Ein Jubiläum mit Geschichte

Quelle: Museum Holthausen

50 Jahre Westfälisches Schieferbergbau- und Heimatmuseum Holthausen

Als vor 50 Jahren in drei kleinen Kellerräumen in der Volksschule Holthausen ein Museum gegründet wurde, traute man dem kleinen Kreis von Enthusiasten kaum eine gedeihliche Entwicklung zu. „Die seinerzeit jugendlichen Holthauser sind zwar an Alter und Jahren gereift, doch der Wille, neue Ziele zu finden und zu erkunden, ist ihnen geblieben“, schreibt Philipp Belke-Grobe als Vorsitzender des Museumsvereins im Grußwort des Jubiläumsbuches.

Quelle: Museum Holthausen

In den vergangenen 50 Jahren war der Museumsverein neben vielbeachteten Ausstellungen und deren Dokumentationen an herausragenden Ereignissen beteiligt, zum Beispiel der Erringung des Bundesgolds im Jahre 1979 beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“, des Konrad-Adenauer-Preises im Jahre 1986, an der Begründung des Schmallenberger Almanachs im Jahre 1988 mit folgender Gründung des Heimat- und Geschichtsvereins Schmallenberger Sauerland (zunächst Förderverein Wilzenbergturm e.V.) sowie an der Gründung der literarischen Gesellschaft Sauerland, der Christine-Koch-Gesellschaft, im Jahre 1993.

Hinrich Grauenhorst und die Südwestfälische Galerie

Maler und Holzbildhauer Hinrich Grauenhorst war dem Museum ein wertvoller Ratgeber – von Beginn an. Der Maler und Holzbildhauer aus dem stillen Dörfchen Jagdhaus bei Schmallenberg war bei der Gründung des Museums bereit zu helfen, als sein Rat gebraucht wurde. Der raubeinige Herkules mit dem weichen Kern erledigte die vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) geforderte innenarchitektonische Begleitung samt zugehöriger Farblehre. Er brachte zwar nichts zu Papier, sagte aber klipp und klar selbst wie es sein sollte. Kraft seiner Persönlichkeit wurde alles akzeptiert. 1997 – kurz vor seinem Tod – gab das Museum einen hervorragend ausgestatteten Bildband mit seinen Werken heraus.

Quelle: Museum Holthausen

Neben Werken von Hinrich Grauenhorst zeigt die im Museum angesiedelte Südwestfälische Galerie unter anderem Werke von Paul Hermann Schoedder, Carl Siebert, Eberhard Viegener, Reinhold Bicher, Josef und Gebhard Schwermer, Jochen Geilen, Hermann Springborn, Heinrich Poertgen, Johannes Dröge, Josef Voss, Hermann Falke, Go Schneider, Thomas Jessen und Hans-Georg Bergenthal. Letzterer hatte in den letzten Jahren bis zu seinem Tod im August 2012 sein Atelier im Backhaus des Museums eingerichtet und den Besuchern Einblick in sein Wirken und Schaffen gewährt. Das Museum ist die einzige Einrichtung im Sauerland, die sich dezidiert mit der Kunst der Heimatregion befasst und diese als bedeutenden Faktor der regionalen Kulturgeschichte vermittelt. Ein besonderes Verhältnis zum Material Schiefer hatte der heimische Bildhauer Eugen Senge-Platten, dem im Museum ein eigener Raum gewidmet ist. Der bedeutende Künstler ist mit einem breiten Spektrum seiner Arbeiten und Werke – großformatigen Schieferreliefs, Sandsteinund Holzskulpturen sowie einer Reihe von Skizzen, Entwürfen und Zeichnungen – im Holthauser Museum vertreten.

Die Kunstsammlung mit rund 7.000 Gemälden, Grafiken und Skulpturen gibt einen Einblick in das Schaffen heimischer Künstler anhand von vier Themensträngen: Sauerländische Landschaften, Bilder von Menschen, Künstlerreisen und Bilder aus der Lebens- und Arbeitswelt.

Im August wird gefeiert:
Festprogramm Jubiläum 50 Jahre Museumsverein


Freitag, 23. August 2024
• ab 17 Uhr Dämmerschoppen mit dem Bläserchor Gleidorf
• Leckeres vom Grill
• Alle Dorfvereine sind herzlich eingeladen
Samstag, 24. August 2024
• 14:30 Uhr Begrüßung mit der Kur- und Knappenkapelle
aus Bad Fredeburg
• Festreden (Museumsvorsitzender F. Hennemann, Bürgermeister B. König, Landrat Dr. K. Schneider, CDU-Vorsitzender F. Merz, LWL-Vertreter)
• Liedvorträge des MGV „Einigkeit“ Holthausen-Huxel
• Bunter Nachmittag mit Kinderschminken, Hüpfburg, einem Mundwerker, Vorführungen an der Strickmaschine, Führungen durchs Museum nach Bedarf etc.
• Kaffee und Kuchen, Deftiges vom Grill und aus der Pfanne sowie kühle Getränke zu Preisen wie vor 25 Jahren
• 18 Uhr Dämmerschoppen mit der Holthauser Band „Oldies but Goldies and Lilli“
• gemütlicher Ausklang

Das hat das Sauerland noch nicht gesehen.

Besondere Höhepunkte im Jahresablauf des Museumsvereins waren die fast jährlich durchgeführten Holthauser Museumswochen, die insgesamt weit über 100.000 Besucher zählten. Folgende, zumeist landeskundliche Themen wurden präsentiert:

Philatelie und Postgeschichte im oberen Sauerland, 1978
Burgen, Schlösser und Klöster im Sauerland, 1979
Der sauerländische Wald, 1981
Das Notgeld des kurkölnischen Sauerlandes, 1982
Hexen, Gerichtsbarkeit im kurkölnischen Sauerland, 1984
Tausend Grüße aus dem Sauerland, 1985
Feuer und Feuerschutz im kurkölnischen Sauerland, 1986
Volksfrömmigkeit und Vaterlandsliebe – Bilder aus sauerländischen Stuben, 1987
Das Hakenkreuz im Sauerland, 1988
Die Eisenbahn im Sauerland, 1989
Sauerländer Schriftsteller, 1990
Eugen Senge-Platten, 1990
Brennen und Brauen im kurkölnischen Sauerland, 1991
Kinderleben im Sauerland, 1992
Patrone und Heilige im kurkölnischen Sauerland, 1993
Liebenswertes Sauerland, 1994
Stunde Null im Sauerland, 1995
Bergbau im Sauerland, 1996
Dreißigjähriger Krieg im Herzogtum Westfalen, 1999
Kiepe, Pflug und Schraubstock – Wirtschaftsleben im Sauerland, 1999
Vom Waidwerk im Sauerland, 2000
Die Schwarze Kunst im Sauerland, 2001
Ver-RÜCKTE Welten – Behinderte und Heilfürsorge in Westfalen, 2002
Schützen im Sauerland, 2003
Marienverehrung im Sauerland, 2004
Bauern im südwestfälischen Bergland – Band 1 und Band 2, 2006
Tom Astor – 50 Jahre Live on Stage, 2013
Ost-West Beziehungen – Krieg/Frieden, 2014
Leben im Bett – Herbergssuche – Krippenausstellung ,2015
Christkind, Kaiser, Kanonen, 2016
Ordnung und Sauberkeit, Hygiene in der Küche, 2017
Karl May – Picasso, Spielzeug unterm Weihnachtsbaum, 2018
Türklopfer, vom richtigen Anklopfen, 2019
Vogelfänger und Plaggenstecher, Wasserwelten 2020
Matisse – Kleider, Trachten, Kostüme 2021
Feldbahngeschichten, 2022