Ein Abenteuerspielplatz direkt vor der Haustür

Die Jungs erleben ihre Abenteuer vor der Haustüre

Bei Familie Menge in Berge kommt keine Langeweile auf 

Wir Sauerländer sind uns da wohl einig: Auf dem Land zu leben und die Natur vor der Nase zu haben, ist für uns ein besonderes Privileg. Schon die Kleinsten erleben ihre Abenteuer draußen mit ihren Freunden und Geschwistern. Das Wetter spielt da kaum eine Rolle, denn auch eine simple Pfütze kann bei einem Fahrradparcours das i-Tüpfelchen sein. Die Möglichkeiten sind vielseitig und der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Bei den drei Jungs von Stefan und Nadine Menge aus Berge kommt noch eines hinzu: ganz viel Platz.   

Idyllisch ist es hier. Die stillgelegte alte Mühle mit dem Turbinenteich daneben könnte wohl ihre eigenen Geschichten erzählen und hat bereits bei einem Fotoshooting der holterdipolter Theatergruppe als Kulisse gedient. Von 1865 bis 1970 wurde hier Mehl gemahlen. 1947 wurde die Mühle vergrößert bzw. erweitert. Und vor 1865 war es eine Brettmühle. Auf dem weitläufigen Grundstück, das ca. 3.500 qm umfasst und wo auch Frau Menge Senior lebt, hat Familie Menge im Jahr 2003 das alte Pastorat gekauft und für sich umgebaut. Was für die Erwachsenen eine Oase der Entspannung sein kann, ist für die Kinder ein großer Abenteuerspielplatz. 

Und schon geht es los: Der 6-jährige Linus präsentiert uns stolz seine Motorsäge. Der Schutzhelm darf nicht fehlen. Auch immer im Einsatz sind Laubbläser, Heckenschere sowie Freischneider – im Spielzeugformat versteht sich. Am liebsten mischt er überall mit und hilft, wo er kann: ob beim Fegen, Unkraut zupfen oder Gärtnern. Das Löcher buddeln scheint allen drei Kindern große Freude zu bereiten.  

Jannis, Linus, Mattis in ihrem Baumhaus (v.l.)
Jannis, Linus, Mattis in ihrem Baumhaus (v.l.)

Fahrrad fahren, Fangen und Verstecken spielen sowie mit Kreide malen gehören zu Mattis Lieblingsbeschäftigungen. Außerdem liebt der 3-Jährige es, in Pfützen zu springen –  besonders mit Sonntagsschuhen. Der Kleinste der Familie scheint keinerlei Angst zu haben. Stolz balanciert er hinter seinen großen Brüdern über gestapelte Baumstämme her. 

Der älteste, der 8-jährige Jannis, liebt das Klettern in Bäumen. Hochhinaus geht es in sein Baumhaus, das er zusammen mit seinem Freund gebaut hat. Hier wird immer mal repariert und verändert. Die Planungen für ein zweites Stockwerk stehen schon. Und wenn Jannis seinen Papa mal nur für sich hat, werden Stöcke gesammelt und sie schnitzen gemeinsam.  

„Manchmal bauen wir einen Parcours auf für die Fahrzeuge wie Fahrräder und Trampeltrecker oder auch direkt im Garten etwas für die Kinder zum Balancieren, Durchkrabbeln oder Slalom laufen. Natürlich auf Zeit. Das lieben sie“, berichtet Stefan Menge. Der 49-Jährige arbeitet als Werkstatt-Gruppenleiter im Josefsheim in Bigge. 

„Eigentlich hat sich das Spielen draußen seit meiner Kindheit bis heute nicht viel verändert“, bemerkt Nadine Menge. Die 39-jährige Erzieherin weiß, wie wichtig es ist, dass Kinder frei herumtoben können, sich ausprobieren und ihre Grenzen kennenlernen müssen. Dreckig und nass werden oder auch Kratzer, Schrammen und Beulen abbekommen, gehört einfach dazu.  

„Im Jahr 2006 ging ich für 1,5 Jahre nach London und war dort in einem Privathaushalt mit sieben Kindern als Nanny angestellt. Dort kann man sich glücklich schätzen, wenn man einen Garten hat. Die meisten Spielplätze in London sind betoniert“, erzählt sie weiter. Hinzu kommt, dass sich gerade für die Kinder das Dorfleben im Vergleich zum Leben in der Stadt stark unterscheidet. Zumal hier jeder jeden kennt und weiß, welcher Familie welches Kind zuzuordnen ist, sollte sich mal eines allein auf Entdeckungstour durch den Ort aufmachen. Wenn es doch einmal vorkommt, dass es Jannis, Linus und Mattis zuhause langweilig wird, dann gehen sie rüber zu benachbarten Bauernhöfen und helfen im Stall. 

Reichlich Spielmaterial findet sich auch im Wald, der nur wenige Gehminuten entfernt liegt. Stefan und Nadine Menge gehen häufig dort mit den Kindern spazieren und sammeln Stöcke, Tannenzapfen, Steine und Moos. Mehr braucht es meistens nicht. Unspektakuläres Material, das die Kreativität der Kinder weckt. Der Wald lädt ein zum Fangen- und Verstecken spielen oder um auf Schatzsuche zu gehen.  

Auf ihren Spaziergängen kommen sie an einem Gehege mit Rehen vorbei, die sich regelmäßig auf Futter von Familie Menge freuen dürfen. 

Nach einem Tag voller Abenteuer und Aktivität wird schon mal ein Lagerfeuer angezündet, wo alle wieder Ruhe finden und ihre Geschichten und Erlebnisse austauschen und verarbeiten können.  

In Zeiten der Pandemie hat sich Familie Menge zusammen mit Freunden etwas ausgedacht und mit einer Schatzsuche für Abwechslung für die Kinder gesorgt. Hierbei verstecken sie gegenseitig einen Schatz und hängen dann die Hinweise für die Schatzsuche an die Tür der Freunde. 

So mangelt es nicht an Abwechslung, Spaß und Abenteuer für die junge Familie und man darf gespannt sein, an was sich die Kinder am liebsten erinnern werden, wenn sie erwachsen sind.