Einmal Flieger, immer Flieger!

Quelle: privat

Begeisterung für das Fliegen mit Modellflugzeugen geweckt

Die Faszination für das Fliegen war bei dem jungen Gleidorfer Dietrich Störmann durch die Modellfliegerei jedoch stetig gewachsen. Insbesondere die Mitglieder der Familie Bockholt aus Wormbach, die mit selbstgebauten Modellflugzeugen zeigten, was alles mit Fluggeräten möglich war, begeisterten den jungen Mann.

Wehrdienst bei der Bundeswehr

Zum Entsetzen seiner damaligen Lehrer entschied sich Dietrich Störmann nach dem Abitur für den Wehrdienst bei der Bundeswehr. Da er erst 19 Jahre alt war, benötigte er für den Dienst bei der Luftwaffe die Unterschrift seiner Mutter, die das aus bekannten Gründen auf keinen Fall wollte. Irgendwie konnte der zielorientierte Abiturient der Mutter seine wahren Absichten verheimlichen und bekam die Unterschrift. Erst Jahre später gestand er ihr, dass er Flieger geworden sei. Und dann kam auch der Tag, an dem die Mutter sehr stolz auf ihren Flieger Dietrich war.

Quelle: Privat

Während der Bundeswehrzeit lernte Dietrich Störmann im norddeutschen Elmshorn seine Frau Monika (79) kennen, mit der er seit 1964 verheiratet ist. Die Zeit bei der Bundeswehr bot dem begeisterten Flieger die Chance, alle verfügbaren Schulflugzeuge und Einsatzflugzeuge zu fliegen. „Ein Traum für einen Flieger“, sagt der 81-Jährige heute. Jede denkbare Gelegenheit hat er seinerzeit genutzt, um mit den schnellen Militärflugzeugen auch mal über das Sauerland zu fliegen. Und so gelang es sogar einmal, das Elternhaus in Gleidorf aus der Luft auf dem Bild festzuhalten. „Eine unvergessliche Erinnerung, die man immer wieder gerne erzählt“, schmunzelt Dietrich Störmann.

Unvergessliche Erinnerungen

Einmal Flieger, immer Flieger! Diese Aussage trifft auch auf Dietrich Störmann zu. Mit Beendigung des 40. Lebensjahres endet die berufliche Tätigkeit als Kampfflieger und Fluglehrer bei der Bundeswehr, als Oberstleutnant a.D. Dietrich Störmann war danach unter anderem als Teamleiter für den Flugzeughersteller Dornier in Nigeria tätig. 1992 half der Sauerländer Flugexperte beim Ausbau des wegen seiner Lage gefährlichsten Flughafens der Welt, Tenzing Hillary Airport in Lukla, Nepal, mit.

1972 Attentat in München

Ein anderes, welthistorisches Ereignis ist Dietrich Störmann besonders in Erinnerung geblieben. Und das hat wieder etwas mit den Sauerländern zu tun. Vor beinahe fünfzig Jahren, anlässlich der Olympischen Spiele 1972 in München, besuchten ihn seine Mutter und sein Schwager Georg Weber (verheiratet mit seiner Schwester Roswitha, beide Lehrer am Schmallenberger Gymnasium) Das Münchner Olympia-Attentat vom 5. September 1972 auf die israelische Mannschaft begann als Geiselnahme und endete mit der Ermordung aller elf israelischen Geiseln sowie dem Tod von fünf Geiselnehmern und eines Polizisten. Den Tag der Geiselnahme und des Attentats erlebten Familie Störmann und Georg Weber in unmittelbarer Nähe des Militärflughafens Fürstenfeldbruck, wo Dietrich Störmann und seine Familie wohnten.

Der Militärflughafen wurde in der Nacht vom 5. auf den 6. September 1972 zum tragischen Ort mit fürchterlichem Ausgang. Nachdem am späten Abend über dem Wohnviertel der Störmanns mehrere Hubschrauber dröhnten, vermutete der erfahrene Flieger, dass die Geiselnehmer und ihre Geiseln anscheinend entgegen den offiziellen Mitteilungen nicht in Richtung Flughafen MünchenRiem flogen, sondern wohl auf dem Militärflughafen in Fürstenfeldbruck landeten. Sofort machten sich Bundeswehrflieger Dietrich Störmann und sein Schwager Georg Weber zum nur einige hundert Meter vom Wohnhaus entfernten Diensteingang des Flughafengeländes auf, den sie noch problemlos passieren konnten. Störmann fuhr mit seinem VW-Bulli in Richtung des Standortes, wo die Hubschrauber gelandet waren. Dort angekommen, wurden die ahnungslosen Sauerländer aufgefordert, den Bulli sofort zu verlassen und sich hinter einer Kohlenhalde in Sicherheit zu bringen. Die Befreiungsaktion war in vollem Gange und die beiden Schwäger bekamen aus nächster Nähe die Schüsse und die gescheiterte Befreiungsaktion hautnah mit. Die tragischen Ereignisse des 5. und 6. September 1972 warfen dunkle Schatten auf die Olympischen Spiele in München und veränderten von da an Großveranstaltungen in der ganzen Welt. „Als Flieger bekommt man so unendlich viele fantastische Momente des Lebens mit, aber man muss als Mensch immer auch auf traurige und tragische Ereignisse gefasst sein“, sagt Dietrich Störmann und blickt zum Himmel. „Wie es der Zufall so will!“