Ein Leben lang mit der Psychiatrie verbunden

Quelle: LWL-Klinik Marsberg

LWL-Klinik Marsberg: Psychiaterin Isabelle Maria Wasowicz blickt zum Ruhestand auf ein spannendes Arbeitsleben zurück

Marsberg (lwl). „Mama“ oder „Papa“ sind wohl geläufige erste Worte. Nicht so bei Isabelle Maria Wasowicz. „Haldol“, ein Mittel zur Behandlung seelischer Erkrankungen und ältestes Neuroleptikum, soll sie laut Familienlegende als erstes gesagt haben. Kein Wunder, waren doch beide Eltern in den Branitzer Heil- und Pflegeanstalten beschäftigt. „Mein Vater war Psychiater und meine Mutter Krankenschwester“, erzählt sie. „Beim Abendbrot diskutierten beide über den Klinikalltag, bestimmte Fälle und Diagnosen.“ Maria Wasowicz folgte dem Vorbild ihres Vaters und wurde selbst Psychiaterin, seit zwölf Jahren arbeitet sie in der Tagesklinik Schmallenberg-Bad Fredeburg der Marsberger Kliniken im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Jetzt verabschiedet sie sich nach einem Arbeitsleben ganz im Zeichen der Psychiatrie in den Ruhestand.

Schon die Familie von Maria Wasowicz wohnte auf dem Gelände der psychiatrischen Klinik im polnischen Branitz. Ähnlich wie der Gesundheitscampus der LWL-Einrichtungen Marsberg war auch das Gelände der polnischen Heil- und Pflegeanstalten in Branitz parkähnlich und weitläufig angelegt. 1814 lautet das Gründungsdatum des Vorläufers der LWL-Klinken, während die Branitzer Heil- und Pflegeanstalten 1897 ins Leben gerufen wurden. Vor ein paar Jahren hat Isa Wasowicz den Ort besucht: „Unser altes Haus steht sogar noch. Da kamen viele vage Erinnerungen hoch.“ Von Beginn an habe sich ihr Leben um Psychiatrie gedreht.
„Mein Vater hatte immer einen guten Draht zu den Patient:innen“, erinnert sich die Psychiaterin. Eine Geschichte liegt ihr besonders am Herzen: „Eine lernbehinderte Patientin, ein ganz lieber Mensch, hatte sich bei uns zuhause unter dem Bett versteckt und wollte nicht zurück in die Anstalt, wie es damals hieß. Schließlich durfte sie bleiben. Als Nanny hat sie sich um meine Schwester, mich und unseren Haushalt gekümmert. Meine Eltern hatten absolutes Vertrauen und sie lebte bis ins hohe Alter bei ihnen.“

Als Kind erlebte Isa Wasowicz auch den Alltag auf einer Station. Ihr Vater nahm sie regelmäßig mit. „Bereits in diesem jungen Alter habe ich Psychiatrie nie als brutal erlebt. Mein Vater hat viel mit den Patient:innen gesprochen und vieles erklärt.“ Isa Wasowicz studierte Medizin in Breslau: „Das Studium war noch eine tolle Zeit, aber Polen glich damals einem Gefängnis. Nach dem Studium sind fast alle Studienkolleg:innen ausgewandert.“ Und zwar in alle Himmelsrichtungen. Manche gingen nach England, Amerika oder Kanada. Isa Wasowicz, die eine deutsche Großmutter hatte, kam Ende 1981 nach Deutschland. „Zu der Zeit herrschte eine Ärzteschwemme.

Ich konnte meine Fachrichtung nicht wählen und durch Zufall kam ich zur Psychiatrie.“ Nach einigen anderen Stationen wechselte sie nach Siegen in eine Akutklinik. Sieb-zehneinhalb Jahre später folgte der Wechsel zur LWL-Tagesklinik und Ambulanz Schmallenberg-Bad Fredeburg. „Das war ein ganz anderes Arbeiten. Mehr psychotherapeutisch. Zu meinen Aufgaben zählte auch die Behandlung von Menschen in Heimen.“ Dies sei auch ein vielfältiges und abwechslungsreiches Aufgabengebiet. „Insgesamt habe ich immer sehr gern gearbeitet und ich hätte gerne noch länger gemacht, wenn meine Augen mitgespielt hätten“, zieht sie Bilanz. Dr. Stefan Bender, Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik Marsberg, sagte zum Abschied: „Frau Wasowicz ist eine sehr kompetente und engagierte Vollblutpsychiaterin mit einer beeindruckenden persönlichen und beruflichen Biografie. Sie hat unser Team in den letzten zwölf Jahren sehr bereichert und viel dazu beigetragen, dass wir den sich uns anvertrauenden Patientinnen und Patienten eine gute Behandlung bieten konnten.“