Eine Woll-Mütze – in sieben Stunden

Die strickenden Frauen von Kallenhardt 

Wenn es im Winter knackig kalt ist und einem der Wind nur so um die Ohren peitscht, geht nichts über eine warme Strickmütze. Am besten mit einem dicken Bommell obendrauf, der beim Hin- und Her-Wippen für gute Laune sorgt. Eine Mütze, die man seinem Lieblingsmenschen schenkt oder sich gleich selbst auf den Kopf setzt. Aber das Selber-Stricken ist bei den meisten schon etwas länger her. Deshalb haben wir ein paar Expertinnen gefragt: die strickenden Frauen von Kallenhardt. 

Der Kaffee dampft, die selbstgebackenen Plätzchen sehen zum Anbeißen aus. Wenn Claudia Kramer, Brigitte Werner, Ilona Finger, Birgit Aust, Margaretha Wenzel und die anderen Frauen um den gedeckten Kaffeetisch sitzen und mit den Stricknadeln klappern, fühlt man sich gleich wie Zuhause. Ein bisschen hineinversetzt in die Zeit, als das Handarbeiten noch eine Selbstverständlichkeit war. 

Jeden Mittwoch trifft sich die muntere Frauenrunde, Und das schon seit sehr vielen Jahren. „Entstanden ist die Gruppe durch die Caritas“, erzählt uns Claudia Kramer. Man traf sich zunächst im Pfarrheim und in einer Gaststätte. Aber im Winter war es dort oft zu kalt, deshalb fanden die Treffen bald abwechselnd bei den Strickfrauen statt.  

Heute sind wir bei Claudia Kramer zu Gast, in ihrer modernen und überaus gemütlichen Küche. Sieben Frauen gehören zur Kallenhardter Strickrunde: „Stricken ist wieder voll im Trend“ – da sind sich alle am Tisch einig. Und so entstehen während dieser angeregten Stunden die feinsten Strickwaren. Manche der Frauen haben sich spezialisiert:  „Hildegard strickt ausschließlich Strümpfe“, erfahren wir. Die einzige Nicht-Strickerin in der Runde – sie häkelt – ist Ilona Finger. Als Linkshänderin ist es für wesentlich schwieriger, nach Anleitung zu stricken, denn sie sind immer für Rechtshänder gemacht. Ilona Finger hat zur Runde auch ein Teller mit Plätzchen mitgebracht – zum Anbeißen schön, aber nicht genießbar. Wolle schmeckt.  

Dass es für ihr schönes Hobby keine Altersgrenze gibt, beweist Margaretha Wenzel. Die 95 Jahre sieht man ihr kaum an – Stricken hält eben jung. Gerade strickt sie ein paar Fäustlinge für ihr Urenkel, das ein Viertel Jahr alt ist. „Mit Band dran, damit man sie nicht verliert.“  

Stricken ist ein wunderbares und kreatives Hobby. Besonders in geselliger Runde, wenn man nicht nur etwas Schönes schaffen kann, sondern nebenher von interessanten Menschen erfährt. Aber darüber mehr in unseren nächsten Ausgaben. Jetzt erst mal zur Anleitung für die gestrickte Mütze: 

Sie brauchen: 
1 Rundstricknadel 60 cm 
200 g mittelstarke Wolle  

Tipp aus der Strickrunde: Lieber eine hochwertige Wolle verwenden,  erst damit kommt die wertvolle Handarbeit wirklich zur Geltung kommt.
90 Maschen aufnehmen und abwechselnd zwei Maschen rechts, zwei Maschen links stricken bis ca.30 cm Länge erreicht sind. So erhält man einen breiten Rand zum Umschlagen. 
Zum Abschluss der Arbeit die Maschen auf einen Faden ziehen und gut vernähen. 
Anschließend noch einen Bommel (Pompom) aufnähen  
Und schon die Mütze ist fertig. 

Birgit Aust gibt als Zeitangabe an, dass die Mütze von weniger Geübten in sechs bis sieben Stunden („ohne Aufribbeln“) gestrickt sein kann. Geübte Strickerinnen schaffen es natürlich in kürzerer Zeit.