Ein Junge kommt nach Hüsten

Quelle: Dembinski

Gärtnerei Dembinski feiert 75-Jähriges 

Im Sommer 1927 stand ein 14-jähriger Junge allein auf dem Bahnhof Neheim-Hüsten. Die Eltern waren Landarbeiter auf einem Gutshof in Mecklenburg. Als eines von 15 Kindern musste Ludwig schon früh mit anpacken und zum Lebensunterhalt beitragen. Und nun die Ausbildung, weit entfernt von der Heimat … 

Vier Jahre dauerte Ludwig Dembinskis Ausbildung bei der Gärtnerei Vetter in Hüsten, wo er auch in „Kost und Logis“ stand. In Hüsten lernte er seine spätere Frau Josefine Niemand kennen. Im Krieg wurde noch schnell geheiratet, bevor es wieder in den Osten ging. Dieses Mal als Soldat nach Russland.  

Die 1. Generation – der Aufbau 

Vor und bis in den Krieg hinein arbeitete Ludwig nach der Ausbildung bei der Baumschule Anton Röhrig in Arnsberg (Später machten hier sein Sohn Ludwig und auch sein Enkelsohn Michael ihre Ausbildung zum Gärtner). Als er aus dem Krieg zurückkam, fand er keine Arbeit. Sein Ausbilder riet ihm, sich selbständig zu machen. Das tat Ludwig Dembinski auch, fing 1946 ganz bescheiden am Standort Breloh an – mit Baumschnitt und Gartenpflege. Kränze wurden damals noch in der Küche gesteckt. 

Die 2. Generation – der Standortwechsel 

Ludwig, Jahrgang 1947, musste schon früh im elterlichen Betrieb helfen. Nach der Ausbildung war er dreizehn Jahre als Gärtner bei der Deutschen Bahn beschäftigt: „Als der Vater mit 70 Jahren einen Schlaganfall bekam, bereitete ich meinen Abgang bei der Bahn vor, um 1983 den Betrieb zu übernehmen.“ 

1987 bestand die Möglichkeit, an den heutigen Standort zu wechseln und die Gärtnerei Struck käuflich zu erwerben. Den Standortwechsel machte Ludwig davon abhängig, dass eines seiner Kinder das Geschäft später übernimmt. Roman war zu dieser Zeit gerade mal 17 Jahre alt. 

Mit der Entscheidung für den Standort „Am Freigericht 31“ kam zur Landschafts- und Friedhofspflege das Blumengeschäft hinzu, welches von Ehefrau Ursula geführt wurde. Die Pflanzen dazu werden auf 500 m² in den eigenen Gewächshäusern gezogen.  

Quelle: Dembinski

Die 3. Generation – Weiterentwicklung 

Roman Dembinski machte seine Ausbildung bei der Gärtnerei Wilhelm Röhrig in Arnsberg. Seit 2017 führt er das Familienunternehmen – gemeinsam mit seiner Frau Silke. Die gelernte Floristin leitet auch den Verkauf. Heute ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema: „Unsere Pflanzen werden zu 90 % in wiederverwerteten Töpfen gezogen, ohne unnötige Umverpackungen und Folien, da direkt vor Ort produziert wird. Ohne lange Transportwege.  Aktuell wird modernisiert und gebaut“, so der Firmenchef. 

Die 4.  und die 5. Generation  

Tochter Jana, die bis vor Kurzem im Laden ausgeholfen hat, ist Maschinenbau-Ingenieurin und arbeitet jetzt wieder in ihrem Beruf. So wie es also derzeit aussieht, wird wohl keines der drei Kinder von Silke und Roman den Betrieb weiterführen. Trotzdem besteht Hoffnung: „Vielleicht muss mal eine Generation übersprungen werden …“, so der Inhaber. Und dann zeigt er, der mit gerade einmal 51 Jahren schon dreifacher Großvater ist, ein Handyvideo. Darauf zu sehen: sein ältester Enkel, acht Jahre alt. Jonas sitzt auf einem kleinen Traktor, steuert ihn zielsicher und mit sichtlicher Freude, gleichzeitig die Beete rechts und links fest im Blick…  „Er hilft – ebenso wie seine Geschwister Noah und Luca – gern im Betrieb mit“, berichtet Roman Dembinski und man sieht Stolz und Hoffnung in seinen Augen aufflackern.  

Ein besonderes Sortiment 

Besonders stolz ist er im Frühjahr auf sein Bio-Kräuter-Sortiment. Kunden aus dem ganzen Sauerland, Liebhaber, die auf der Suche nach speziellen Sorten sind, kommen zu ihm. Auch das große Angebot an Tomaten – über 20 Sorten – zieht viele an. Oftmals solche, die gerade ihr erstes Hochbeet angelegt haben und hier fachmännische Tipps bekommen. Chillies – unterschiedlichster Couleur – sind eine weitere Sparte. Besonders begehrt sind die scharfen Schoten bei jungen Männern und Grillmeistern.  

Das neue Gartencenter 

Im Oktober wird das neue Gartencenter eröffnet. Auf einer zusätzlichen Fläche von 300 m² soll das Sortiment noch komfortabler und größer präsentiert werden. Größer, aber trotzdem mit der gewohnt persönlichen Atmosphäre, mit individueller Beratung und persönlichem Kontakt. Zum Team gehören fünf Gärtner und zwei Floristen. 

„Wir begleiten die Kunden durchs ganze Leben“ 

Die Kundschaft besteht zum großen Teil aus Hüstenern. Durch die Nähe zum Karolinen-Hospital kommen auch viele Auswärtige. „Seit Generationen sind wir zu allen Anlässen für die Familien da. Das fängt mit dem Blumenstrauß zur Geburt oder Taufe an und endet mit der Trauerfloristik für den Friedhof. „Wir begleiten die Familie durchs ganze Leben.“  

Gartenpflege, kleine Pflasterarbeiten gehören nach wie vor zu den Aufgaben – seit Generationen: „Und so ist man schon mal bei einem Kunden im Garten und schneidet einen Baum, den der Großvater vor 60, 70 Jahren gepflanzt hat“, erzählt der Firmenchef. 

„Wir sind immer am Standort Hüsten geblieben“, betont Roman Dembinski abschließend, „haben uns mit jeder Generation weiterentwickelt.“ Letzteres bestätigt sein Vater mit drei Worten: „Man bleibt zugange.“ 

Dembinski
Gartenbau und Floristik
Inh. Silke Dembinski
Am Freigericht 31
59759 Arnsberg
Tel. 02932/33338