Demeter-Hof, dem Hof Körtlinghausen in Rüthen.  

Vom Kleinstadtleben in Brilon auf einen abgeschiedenen Hof in Rüthen. Auch wenn viele Sauerländer die Landwirtschaft direkt vor Augen haben, können sich nur wenige vorstellen, wieviel Arbeit tatsächlich dahintersteckt. So ging es auch Nadja. Eine deutliche Umstellung vom Schulleben ins Berufsleben, speziell auf einem Bauernhof. Hier muss ungewohnte und körperliche Arbeit verrichtet werden. Arbeit, bei der es auch mal richtig schmutzig zugehen kann.  

Auf dem Demeter-Bauernhof wird biodynamisch und ressourcenschonend gearbeitet. Das Siegel von Demeter zu tragen, erfordert im Einklang mit der Natur zu leben und zu wirtschaften. Weder Monokulturen auf den Feldern noch Pestizide auf dem Ackern sind erlaubt; man greift zu schonenden Alternativen.  

Nadja berichtet: „Ich habe in diesem Jahr Aufgabenbereiche kennengelernt, in der riesigen Breitbande, die das landwirtschaftliche Leben mit sich bringen kann.“ Ihre erste und wichtigste Aufgabe war die abendliche Verpflegung der Kälber und der Hofziege. Der Stall wird zunächst ordentlich ausgefegt, während die Milch für die Jungtiere langsam aufgewärmt wird. „Natürlich musste ich auch regelmäßig die frechen Katzen davon abhalten, an die Milchkannen zu gehen“, ergänzt sie. Nach der Tränke werden erst mal die Futtertröge mit frischer Silage und Schrot gefüllt. Während die Tiere fressen, geht sie auf den Heuboden und befördert frisches Stroh durch eine Luke in die Ställe. Danach wird alles Benutzte ordentlich gereinigt, Wenn gelegentlich ihr Kollege nicht da ist, gehört auch das Melken der Ziege dazu. 

Ihr zweiter Aufgabenbereich ist der Garten, der hauptsächlich zum Eigenverbrauch genutzt wird. Im Frühjahr hatte sie die Beete umgegraben und die ersten Pflanzen und Gewürze angezogenDer Garten ist naturgemäß der Willkür des Wetters überlassen. Bei Trockenheit muss regelmäßig gegossen werden. Und wenn das Unkraut nach dem Regen zu sprießen anfängt, muss es gejätet werden. Diese Arbeiten sind für Nadja direkt entspannend, fast schon eine Art Meditation.  

Aber nicht nur um Tier und Natur muss sich gekümmert werden. Auf einem Hof gibt es auch viele hauswirtschaftlichen Verpflichtungen. Morgens und nachmittags isst Nadja zusammen mit ihren Kollegen. Zwei bis drei Mal in der Woche übernimmt Nadja das Kochen – mit Gemüsen und Kräutern aus dem Garten.  

Durch das Landleben hat Nadja einen ganz anderen Blickwinkel darauf bekommen, was Bauern tatsächlich täglich leisten müssen. Ihr Fazit: „Es ist eine zufriedenstellende Tätigkeit, bei der man auch ordentlich mit anpacken muss.“ An die vielen Überstunden hat sie sich relativ schnell gewöhnt. Schließlich ist es auch ein Leben ohne strikte Zeitpläne, denn Tiere halten sich nicht sowieso nicht daran. Aber mit einer festen Arbeitsliste. Gemeinschaft ist wichtig auf dem Bauernhof, denn hier läuft alles Hand in Hand.   

Die Monate auf dem Demeter-Hof verhalfen Nadja zu einer Entscheidung: Demnächst wird sie ein Studium in Richtung „Gesunde Ernährung“ anstreben.  

Dieser Freiwilligendienst wird als Bildungs- und Orientierungshilfe in der Regel für sechs, zwölf, und 18 Monate angeboten. Die Einsatzstellen sind breit gefächert und können Bauernhöfe, Naturparkzentren, Naturschutzverbände etc.. Ebenso kann das Freiwillige Ökologische Jahr als Wartesemester für ein angestrebtes Studium angerechnet werden.