Einsein des Menschen mit der Natur

Andreas Hedfeld Ausstellung 1

Manchmal kommt es zu Ereignissen, Begegnungen oder unerwarteten Erfahrungen, zu denen man sagen wird: „Ich bin so dankbar und freue mich sehr darüber!“ Eine solche Begegnung hatte gestern die WOLL-Redaktion für die Ausgabe Schmallenberg/Eslohe. Wir hatten das große Vergnügen, nach Beendigung der Kunstausstellung „Ursprung – Metamorphose – Vision“ von Andreas Hetfeld im kunsthaus alte mühle in Schmallenberg, eine Einzelführung durch Christiane Kellersmann zu bekommen. Wenn schon der Besuch des Kunsthauses selbst ein Erlebnis ist, so wurde dieser durch die Ausstellungsobjekte de Künstlers Andreas Hetfeld zu einer beeindruckenden Sicht auf das Werden, Leben und Vergehen.

Im Baum geboren sein und mit den Flügeln eines Schmetterlings die Seele berühren

„Ursprung, Herkunft, Mensch werden, Leben, Gemeinschaft, Vergänglichkeit, Natur, Mythos sind grundlegende Themen im Werk von Andreas Hedfeld. Er geht existenziellen Fragen nach, die zu den Wurzeln des menschlichen Seins und den Flügeln von Vorstellung, Traum und Seele führen. In der Ausstellungsreihe „Ursprung, Metamorphose, Vision“, die das kunsthaus alte mühle in Schmallenberg, der Kunstraum Sauerland in Bredelar und das Gut Glindfeld in Medebach gemeinsam veranstalten, zeigt der Künstler aus Nijmegen aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Collage, Fotografie, Skulptur und Installation die wichtigsten Werke seines Oeuvres aus den Jahren 1998 – 2020 und dokumentiert das Großprojekt „Das Gesicht von Nijmegen“, dass er 2020 realisiert hat.“ Die frühere Leiterin des Kulturbüros in Schmallenberg, Dr. Andrea Brockmann, beschreibt im großformatigen und reichlich bebilderten Ausstellungskatalog was die Kunst und Gedankenwelt von Andreas Hedfeld auszeichnet.

Mein Freund der Baum

In den Bildern und Werken des Künstlers taucht immer wieder der Baum als Urbild für Werden, Wachstum und Vergehen auf. Drei dieser beeindruckenden Werke sind ab 3. Oktober im Kunstraum Bredelar zu sehen. In „Mein Freund der Baum 1“ schlägt Andreas Hedfeld seine eigene Körperform mit Hammer und Beitel in die Stammhälften einer Eiche: „Die Arbeit gründet auf eine Phantasie aus meiner Kindheit bei der ich mir vorstellte, wie es wohl wäre, von einem Baum umschlossen zu sein und die Lebenssäfte des Baumes fliessen durch meinen Körper. Ich war sehr viel im Wald und der Wald war und ist mein zu Hause – mit den Bäumen als meine Freunde.“ (A.H.)

In „Mein Freund der Baum 2“ erscheint der Körper seiner verstorbenen Frau Suus als Hohlform in der linken Hälfte einer längs gespaltenen Eiche, rechts hat er als Relief einen Lungenflügel herausgearbeitet: Die Luft der Bäume ist unser Atem. Diese Arbeit von Andreas Hedfeld unterstreicht die Bedeutung des Ökosystems Wald für unser Überleben. Mahnung und Aufforderung zugleich.

Bei der 3. Arbeit der Serie hat der Künstler einen Fingerabdruck auf die Baumhälften projiziert und die Lineatur platisch herausgearbeitet. Für Andreas Hetfeld sind Bäume Lebewesen mit einer individuellen DAN: „Lebensringe eines Baumes sind wie ein Fingerabdruck des Menschen.“ (A.H.)

Auf nach Bredelar und Gut Glindfeld

Nach dem erfolgreichen ersten Teil der Ausstellung im kunsthaus alte mühle in Schmallenberg werden weitere Werke von Andreas Hedfeld vom 3. bis 31. Oktober im Kloster Bredelar und vom 7. bis 28. November in den Räumen des Gutes Glindfeld/Medebach zu sehen sein. Wer schon vorher einen Eindruck von den faszinierenden Arbeiten des Künstlers bekommen möchte, für den lohnt sich der Kauf des Ausstellungskataloges, den es für 15,00 Euro im kunsthaus alte mühle zu den gewöhnlichen Öffnungszeiten oder bei den Ausstellungen in Bredelar und Gut Glindfeld gibt.

Ein paar Impressionen von der exklusiven Führung für die WOLL-Redaktion folgen hier. Dass die Werke des Künstlers Andreas Hedfeld und die begleitenden Erzählungen von Christiane Kellersmann den Horizont der WOLL-Leute erweitert haben, lässt die anschließende, fast zweieinhalbstündige Redaktionssitzung vermuten. Die Ergebnisse werden bestimmt im kommenden WOLL-Magazin – Winter 2021 zu sehen sein, das Mitte Dezember erscheinen wird.

Redaktionssitzung
WOLL-Redaktionssitzung im Museum kunsthaus alte mühle