Einfach mal anders sein

Insbesondere viele junge Menschen, die auf dem Land leben, haben Angst vor Ablehnung. Hier kennt jeder jeden. Es wird geredet, wenn man aus der Reihe tanzt. Sie haben Angst davor, gegen den Strom zu schwimmen und anders zu sein als der Rest. Anna Verburg ist anders. Und damit ziemlich erfolgreich. Der 20-jährigen Schmallenbergerin folgen über 4.700 Menschen auf Instagram, Hunderte lesen jeden Monat ihren Blog. Aber warum?
Manchmal hat man in den sozialen Medien das Gefühl, dass man gerade durch einen Katalog mit perfekt gestellten Fotos blättert. Zwischen Urlaubsfotos am anderen Ende der Welt und makellosen Selfies haben tiefgründige Themen und Natürlichkeit kaum Platz. Anders bei Anna. „Naturschwärmerei, Gedankenchaos und Fotografie“ steht in der Biographie ihres Accounts. Aufnahmen im Vintage-Stil, die meistens irgendwo im Sauerland gemacht worden sind, lassen Annas Profil aus der Masse hervorstechen. „Irgendwie anders, irgendwie so wunderbar natürlich und authentisch“, denkt man sich beim Betrachten der Fotos und beim Durchlesen der kurzen Texte. Dass ihre Leidenschaft die Fotografie und das Schreiben sind, merkt man sofort.

Ein Blog für Annas Gedanken

„Wenn man seine Ideen nicht aufschreibt, dann sterben jedes Mal auch Träume“, meint Anna Verburg. Deswegen hat sie immer ein kleines Notizbuch dabei, um ihre Gedanken festzuhalten. Vor einiger Zeit kam ihr dann die Idee, ihre Texte und Fotos auf einem eigenen Blog zu teilen. Zunächst war Annas privates Umfeld skeptisch. „Natürlich waren viele aus dem Dorf neugierig, was ich da so mache“, erzählt Anna. Dadurch hatte ihr Blog in den ersten Wochen eine hohe Zugriffszahl, wodurch schnell erste Unternehmen auf Anna aufmerksam wurden und ihr eine Kooperation anboten. In erster Linie möchte die Schmallenbergerin jedoch andere Menschen mit ihren Texten und Fotos inspirieren. „In vielen Menschen steckt so viel Potenzial, doch sie trauen sich nicht, aus ihrem Kreis herauszutreten. Deswegen möchte ich zeigen, dass es auch anders geht“, erklärt Anna. Ihr Blog ist ein Sammelsurium aus Gedichten und ehrlichen Texten, die zum Nachdenken anregen, und Momentaufnahmen aus dem Sauerland, denn sie liebt ihre Heimat.

Annas Platz ist im Sauerland

Eigentlich wollte Anna immer weg. Raus aus dem Sauerland, um sich selbst zu finden. Doch dann entschied sie sich zu bleiben. Denn man muss als junger Mensch nicht nach Hamburg, Köln oder gar Australien ziehen, um sich selbst zu finden. Anna hat im Sauerland ihren Platz gefunden und fühlt sich wohl. „Früher war ich ein Einzelgänger, weil ich immer Angst vor Ablehnung hatte. Heute ist das anders“, erzählt sie. Durch Instagram und ihren Blog hat sich ihr Freundeskreis sogar erweitert, denn es wurden Leute in ihrem Umfeld auf
sie aufmerksam, die die gleichen Interessen teilen. „Auf dem Schützenfest kommen manchmal Leute auf mich zu, die mir folgen und sich von mir inspiriert fühlen. Vielleicht, weil ich mich Dinge traue, die sich andere aus Angst vor Ablehnung nicht trauen“, erzählt Anna. Und ihre Präsenz in den sozialen Medien hatte noch einen Vorteil: Eine Werbeagentur aus Schmallenberg wurde auf die 20-Jährige aufmerksam und machte ihr prompt ein Jobangebot. Seinen eigenen Weg zu gehen und den Mut zu haben, einfach mal anders zu sein, kann sich also definitiv lohnen.
Instagram: www.instagram.com/anna.verburg/
Blog: https://annaverburg.com