Die Corona-Krise hat auch die Kultureinrichtungen hart getroffen. Darunter fallen natürlich auch die Museen. Im Kreis Olpe konnten einige bereits wieder öffnen, andere haben noch immer geschlossen. Susanne Falk, Kulturwissenschaftlerin und seit 2008 damit beauftragt, die Museumslandschaft im Kreis Olpe zu koordinieren und zu beraten, ist jedoch guter Hoffnung, dass nach und nach auch die kleinen Museen ihre Türen wieder öffnen können.
„Zunächst haben die hauptamtlich geführten und die Museen mit größeren Flächen wieder eröffnet“, erklärt Susanne Falk. „Schließlich steckt dahinter ein riesiger Aufwand, der für die vielen ehrenamtlich geführten Museen im Kreis Olpe schwer zu stemmen ist. Es wird noch eine Weile dauern, bis sich alle von der Krise erholt haben.“
Die vergangenen Monate wurden auch dafür genutzt, neue Ideen zu verwirklichen. Einige Museen haben damit begonnen, ihr Angebot digitaler und interaktiver zu gestalten. So hat beispielsweise MuT Sauerland e.V. für das Gemeinde-Heimat- Museum Kirchhundem eine unterhaltsame und informative kleine Videoreihe erstellt, während das Südsauerlandmuseum mit BIPARCOURS eine App anbietet, die Besucher durch das Museum führt und sie zwischendurch dazu auffordert, kleine Aufgaben zu lösen.
Was Susanne Falk an der Museumslandschaft im Kreis Olpe besonders schätzt, ist die Vielfalt: „Die Museumslandschaft bei uns deckt verschiedenste Themen ab: Zeitgeschichte, Industriegeschichte und mit der Wendener Hütte haben wir ein bedeutendes Denkmal der vorindustriellen Eisengewinnung. Es gibt aber auch das ganz klassische Heimatmuseum wie in Schönholthausen oder Minimuseen wie die Knochenmühle in Fretter oder die Eichener Mühle. Zwei Museen in Attendorn zeigen Ausstellungen zu Spezialthemen: die Schützentradition und die Geschichte des Feuerwehrwesens. Und dann gibt es noch Kunstsammlungen, Sammlungen zu den Themen Weihnachten, Kindheit im Nationalsozialismus und zur Geschichte des Radios.“
Museen, die auch über den Kreis hinausstrahlen, sind das Südsauerlandmuseum in Attendorn, das Bergbaumuseum Siciliaschacht in Meggen, die bereits erwähnte Wendener Hütte und das Museum der Stadt Lennestadt in Grevenbrück. Letzteres ist zurzeit geschlossen, nicht wegen der Corona-Krise, sondern weil Großes geplant ist: Im Rahmen des Förderprogramms „Heimat- Zeugnis“ des Landes NRW wird das Museum saniert und voraussichtlich Ende 2021 wiedereröffnet werden. „Parallel dazu wird im Kulturbahnhof in Grevenbrück eine Dauerausstellung zum Thema ‚Eisenbahn‘ entstehen, die ja für die Entwicklung der Region von enormer Bedeutung ist“, erläutert die Kulturwissenschaftlerin. Und im Zuge des Neubaus des Olper Rathauses gibt es ebenfalls Pläne für die Einrichtung eines Museums für Olpe.
Ein besonders wichtiges Projekt der Museumslandschaft ist außerdem der Museumsbus, der vom Kreis Olpe finanziert wird. Er bietet jeder Schule, den Ganztagseinrichtungen und jedem Kindergarten im Kreis, die ein Museum besuchen möchten, die Möglichkeit eines kostenlosen Transfers. „Das wird sehr gut angenommen, da es den organisatorischen und finanziellen Aufwand erheblich verringert. Normalerweise sind es etwa 90 Klassen, die diese Möglichkeit jedes Jahr nutzen“, so Susanne Falk. Besonders den kleineren Museen und denen, die nicht leicht zu erreichen sind, kommt das zugute. Alle Museen bieten den Gruppen, die mit dem Museumsbus kommen, spezielle pädagogische Programme, die gerne angenommen werden.
Mehr Informationen über die Museen und Ausstellungen im Kreis Olpe finden Sie unter www.museumslandschaft-kreisolpe.de
von Sonja Nürnberger