Andreas Wiemar aus Warstein
Andreas Wiemar aus Warstein ist ein vielbeschäftigter Mann. Das ganze Jahr über. Doch in der Vorweihnachtszeit ist er in besonderer Mission unterwegs. Dann nämlich tritt er in die Fußstapfen des Heiligen Nikolaus und bringt großen und kleinen Menschen Freude.
Andreas Wiemar zieht ein rotes Kostüm an, setzt die Mitra auf und nimmt den Bischofsstab zur Hand. Jetzt ist er der Nikolaus. Um ein solcher zu werden, hat der 52-jährige Wiemar eigens einen Ausbildungs-Kurs des Erzbistums Paderborn besucht und das „Nikolaus-Zertifikat“ erhalten. Als Nachfolger des heiligen Nikolaus von Myra, der für Selbstlosigkeit und Nächstenliebe steht, besucht er seitdem in der Vorweihnachtszeit die Menschen und schenkt ihnen ein bisschen Freude.
Wie auch einem kleinen Mädchen, im letzten Dezember vor dem Hirschberger Rathaus. Die Kleine zupfte schon eine ganze Weile an seinem Gewand. Auf seine Frage, was sie denn möchte, antwortete das Mädchen mit glänzenden Augen: „Der Bauch ist echt. Du bist der richtige Nikolaus.“
Wenn er zu Kindern geht, ist er meist allein unterwegs. Denn um die Kleinen nicht zu verängstigen, verzichtet er auf den Einsatz des furchteinflößenden Knecht Ruprecht: „Kinder sollen im positiven Sinne vom Nikolaus träumen.“ Auch dem gleichen Grund gibt es bei seinen Worten keine erzieherischen Reden, sondern nur Geschenke und eine schöne Zeit.
Anders, wenn es zu abendlichen Nikolausfeiern geht. Dann tritt er meist im Dreiergespann auf, mit dem dunklen Gesellen Knecht Ruprecht (Andreas Reineke), der schon mal die Rute auspacken muss, und einem Rentier (Markus Kruse) hoch aus dem Norden (des Sauerlandes). Andreas Wiemar: „Es ist ein schönes Miteinander und ein wunderbarer Job.“
Ein Job, der ihm viel Freude bereitet, aber durchaus nicht der einzige. Weil es für Andreas Wiemar eine Selbstverständlichkeit ist, ehrenamtlich tätig zu sein, ist er schon seit langer Zeit bei der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt. Der 52-jährige Warsteiner ist gern unter Menschen, sowohl bei der Warsteiner Brauerei, wo er als Betriebsrat arbeitet, als Vorsitzender des Vereinsbürgerrings oder beim Karneval. Und natürlich ist er auch regelmäßig auf dem Fußballplatz zu finden, äh zu hören, denn Wiemar ist Stadionsprecher des TuS Warstein.
Aber jetzt freut sich Andreas Wiemar erst einmal auf seinen nächsten Besuch in den Werkstätten für Behinderte. Hier wird seiner Ankunft förmlich entgegengefiebert.
Bischof Nikolaus von Myra wurde vermutlich zwischen 270 und 286 geboren, in Patara/ Lykien, der heutigen Türkei geboren. Er starb an einem 6. Dezember zwischen 343 und 351 in Myra.
Nach seiner Priesterweihe war Nikolaus zunächst Abt des Klosters Sion in der Nähe von Myra. Das große Vermögen, das er von seinen Eltern geerbt hatte, verwendete er, um armen Menschen zu helfen.