Einer der spannendsten Tauchspots in Europa

Quelle: Björn Dorstewitz

Der geflutete Teil im Schieferbergwerk Nuttlar

Das Tauchen im ehemaligen Schieferbergwerk Nuttlar ist ein einmaliges Erlebnis. Enge Gänge wechseln sich mit Räumen groß wie Kathedralen ab. Und überall findet man unter Wasser altes Werkzeug und Loren. Es sieht so aus, als wäre erst gestern noch gearbeitet wurde.

Das Bergwerk ist sehr beliebt bei Tauchern. Es ist nicht nur das größte betauchbare Bergwerk in Deutschland, sondern auch das einzige Bergwerk, in dem Sporttaucher überhaupt die Möglichkeit haben, untertage tauchen zu gehen. Ein Bereich ist für ausgebildete Sporttaucher zugänglich, ein anderer ist erfahrenen Höhlentauchern mit entsprechende Ausrüstung vorbehalten. Leider ist der „trockene“ Teil des Besucherbergwerks derzeit eingestellt.    

Bergbau-Betrieb bis 1985

1878 begannen dort die Bergleute mit dem Vortrieb des ersten Stollens. Bis zu 200 Arbeiter waren zeitweise mit der Gewinnung und der Verarbeitung von Schiefer beschäftigt. So entstand in der Grube ein riesiges Labyrinth mit kilometerlangen Gängen und riesigen Hallen auf fünf Ebenen und einer Ausdehnung über etwa 20 Kilometer.

Als die Bergleute 1985 erfuhren, dass ihr Schieferbergwerk geschlossen werden sollte, stellten sie einfach ihre Arbeitsgeräte zur Seite, schalteten das Licht aus und schlossen die Türen. Die Pumpen hörten auf zu arbeiten und das Grundwasser strömte in den Stollen und überflutete die Gänge, Hallen und Loren, Werkzeuge und Lampen. Selbst Helme und Jacke blieben am Haken an den Wänden hängen. Zwei Ebenen des Bergwerks liefen voll, die drei oberen erreichte das Wasser nicht.

Eine versunkene Welt

Das Resultat: Ein unterirdischer See mit acht Grad kaltem Wasser empfängt die abenteuerlustigen Höhlentaucher. Ausgerüstet mit speziellen Trockenanzügen bestaunen sie das zwölf Kilometer umfassende Labyrinth mit kunstvoll aufgestapelten Mauern aus kleinen Schiefersteinen. Die Taucher schweben über Gleisanlagen hinweg, auf denen noch einige Loren stehen. Schräge Gänge verbinden die verschiedenen Sohlen und Förderstrecken untereinander. An Führungsleinen tasten sich die Taucher durch kristallklares, dann wieder durch dunkles, fast undurchsichtiges Wasser. Dabei schwimmen sie wie durch eine Wolke, bis die Unterwasserwelt wieder die Sicht freigibt auf das, was dort seit nun vielen Jahren ruht. Besondere Attraktionen sind der pressluftbetriebene Überkopflader und die alte Pausenbude.
 

Geführte Schnupperkurse im Höhlentauchen sind buchbar bei der Tauchschule Sorpesee unter www.bergwerktauchen.de.