Ein Schmuckstück am Brückenplatz

Quelle: Julian Brandt

FAMILIE KREMER HAUCHT KLASSIZISTISCHEM BAU NEUES LEBEN EIN 

In Arnsberg gibt es, wie vielerorts in unserer Urlaubsregion, Hotels und gastronomische Betriebe, die als Startpunkt für Entdeckungstouren durch das schöne Sauerland dienen. Vor einem Jahr hat die Szene eine Bereicherung erfahren, die innovativ und einzigartig in unserer Gegend ist. Der Name des Bistros ist Programm. „Beyond“ heißt übersetzt „Darüber hinaus“ und so denken auch die Mitglieder der Familie Kremer, die seit 2020 die Besitzer des Hauses am Brückenplatz Nr. 8 in Alt-Arnsberg sind. Hier ist alles anders, als man bisher in der Regierungsstadt gesehen hat. Meinolf, Alexandra und Charlotte Kremer schauen über den Tellerrand hinaus. 

Quelle: Julian Brandt

Im stylish eingerichteten Beyond werden vegetarische und vegane Gerichte serviert. Die Speisen werden frisch zubereitet, die Karte tagesaktuell angepasst. Schon das Aussehen der Bagels, Bowls, Suppen oder Kuchen lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Die Getränkeauswahl ist umfangreich und bietet sowohl dem Tee- als auch dem Kaffeekenner eine beachtliche Auswahl. Die Palette der Softdrinks, die teilweise selbst hergestellt werden, kann sich sehen lassen. 

Die 22-jährige Charlotte Kremer erzählt, wie die Idee für das Bistro entstanden ist. „Als meine Eltern sich entschieden haben, dieses geschichtsträchtige Haus zu kaufen, stand eine Verwendung fest. Das Ladenlokal, ehemalig „Weiffen-Damenmode“, sollte in altem Charme und modernem Konzept wiederbelebt werden. Während meines Studiums der Wirtschaftspsychologie habe ich mich für die Markenbildung eines Start-Ups im gastronomischen Umfeld interessiert.  

Was lag also näher, als das Projekt „Beyond“ zum Thema meiner Bachelor-Arbeit zu machen? So konnte ich meine theoretischen Erkenntnisse gleich in der Praxis überprüfen. Je tiefer ich in die Materie einstieg, desto mehr reifte in mir der Gedanke, am Brückenplatz etwas Neuartiges im Bereich Cafe´ entstehen zu lassen.“ 

NACHHALTIGKEIT WIRD GROSSGESCHRIEBEN 

Das Prinzip der Nachhaltigkeit spielte bei der Entwicklung eine wichtige Rolle. Alles wird in Mehrwegbehältern angerichtet, vom Kaffee bis zur Bowl. Über ein App-basiertes System wird sichergestellt, dass Becher und Schüsseln wieder zurückgebracht werden. Eine Win-Win-Situation: Der Kunde leiht, ohne Pfand zu zahlen, hochwertige Behälter aus, aus denen er sein Essen genießen kann, der Gastronom vermeidet hohe Kosten für Einweggeschirr. Zudem gehört das Beyond dem Verbund „To good to go“ an. Mit Hilfe einer weiteren App wird angezeigt, dass Essen übrig geblieben ist und für kleines Geld abgegeben wird. „Durch den gezielten Einkauf und wirtschaftliches Arbeiten in der Küche fällt allerdings wenig zum Abgeben an“, berichtet die junge Unternehmerin. Ein zusätzlicher Geschäftszweig ist die Vermietung der Räume für Feierlichkeiten. Zudem finden Workshops der unterschiedlichsten Art statt. „Heilfasten unter ärztlicher Leitung“ oder die „Kräuterwerkstatt von Anke Schneidewind“ steht beispielsweise auf dem Programm des Bistros „Beyond“. Dessen Beiname „Eventgastronomie“ ist passend, spiegelt er doch den Ideenreichtum von Charlotte Kremer und ihrer Familie wider. 

GROSZÜGIGE UND EXKLUSIVE FERIENWOHNUNGEN 

Aber nicht nur das Cafe´ ist besonders, die Ferienwohnungen „Freiräume“ in den oberen Etagen sind es gleichfalls. Aufwendig renoviert und sehr geräumig, bieten sie für zwei bis sechs Personen viel Platz zum Wohlfühlen. Hier wird die Handschrift von Alexandra Heiland-Kremer mit ihrer Liebe zum Detail sichtbar. Die gelernte Reise- und Verkehrskauffrau führt die Buchungen durch und berät Gäste bezüglich der Freizeitgestaltung. Falls gewünscht, reserviert sie Plätze in Restaurants, so dass für den Gast nur noch eines zu tun ist: Ankommen und Genießen. 

Während in den unteren Räumen der Fokus auf Wohlbefinden liegt, herrscht unterm Dach Spannung pur. Dort befindet sich ein „Escape-Room“ für Abenteurer. Dieser hebt sich, wie alles andere im Haus, von dem Bekannten ab. Mehr wird an dieser Stelle aber selbstverständlich nicht verraten.  

Seit dem Kauf vor zwei Jahren hat sich viel in dem denkmalgeschützten Gebäude getan. „Wir freuen uns, diesem historischen Bauwerk wieder Leben eingehaucht zu haben. Es stand jahrelang leer und hat nun nach dem Erbauer Hohoff, der es 1821 hat errichten lassen, Bürgermeister Seissenschmidt und Familie Brisken mit uns neue Besitzer“, erklärt Alexandra Heiland-Kremer und in ihrer Stimme schwingt ein wenig Stolz.