Eine integrative Erfolgsgeschichte

Quelle: Maria Aßhauer/Erzbistum Paderborn.

Josefshaus Lipperode feiert zum 100-jährigen Jubiläum mit vielen Gästen

Seit einem Jahrhundert ist das Josefshaus in Lippstadt-Lipperode ein Zuhause für Menschen mit körperlichen und kognitiven Einschränkungen. Zum 100-jährigen Jubiläum des Hauses feierte Erzbischof Hans-Josef Becker am Freitag, 10. September 2021, mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, geladenen Gästen sowie den Mitarbeitenden einen Festgottesdienst. Die Heilige Messe stand ganz im Zeichen des Namensgebers der Einrichtung: „Der heilige Josef war ein Mann, der in den Menschen um sich herum Potenziale sah und diese nach Kräften förderte“, sagte Erzbischof Becker in seiner Predigt. Denn am Josefsheim-Standort in Lippstadt-Lipperode werden Menschen mit Behinderungen dazu ermutigt und dabei begleitet, ihre persönlichen Lebensziele zu verwirklichen.

Zahlreiche Menschen hätten im Josefshaus in Lipperode in den letzten 100 Jahren eine Heimat gefunden, sagte Erzbischof Becker zu Beginn des Jubiläumsgottesdienstes. Das Selbstverständnis der Einrichtung beruhe auf der Überzeugung, dass jeder Mensch ein Experte für sein eigenes Leben sei, erläuterte der Paderborner Erzbischof in seiner Predigt: Dabei brauche es immer auch Menschen, „die uns dabei unterstützen, aus unserem Leben etwas zu machen“. Solche Menschen seien „ohne große Worte einfach da“. „Diese Menschen wünsche ich Ihnen allen, den Bewohnerinnen und Bewohnern, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hier im Josefshaus“, fasste Erzbischof Hans-Josef Becker zum Abschluss seiner Predigt zusammen. Im Jubiläumsgottesdienst konzelebrierten Pfarrer Paul Freialdenhoven von der Josefs-Gesellschaft in Köln als Trägergesellschaft des Josefshauses in Lipperode und dessen Hausseelsorger Pater Georg Witzel CM. Diakon Björn Kölber, Seelsorger im Josefsheim in Olsberg-Bigge als übergeordneter Einrichtung des Josefshauses in Lipperode, assistierte im Gottesdienst. Die Fürbitten wurden von Bewohnerinnen und Bewohnern des Josefshauses vorgetragen, die Mitglieder im Glaubenskreis der Einrichtung sind.

Vorbildlich integriert in den Ort Lipperode
Bereits im Frühjahr sollte die 100-jährige Jubiläumsfeier bereits stattfinden. Umso glücklicher waren jetzt alle Beteiligten, das trotz bestehender 3G-Regeln gemeinsam das besondere Jubiläum gefeiert werden konnte. Gerhard Freund, Kaufmännischer Geschäftsführer des Josefsheims Bigge, begrüßte zum Festakt eine Reihe von offiziellen Gratulantinnen und Gratulantinnen. Vielfach betonten die Rednerinnen und Redner hierbei die vorbildliche Einbindung des Josefshauses in den Ort Lipperode – zum Großteil ein Verdienst des Freundes- und Fördervereins der Einrichtung, den es seit 25 Jahren gibt. „Das Josefshaus ist eine Heimat für Menschen mit Beeinträchtigungen – mitten in

Lipperode“, sagte Andreas Rieß als Vorstand der Josefs-Gesellschaft. Er ging in seiner Rede zudem auf das Motto „Gutes bewahren – Neues wagen“ ein. Denn die Weiterentwicklung des Sternstandortes Lipperode sei eine Aufgabe, die sich die Josefsheim-Geschäftsführung derzeit im besonderen Maße widmet. Claudia Middendorf, Beauftragte der NRW Landesregierung für Menschen mit Behinderung sowie für Patientinnen und Patienten lobte das Josefshaus in ihrem Grußwort: „Die Gründer dieses Hauses wären heute sehr stolz“ und überbrachte stellvertretend für NRW Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann Grüße. „Im Josefshaus sind Sie Wegbegleiter und nicht nur Dienstleister. Sie bieten Menschen ein Zuhause, was gerade in der Corona-Pandemie entscheidend war. Die Gründer dieses Hauses wären heute sehr stolz“, zeigte sich die erfahrene Politikerin überzeugt.

Schon lange integriert
Markus Patzke, stellvertretender Landrat des Kreises Soest, zeigte sich zuversichtlich, dass die Herausforderungen, die sich durch das neue Teilhabe-Gesetz ergeben, im Josefshaus bestens gemeistert werden: „Sie alle sind in Lipperode schon lange einbezogen und integriert. Wir alle können stolz sein auf diese integrative Erfolgsgeschichte“, so der stellvertretende Landrat. Arne Moritz, Bürgermeister der Stadt Lippstadt, betonte, dass ein 100-jähriges Jubiläum „in einer schnelllebigen Zeit wie heute etwas ganz Besonderes“ sei und dankte allen Mitarbeitenden, die sich im Verlauf der letzten 100 Jahre im Josefshaus engagiert haben. Das letzte Grußwort gebührte Hubert Sommer als Vorsitzendem des Freundes- und Fördervereins – er wurde kürzlich für sein Engagement mit der Lippstädter Rose ausgezeichnet. Sommer begrüßte mit dem Lipperoder Ortsvorsteher Jannis Kemper das zuletzt eingetretene Mitglied des Vereins. „Die Zusammenarbeit mit dem Josefshaus ist ein Aushängeschild in Lipperode. Und so soll es bleiben und weitergehen“, versprach der junge Ortsvorsteher.

Gut zu wissen
Das Josefshaus in Lipperode ist Teil der Josefsheim gGmbH mit Sitz in Olsberg-Bigge. Diese traditionelle Einrichtung im Sauerland ist als Trägereinrichtung die Josefs-Gesellschaft in Köln übergeordnet. Seit 100 Jahren ist das Josefshaus in Lipperode in dessen Trägerschaft und bietet mit ihrem Angebot ein Zuhause für Menschen mit Einschränkungen, die vor Ort im Josefshaus oder in Außenapartments wohnen. Aktuell leben rund 50 Menschen in einer dieser Wohnformen, während 15 Menschen das ambulante Wohnangebot nutzen und dabei trotz Handicap einen hohen Grad an Selbständigkeit verwirklichen.

Hintergrund
Sowohl das Berufsbildungswerk Bigge mit dem Heinrich-Sommer-Berufskolleg, die Werkstätten für behinderte Menschen in Bigge und Lipperode, die individuellen Wohnangebote an drei Standorten im Hochsauerlandkreis und Kreis Soest als auch die Heilpädagogische Kindertagesstätte Sonnenschein gehören zum Gesamtunternehmen Josefsheim gGmbH. Der führende Inklusions-Dienstleister in Südwestfalen für Menschen mit Körper-, Lern-, Sinnes-, psychischen, geistigen und Mehrfachbehinderungen sowie für Menschen, die kurzfristig oder dauerhaft einen besonderen Unterstützungsbedarf haben. An den Unternehmens-Standorten in Olsberg-Bigge, Lippstadt-Lipperode und Sundern werden mehr als 800 Menschen jeden Alters – auch durch öffentliche Veranstaltungen gefördert – ihre Chancen und Möglichkeiten zur Teilhabe an der Gesellschaft zu verwirklichen. Im Mittelpunkt steht hierbei immer der einzelne Mensch mit seinen individuellen Vorstellungen und Zielen.