Einsatz für die Gesellschaft

Bei der Tafel Olpe/ökumenische Initiative Warenkorb engagieren sich über siebzig Menschen ehrenamtlich

Mittwoch, zehn Uhr. Ich muss mich zunächst zwischen Pkws, Rollwagen und Kisten voller Brot und Gemüse durchmogeln, um zum Eingang des Warenkorbs Olpe zu gelangen. Augenblicklich werde ich in den Bann gezogen von quirligem, aber nicht hektischem Treiben. Unzählige Helferinnen und Helfer arbeiten Hand in Hand, es herrscht eine ausgelassene Stimmung bei konzentrierter Geschäftigkeit.

Verschwendung von Lebensmitteln entgegenwirken

Angefangen hat alles im Jahr 2000 in der Frankfurter Straße mit 25 Kundinnen und Kunden. Von dort wurde der Warenkorb in die Martinstraße verlegt und heute nutzen rund 380 Haushalte das Angebot in den Räumlichkeiten in der Nähe vom Busbahnhof in Olpe.

Hier werden Lebensmittel und andere Dinge für den täglichen Bedarf an Menschen mit geringem Einkommen verteilt – meist sind es Lebensmittel, die kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums stehen, zwar noch völlig in Ordnung sind, aber trotzdem von den Supermärkten entsorgt werden müssten. Die Supermärkte und Bäckereien in der Region stellen die Waren wöchentlich zuverlässig und pünktlich bereit, die dann abgeholt, sortiert, überprüft und schließlich auf große Papiertüten verteilt werden.

Da der Ansturm in den letzten Monaten extrem und die Wartezeiten entsprechend unbefriedigend lang waren, hat sich das Leitungsteam um Hella Pelz dazu entschlossen, ab Oktober 2022 einen Versuch mit anderen Abholzeiten zu starten.

Kamen die berechtigten Personen aus den Gemeinden Olpe, Drolshagen und Wenden bislang 14-tägig gemeinsam, so kommen sie jetzt aus nur einer Gemeinde im Drei-Wochen-Rhythmus.


Großartige Sauerländer Gebermentalität

Herausragend und seit Jahren ungebrochen ist die Spendenbereitschaft von Firmen, Supermärkten, Bäckereien und Privatpersonen, und auch Kindergärten und Schulen aus den drei Orten beteiligen sich. So konnte ein großer Kühlwagen allein aus Spendengeldern finanziert werden, der einen sicheren Transport von Waren wie Gemüse, Milchprodukten, Fisch und Fleisch erst ermöglicht.

Besonders ist auch, dass sich die Initiative vor vier Jahren der bundesweit agierenden Organisation „Die Tafel“ angeschlossen hat, sich aber weiterhin selbst verwaltet und ausschließlich mit ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern agiert.

Vor Corona war der Warenkorb nicht nur Lebensmittelausgabe, wo sich die Kundinnen und Kunden aus einem riesigen Angebot Waren aussuchen konnten, sondern auch Treffpunkt und willkommene Auszeit vom Alltag. Das Café musste coronabedingt schließen und wird von allen schmerzlich vermisst. Seither werden fertig gepackte Taschen kontaktlos übergeben.

Außergewöhnliches Engagement in einem außergewöhnlichen Team

„Es ist ein schönes Gefühl, sich für die Gesellschaft einzusetzen und die Freizeit mit einer sinnvollen Tätigkeit auszufüllen“, sind sich die engagierten Frauen vom Leitungsteam einig. „Das Team ist toll, man trifft nette Leute und geht jedes Mal mit einem zufriedenen Gefühl nach Hause. Ein rund 70-köpfiges Team muss gut organisiert sein. Dafür gibt es einen Einsatzplan, in dem jede und jeder so viel mitwirken kann, wie er oder sie möchte“, fügt Hella Pelz an.

Wünsche für die Zukunft an Politik und Gesellschaft

„Wenn wir mit unserer Initiative überflüssig würden“, ist die spontane Antwort von Frau Pelz auf die Frage nach ihren Wünschen für die Zukunft. „Auf politischer Seite könnten die Anhebung vom Mindestlohn sowie die Änderung des Einwanderungsgesetzes mögliche Schritte sein.“

Bei diesem Gespräch wird mir wieder einmal klar: Jeder Einzelne von uns kann etwas zu einer funktionierenden Gesellschaft beitragen: achtsamer mit Mitmenschen umgehen sowie nachhaltiger und wertschätzender konsumieren.

Mittlerweile ist es Mittag geworden, gleich beginnt die Ausgabe. Aus dem vermeintlichen Chaos sind perfekt gepackte Taschen mit Lebensmitteln geworden; Kisten voller Brot, Obst und Gemüse stehen bereit.

Das Miteinander funktioniert dank solidarischer Gemeinschaft und engagierter Mitmenschen – eine Initiative, die Mut macht.

Die Tafel Olpe/ökumenische Initiative Warenkorb befindet sich im gleichen Gebäude wie die Kleiderkammer und die Möbelbörse, am Bahnhof 12 in Olpe.
Spenden können immer dienstags von 8:30-11:00 Uhr und mittwochs von 7:30-12:00 Uhr abgegeben werden.
Mit einem einen entsprechenden Bescheid vom Jobcenter oder einen Rentenbescheid können Personen Lebensmittel erhalten. Nähere Informationen gibt es bei den Sozialämtern der entsprechenden Städte und Gemeinden sowie auf der Webseite der Ev. Kirchengemeinde Olpe.
Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte, ist herzlich willkommen.
Ansprechpartnerinnen: Martina Neuhaus 02761/3407, Hella Pelz 02762/7862, Gerlinde Dierig 02761/64068 und Christiana Enders 02761/9777515