Eine Zeitreise durch 900 Jahre Adorf

Adorp in de Waldecke 

Das Hochmittelalter – eine Zeit, die beispielsweise geprägt war von wirtschaftlicher und kultureller Entfaltung, der Entwicklung von Handwerk und Handel und einem stetigen Bevölkerungswachstum. Immer üblicher wurde auch die schriftliche Erfassung von Daten und Verträgen. So kann auch heute noch nachgelesen werden, dass im Jahr 1120 das heutige Adorf erstmalig urkundlich erwähnt wurde. Der Start einer spannenden Geschichte… 

Den historischen Kern Adorfs prägt seit dem 12. Jahrhundert die alte Kirche „St. Johannis“, die heute noch von der evangelischen Gemeinde genutzt wird. Ganz in der Nähe: Die alte Wasserburg, die unter ständig wechselnden Besitzern durch Höhen und Tiefen geführt wurde. Spektakulärstes Ereignis war vermutlich der Angriff durch Götz von Berlichingen im Jahr 1516 zwecks Entführung von Philipp II von Waldeck. 8.900 Dukaten sollen später auf der Adorfer Burg als Lösegeld übergeben worden sein. Heute findet man an der Stelle der Burg ein etwa 200 Jahre altes Herrenhaus und eine in Resten vorhandene Ringmauer. 

Marktrecht und Zollstelle 

Weiter in der Geschichte: Adorf hatte das Marktrecht zugesprochen bekommen, welches bis heute seine Gültigkeit hat. Aufgrund seiner Grenzlage zum Herzogtum Westfalen wurde Adorf zur Zollstelle, und bereits ab 1590 gab es hier eine Schule.  

Denkmal für die Bergleute

Harte Arbeit für 300 Bergleute 

Der hier seit einigen Jahrhunderten etablierte Bergbau hatte sich im Laufe der Zeit vom Tagebau in verschiedene Stollen tief in den Martenberg hinein verlagert. Bis zu 300 Bergleute waren hier mühevollen mit dem Abbau von Eisenerz beschäftigt. Erst im April 1963 wurde der letzte Stollen geschlossen. Heute lässt das Besucherbergwerk eine Ahnung von der harten Arbeit unter Tage entstehen.  

Von hier: Adorfium vom Rosenschlösschen 

Doch nicht nur Eisenerz ist in Adorf vorhanden. An der Klippe des Martenberg findet man eine besondere Gesteinsart mit Fossilien aus der untersten Stufe des Oberdevons. Nach seinem Fundort hat man es Adorfium benannt. Im Volksmund bezeichnet man die Abbaustelle aufgrund seiner optischen Erscheinung als Rosenschlösschen. 

„Die Perle in der Muschel“ 

Viele bezeichnen unseren Ort wegen der Tallage mit umliegenden Bergen als Perle in einer Muschel“, erzählt Ortsvorsteher Bernd Becker, dessen Lieblingsplatz hoch oben auf dem Dansenberg einen fantastischen Rundumblick über das Dorf bietet. „Dazu kommt die fast intakte Infrastruktur. Sie begeistert nicht nur unsere knapp 1600 Einwohner, sondern auch die Menschen aus unseren Nachbarorten sowie die Touristen vom nahen Diemelsee. Ob Gasthöfe und Restaurants, Supermärkte und Kolonialwarenladen, Bankfilialen, Friseure, Metzgerei, Apotheke und Tierarzt bis hin zur Tankstelle – alles und noch mehr ist hier vorhanden.“ 

Historie, Natur und Technik 

Und was verspricht der Blick nach vorne? Bernd Becker verrät: „Anlässlich des 900-jährigen Dorfjubiläums hatten wir große Pläne. Ein Teil davon war die Arbeit an unserem historischen Dorfpfad und dem Natur- und Technikpfad. Nun sollten beide Wegführungen in der Dorfmitte miteinander verbunden werden. Corona warf uns einige Zeit zurück und auch die geplanten Feierlichkeiten mussten abgesagt werden. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben; davon lassen wir Adorfer uns bestimmt nicht unterkriegen!“