Reinhold Dünnebacke aus Velmede ist mit Tieren groß geworden
Ein alter Hase ist bekanntlich jemand, der auf seinem Gebiet einen gewissen Erfahrungsschatz mitbringt. Reinhold Dünnebacke aus Velmede hat sich diesen Titel redlich verdient, auch wenn er nicht in Hasen–, sondern Kaninchenzucht macht.
Aber zunächst noch einmal zurück zum Hasen:
Passend zum Frühling, wo in der Natur das Leben neu entsteht, gilt der Hase in vielen Ländern als Frühlingsbote. Und zu Ostern steht er zusammen mit dem Ei für Fruchtbarkeit und Leben. So hat der Hase das Privileg, zu Ostern die Eier zu verteilen – logisch, er ist ja auch größer als das Kaninchen. In der Osterzeit bekommt man ihn dann, zur Freude von Groß und Klein, in vielfältiger und bunter Schokoladenform zu kaufen. In der Fabelwelt tituliert man ihn zum Meister Lampe oder man gibt ihm den Kosenamen Mümmelmann. Das Kaninchen hingegen ist umgangssprachlich einfach: das Karnickel. Entfernt verwandt sind die beiden dann aber doch. Und obwohl der Hase ein Nestflüchter und Einzelgänger ist und das Kaninchen ein Nesthocker und in Kolonien lebt, ernähren sich doch beide vegan.
Reinhold Dünnebacke hat circa 40 Zuchtkaninchen in seinem Stall hinter dem Haus. Er züchtet die Rassen: Kleinchinchilla (die Silbergrauen, die gar nicht so klein sind) und Zwergwidder-Kaninchen (die mit den Schlappohren). Gemäß Listung des Zentralverbandes Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter gibt es ungefähr 90 anerkannte Rassen in verschiedenen Farbschlägen und Größen sowie unterschiedlichen Charakterzügen. Von Zwerg über Klein bis zum Riesen ist bei den deutschen Züchtern alles vertreten.
Reinhold Dünnebacke ist mit Tieren aufgewachsen. „Als ich Kind war, hatten wir eine Ziege, ein Schwein, Hühner und Kaninchen für die Selbstversorgung“, erzählt er. Seit 1974 züchtet der 68-Jährige Kaninchen und ist Mitglied im Kaninchenzuchtverein Bestwig. Einige Preise hat er mit seiner Zucht bereits gewonnen. „Ausstellungen gibt es nicht mehr so viele wie früher“, berichtet er weiter. „Auch das Interesse an der Zucht wird immer geringer, da es durchaus ein kostspieliges Hobby ist.“
So ein Kaninchen kann zwischen zehn bis zwölf Jahre alt werden. Die Tiere werden bei einem Wettbewerb nicht nur nach Farbe und Zeichnung, sondern auch nach der Entwicklung der Körperform je nach Alter, Gewicht, Fell und Pflegezustand beurteilt. Reinhold Dünnebacke nutzt die Ausstellungen unter anderem zum Verkauf oder Neukauf von Kaninchen. „Auch um das Blut der Tiere zu verbessern“, erklärt er. Verfüttert wird meist Pressfutter. „Die Tiere merken sofort, wenn mal jemand anderes das Futter verteilt, sollte ich verhindert sein. Dann sind sie viel nervöser“, fügt er hinzu. Die scheuen Tiere scheinen ihn genau zu kennen.
Ob Zwerg oder Riesen, ob Schlappohren oder Stehohren: Reinhold Dünnebacke hat nach wie vor Freude an seinem Hobby. Für Kinder ist ein Zwergkaninchen das ideale Haustier. Die Tiere sind recht pflegeleicht, brauchen nicht viel Platz, machen keinen Lärm und riechen nicht unangenehm. Außerdem gelten sie als intelligent und man kann ihnen durchaus einige Tricks beibringen. Von ihrem weichen Fell ganz zu schweigen.
Hauptsache ist doch, man hat seinen Spaß daran. Und so enden wir mit einer häufig zitierten Passage aus Goethes „Osterspaziergang“:
Zufrieden jauchzet Groß und Klein:
Hier bin ich Mensch – hier darf ich‘s sein.