Quelle: SVL
Das Team Rembe Sauerland präsentiert mit Rembe einen neuen Hauptsponsor. Strukturell hat sich im Jahr 2024 einiges verändert.
Ein nasskalter Frühlingstag in Arnsberg. Monoton prasselt der Regen gegen die Glasfassade des Service Courses des Radsport-Teams Rembe Sauerland. Während der Sommer hier auf sich warten lässt, sind die Sportler bereits in wärmeren Regionen unterwegs – und das sehr erfolgreich.
Pro Team am Horizont
Ein neuer Hauptsponsor, eine internationalere Ausrichtung und einige Personalwechsel. Das Radsport-Team aus Arnsberg macht im Jahr 2024 den nächsten Schritt. Neuer Unterstützer ist das Mittelstandsunternehmen Rembe. Als Weltmarktführer in Explosionsschutz und Prozesssicherheit hat das Briloner Unternehmen internationale Ziele.
Team-Manager Jörg Scherf hat eine klare Zukunftsvorstellung: „Unsere gemeinsame Vision ist es in naher Zukunft ein Pro Team zu werden.“ Das wäre der entscheidende Schritt in den Berufsradsport. „Wir haben eine Personalliste, planen professionelle Infrastrukturen im Sauerland und sind in Kontakt mit den großen Rennveranstaltern. Wenn die finanziellen Mittel und der sportliche Erfolg passen sind wir optimal vorbereitet.“ Gerade in Deutschland gibt es eine große sportliche Lücke zwischen dem World Tour Team Bora-Hansgrohe und den vielen kleinen Kontinental-Teams. Der Sauerländer Rennstall möchte diese Lücke schließen – gemeinsam mit Rembe.
Das „Sauerland“ als Marke
„Die Philosophie ist es, wie eine Familie aufzutreten. Diese Mentalität wollen sie auf das Team übertragen“, beschreibt Top-Fahrer Julian Borresch die Zusammenarbeit. Die neue Teamfarbe ist türkisgrün. Es gibt neue, leichtere Rennräder der Marke Benotti. Die Außendarstellung wurde überarbeitet und modernisiert – von der Website bis zum Social-Media-Auftritt.
Das Sauerland soll dabei stets eine zentrale Rolle spielen. „Der Name ist eine Marke geworden – im Radsport und in der Region. Und ich bin stolz, wo wir herkommen“, weiß Jörg Scherf. Im Profi-Radsport ist das eine Besonderheit. Es ist ein Sport mit wenig Verwurzelung, schnell wechselnden Namen und Sponsoren – und kaum Tradition. Unabhängig vom Teamstatus soll die Basis stets im Sauerland bleiben.
Erfahrung aus der World Tour
Die enge Kooperation mit dem Landesverband NRW soll bestehen bleiben. Das Team bleibt eine Anlaufstelle für Talente. Das jüngste Beispiel sind die 18-jährigen Zwillinge Tom und Lukas van der Valk aus Haltern.
Und es gibt weitere sportliche Veränderungen. Den zwei Abgängen stehen fünf Neuzugänge gegenüber. Allen voran der Neuseeländer Paul Wright, sowie der Brite Jacob Scott. Und auch das Teampersonal stellt sich breiter auf. Seit Anfang des Jahres ist der ehemalige World Tour-Profi Greg Henderson mit an Bord. Borresch beschreibt ihn jetzt schon als Bereicherung: „Er bringt viel Erfahrung mit, und weiß, mit welchen Dingen wir, ohne viel Geld und Aufwand, noch etwas rausholen können.“
Ausrufezeichen in Taiwan
Mitte März beendete Borresch die UCI-Rundfahrt Tour de Taiwan auf dem fünften Platz. Borresch sieht das als Teamleistung: „Henderson hatte eine sehr genaue Vorstellung von den Fähigkeiten der Fahrer und war sehr kritisch. Am Ende hat sich jeder voll reingeworfen. Ohne das Team und Hendersons Renntaktik wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen.“ Und genauso soll es weitergehen. Der Rennkalender ist nochmal etwas länger und breiter geworden. „Dieses Jahr scheint für alle Fahrertypen bei uns etwas dabei zu sein“, findet Borresch.
Sein persönliches Highlight wird die Deutsche Meisterschaft der U23 in Bruchsal Ende Juni sein. Danach hofft er auf Nominierungen der Nationalmannschaft zu den U23 Welt- und Europameisterschaften.
Vielversprechende Talente
Die Hoffnungen ruhen nicht allein auf dem 22-jährigen Gummersbacher. Paul Wright und Jacob Scott bringen Profi-Erfahrungen aus dem neuseeländischen Team Black Spoke mit. „Ich persönlich hoffe auf unseren jungen Spanier Yago Aguirre. Silas Koech, Henri Appelbaum und Jonathan Rottmann sind auf dem Papier Talente, die es noch auf die Straße bringen müssen“, sagt Teammanager Scherf.
Die sportlichen Highlights des Teams stehen in den nächsten Monaten an. „Wir wollen in die Top Drei der Deutschen Radbundesliga. Jedes Rennen zählt und die besten Fahrer werden dort fahren“, beschreibt Scherf den sportlichen Anspruch. Am ersten Juni-Wochenende ging die Rennserie nun in die nächste Runde. Und auch die Deutschland-Tour wird wieder sehr wichtig. „Nach der positiven Resonanz letztes Jahr hier im Sauerland hoffen wir wieder auf eine Einladung.“
Events im Sauerland
Auch ohne die Deutschland-Tour im Sauerland, gibt es dieses Jahr einige Veranstaltungen in der Region. In den nächsten Wochen soll es ein Trainingswochenende mit Gruppenausfahrten und Verpflegung geben. „Wir haben noch keine konkreten Termine, aber wollen das Sauerland wieder als Bühne nutzen“, betont Scherf. Mitte September stehen die Sauerland-Rundfahrt und der Sauerländer Bergpreis auf dem Programm. Hoffentlich bei wärmeren Temperaturen als im zurückliegenden Frühling. Auf alle Fälle aber mit motivierten und formstarken Sauerländern.