Elefantengras in Brilon-Nehden

Gehäckseltes Elefantengras. Foto: Silvia Padberg

Ein nachwachsender Rohstoff als Energie der Zukunft

Elefantengras (botanisch: Miscanthus x giganteus) ist immer öfter auch auf unseren Felder zu sehen. Ursprünglich stammt sie aus dem asiatischen Raum (China, Japan, Korea, Taiwan). Es gibt nicht wenige, die sie als „Energie der Zukunft“ sehen. Unter anderen Franz-Josef Witteler aus … 

Knapp zehn Jahre ist es her, dass Franz-Josef Witteler (76) in einer landwirtschaftlichen Zeitung blättert und einen Bericht über Elefantengras las, das im Münsterland angebaut wird. Elefantengras, eine energiebringende und nachwachsende Pflanze, mit der er doch auch sein großes Haus, ein ehemaliges Bauernhaus heizen können.. 

Foto: Silvia Padberg
Foto: Silvia Padberg

Über diese nachhaltige, kostengünstige Methode zu heizen, wollte er mehr erfahren.  Elefantengras als eine der Zukunftshoffnungen auf dem Markt der extensiven Energiepflanzen zur alternativen Biomasse-Erzeugung. Zu jener Zeit wurde dieses Verfahren gerade in Münster eindrucksvoll vorgestellt. Nichts wie hin, sagte sich Franz-Josef Witteler. Spontan besuchte er mit seiner Frau die Informationstage und schnell stand fest: „Dieses Schilf kann ich hinter unserem Haus auf der ehemaligen Wiese als Nutzfläche zu einer Energiefläche ausbreiten.“  
 
Vorbereitung 
Für den Anbau von Elefantengras eignen sich humose Lehmböden, wie sie auch Mais und Raps benötigen, bei Höhenlangen bis max. 700 m ü.NN. Ideale Bedingungen also für den Warsteiner (?). Also bestellte er im darauffolgenden Herbst sein Feld.  

So hoch ist das Gras Anfang August 2020. Es wird eine sehr gute Ernte im kommenden Jahr, freut sich Franz-Josef Witteler. Foto: Silvia Padberg
So hoch ist das Gras Anfang August 2020. Es wird eine sehr gute Ernte im kommenden Jahr, freut sich Franz-Josef Witteler. Foto: Silvia Padberg

In den ersten drei Jahren achtete Herr Witteler besonders auf nachwachsendes Unkraut, das bekämpft werden musste. Die abfallenden Blätter bleiben aber als Mulchauflage auf dem Feld. Im zweiten Jahr gibt das Gras eine Teilernte von etwa 30 Prozent des Vollertrages her. Ab dem dritten Jahr erfolgt die Vollernte.  
Mit dem Maishäcksler erntet Herr Witteler jedes Jahr in den Monaten März/April, kurz bevor das Gras austreibt. Wichtig ist, dass die bambusartigen Stöcke nicht mehr als 22 % Feuchtigkeit besitzen.  

Die Miscanthus Pflanze wächst wie Gras, kann jedes Jahr eine Höhe bis zu drei Metern erreichen. Gute 30 Jahre lang kann mit der Pflanze Ertrag erzielt werden. Sollten dann die Triebe quer wachsen, wird es Zeit, das Feld neu zu bepflanzen.  
Das gehäckselte Gras ist pellettartig und kann auch als Brikett gepresst werden.  

Durch eine Luke wird das gehäckselte Gras zur Heizungsanlage befördert. Foto: Silvia Padberg
Durch eine Luke wird das gehäckselte Gras zur Heizungsanlage befördert. Foto: Silvia Padberg

Mit dem Heugebläse gelangt die Ernte auf den ehemaligen Heuboden des Witteler-Hauses, wo diese auf 150 qm² lagern kann. Alle 14 Tage wird im Austragungsraum nachgefüllt, damit Haus und Wasser jederzeit warm bleiben.  

Damit die volle Energie des Schilfgrases auch genutzt werden kann, besorgte sich Franz-Josef Witteler noch einen passenden Heizkessel aus Österreich. Die Umstellung hat sich für ihn gelohnt: Durch ein Hektar Schilfanbau kann im Jahr bis zu 5.000 Liter Heizöl gespart werden, bei einem Kessel von 50 KW.  
 

Verwendung:   
a) Stoffliche Verwendung: 
Gartenbau: Torfersatz, Einstreu, Blumentöpfe
Zellstoffindustrie: Papier, Pappe, Verpackungsmaterialien 
Bauindustrie: Putz, Estrich, Fenster- und Türrahmen, Dachdeckung, Dämmung 
Autoindustrie: Lenkräder, LKW-Leichtbau, Ölbinder 
b) Energetische Verwertung: 
Verbrennung, Vergasung, Verflüssigung