Quelle: Naturschutzverein Mitten im Sauerland e.V.
Leserbrief vom Naturschutzverein Mitten im Sauerland e.V. – „Es ist sehr lobenswert, dass Sie den Wald, und speziell den Wald in der sauerländischen Landschaft, in den letzten Ausgaben in ihrem Magazin thematisiert haben. Es wurden sehr schöne Wald- und Landschaftsfotografien gezeigt und interessante Artikel veröffentlicht. Die Bedrohungen des Waldes durch Trockenheit, Sturm und Borkenkäfer wurden treffend erklärt und beschrieben. Eine ebenfalls sehr große Bedrohung hingegen, wurde komplett ausgeblendet bzw. außer Acht gelassen; und zwar ist das die Bedrohung, die durch den massiven Ausbau der Windenergie zusätzlich besteht.
Zurzeit liegen allein dem Hochsauerlandkreis Anträge für die Errichtung von 78 Windkraftanlagen mit einer Höhe von 240-250m vor. Diese Anlagen sollen vorwiegend auf den Bergen in die bestehenden Wälder gebaut werden. Für die Errichtung einer Windkraftanlage inkl. Zuwegung werden ca. 4ha Waldfläche versiegelt.
Vier Hektar Waldfläche für Windkraftanlagen versiegelt
Es sollen sogar Windgiganten entstehen, die den höchsten Berg Nordrhein-Westfalens (Langenberg 843m) um rund hundert Meter überragen (Gesamthöhe über NN 950m). Auch die umliegende Berge der Bruchhausener Steine (Nationales Naturmoment) sollen mit derartigen Industrieanlagen bestückt werden. Es ist leicht zu erkennen, dass beim Ausbau der Windkraft keine Tabus mehr gelten und die Höhe der Kollateralschäden keine Rolle spielt.
Wer sich also an der einzigartigen, wunderschönen, sauerländischen Landschaft und den Wäldern erfreuen möchte, der sollte dieses möglichst bald tun! Denn in einigen Jahren wird man hier im Land der 1000 Berge wahrscheinlich nur noch einen Wald von Windkraftanlagen vorfinden, welcher von Oktober bis März wegen Eisschlaggefahr nicht gefahrlos betreten werden darf.
30.000 Windräder an Land haben nur ca. 0,18 % Co2-Ausstoß eingespart
Scheinbar interessiert es aber leider viele Sauerländer herzlich wenig, was mit Ihrer Heimat geschieht, denn ansonsten würden wohl mehr Menschen den Mut finden, gegen diese Pläne aufzubegehren. Vielen ist sicherlich nicht bewusst, dass die in Deutschland betriebenen rund 30.000 Windräder (an Land), im windreichen Jahr 2018 nur ca. 0,18% des weltweiten Co2 Ausstoßes eingespart haben.
Da diese geringe Treibhausgasvermeidung einen derartigen ungezügelten Ausbau der Windenergie nicht dauerhaft rechtfertigen kann, werden jetzt auch noch die schreckliche Hochwasserkatastrophe und ihre Opfer hierfür instrumentalisiert. Den Menschen wird derzeit suggeriert, dass mit der Stromerzeugung durch Windkraftanlagen in Deutschland in naher Zukunft auf Wetterphänomene wie Starkregen, Hitzeperioden etc. Einfluss genommen werden könne. Dieses Ansinnen ist allerdings schon allein wegen der minimalen Einflussgröße sowie des zeitlichen Aspekts völlig aussichtslos.
Viel sinnvoller wäre es, nun zügig die Folgen dieser Ereignisse zu mildern, sowie vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen um direkte Wirkungen zu erzielen. Eine wirkungsvolle Maßnahme wäre z. B. eine Unterstützung der Waldbauern bei der Aufforstung anstatt Waldvernichtung und großräumige Flächenversiegelung durch Windkraftanlagen zu subventionieren.
Aufforstung statt Waldvernichtung
Betrachtet man außerdem die allgemein bekannten, negativen Auswirkungen auf die Umwelt als auch auf die Gesundheit der Menschen, kann diese Art von Energieerzeugung im Wald bei einer umfassenden Kosten-Nutzen-Abwägung nicht gewinnen! Leider finden logische Argumente kaum Berücksichtigung, da der Ausbau der Windenergie ideologisiert wird, in hohem Maße subventionsgetrieben ist und gewaltige Geldmengen bewegt werden.
Außerdem scheinen unsere Kommunen mit der gesamten Thematik leider überfordert zu sein und geben häufig dem Druck der Investoren nach. Und wenn die demokratisch gewählten Gemeindevertreter den Windenergieplanungen nicht zustimmen, dann lassen die Investoren ihre Subventionsansprüche eben vor den Verwaltungsgerichten von gutbezahlten Anwälten durchsetzen.“
Rat an alle Naturliebhaber:
„Genießen Sie die schöne Natur und Landschaft des Sauerlandes, solange es noch geht“.
Wir befürchten, dass hierfür nicht mehr lange Zeit bleibt.
Naturschutzverein Mitten im Sauerland e.V.