Marina Krick aus Freienohl gestaltet Betonskulpturen
Mit einem Kurs bei dem Arnsberger Künstler Arno Mester fing alles an. Zunächst war sie skeptisch, so etwas überhaupt hinzubekommen. Seine Worte: „Jeder geht hier mit einem tollen Ergebnis raus“, motivierten die 35-Jährige zur Höchstform. Und dies war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft mit den lustigen Loriot-ähnlichen Skulpturen. Neun Stück davon hat Marina Krick bereits gestaltet. WOLL hat den Praxistest gemacht und in vier „Sitzungen“ drei Figuren modelliert, die sich im heimischen Garten durchaus sehen lassen können.
„Ich wollte etwas mit meinen Händen schaffen“, beginnt Marina Krick. Die Chefarztsekretärin suchte nach einer kreativen Beschäftigung, um nach einem langen Bürotag abzuschalten. „Ich hatte so ein Glück, dass ich bei den stets ausgebuchten Kursen von Arno Mester nachgerutscht bin und jetzt habe ich meinen kreativen Ausgleich gefunden.“ Und nicht nur das: Ihre Familie hilft mit. Papa Paul ist der perfekte Zuarbeiter, mischt Beton und räumt auf und Mama Ute legt selbst Hand an und gestaltet mit. Die beiden Skulpturen im Eingangsbereich sind unser Vorbild. So ungefähr soll es bei uns auch mal aussehen. Aber eins nach dem anderen.
Tag 1: Es ist heiß und alles klebt
Gefühlte 35 Grad Celsius. Kunststoffplanen bedecken den Fußboden der Garage, drei Arbeitstische stehen bereit. Darauf jeweils ein Klotz Styropor für Torso und Beine, ein kleinerer Klotz für den Kopf, noch kleinere für Nase und Ohren. Arme und Hände wurden bereits in eine erkennbare Form geschnitten. Arbeitshandschuhe an und ran mit der Drahtbürste. „Eine schöne runde Form bürsten“, erklärt uns Marina Krick. Ein großer Spaß trotz der Temperaturen und fliegenden Styroporkügelchen. Nach zwei Stunden Bürsten erkennen wir stolz, dass unsere Klötze Gestalt angenommen haben.
Tag 2: Der erste Kontakt mit Beton
Unsere Styroporfiguren werden mit Beton „eingecremt“ und mit Glasfaser bedeckt, das mit weiterem Beton verbunden aufgetragen wird. Vorsichtig werden Arme und Hände mit Nägeln befestigt und bereits so geformt, wie sie bei der fertigen Skulptur aussehen sollen. Wer vorher noch nicht geschwitzt hat, tut es spätestens jetzt – aus Angst, man könne einen Finger abbrechen. „Alles was bricht, kann man auch wieder reparieren“, besänftigt uns Marina Krick. Die hat Nerven!
Tag 3: Die Skulpturen bekommen ein Gesicht
Und nicht nur das, sie werden auch schon angezogen. Spätestens jetzt sollten wir wissen, was unsere Figuren für einen Gesichtsausdruck und welche Frisur sie haben sollen und auch: was sie für Klamotten tragen. Ein großer Spaß, der aber viel von einem Laien abverlangt. Umso zufriedener ist man mit seinem Ergebnis am Ende des Tages.
Tag 4: Löcher stopfen und Faltenglättung
Eine Woche mussten unsere neuen Mitbewohner in der Garage trocknen. Jetzt gibt es für jeden von uns nur noch einen Eimer Beton, um Lücken zu schließen und zu glätten. Damit jede Skulptur seine eigene „Farbe“ hat, darf auch nicht der Beton untereinander ausgetauscht, nicht die Pinsel verwechselt oder neuer Beton
angerührt werden. „Jede Mischung ist einmalig, eine neue würde auch andere Betonfarben erzeugen und fleckig aussehen“, erklärt uns die Künstlerin.
Eine schweißtreibende und wundervolle Arbeit. Wer einmal mit dem Werkstoff Beton gearbeitet hat, tut es sicherlich wieder. Ob man seine fertige Figur in den Garten oder ins Wohnzimmer stellt, bleibt jedem selbst überlassen. Marina Krick hat ein ausfüllendes Hobby gefunden und gibt diese Begeisterung weiter. „Am meisten freue ich mich, wenn ich den Spaß an dieser Arbeit an andere vermitteln kann“, beendet sie. Und wir packen unsere neuen Mitbewohner unter den Arm und dürfen daheim ein schönes Plätzchen dafür finden.
(Hinweis zum Foto: Neben den Loriot-ähnlichen Figuren, gestaltet Marina Krick auch Engel, Nussknacker und Tiere – hier mit einem Abbild ihres Hundes)