Quelle: Andrea Schiller
So funktioniert Gemeinschaft – neue Menschen und Ideen sind herzlich willkommen
2010 ist EIL als eine unabhängige Informations- und Beratungsstelle für ehrenamtliches Engagement unter dem Bundesprogramm „Bündnis für Familie“ entstanden. Ziel dieser Initiative ist es bis heute, engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Lennestadt mit Vereinen, Institutionen oder Privatpersonen, die Unterstützung gebrauchen können, zusammenzubringen, sowie neue Projekte und Unterstützungsangebote zu entwickeln.
Andrea Schiller und Hartmut Schweinsberg sind die Initiatoren dieser Initiative und seit 14 Jahren dabei. „Wir haben uns damals nicht die Frage gestellt, was kann die Gemeinschaft für uns Seniorinnen und Senioren tun, sondern, was können wir für die Gemeinschaft tun?“ Angelehnt an das Konzept der damaligen Ehrenamtsbörse in Olpe schuf ein Team um Hartmut Schweinsberg die Initiative zusammen mit der Stadt Lennestadt.
Entwicklung von reiner Vermittlung zu vielfältigen eigenen Projekten
Das Kernteam setzt sich aus zehn ehren- und hauptamtlichen Kräften zusammen. Während in den Anfangsjahren die Vermittlung zwischen Ehrenamtlichen und Hilfesuchenden im Vordergrund stand, liegt heute neben der Vermittlungs- und Beratungsfunktion der Schwerpunkt auf den eigenen Projekten, die nun jeweils von persönlichen Ansprechpartnerinnen und -partnern betreut werden.
Die Kommune stellt die Räumlichkeiten im Rathaus zur Verfügung (gut sichtbar als HANAH-/EIL-Büro am Thomas-Morus-Platz 1), und unterstützt auch finanziell mit einem Etatansatz.
Ein seit Jahren sehr gut funktionierendes Konzept ist die Taschengeldbörse, bei der mit Unterstützung vom HANAH-Servicebüro für Familien und Senioren der Stadt, Jugendliche eine Möglichkeit finden können, mit leichten Tätigkeiten wie Rasenmähen, Einkaufen oder Babysitten ihr Taschengeld aufzubessern.
Ein weiteres herausragendes Projekt stellt das FilmCafé dar, bei dem in Kooperation mit dem Kino in Altenhundem einmal im Monat bis zu 200 Menschen zusammenkommen, um sich bei Kaffee und Kuchen auszutauschen und einen besonderen Film anzuschauen. Weitere regelmäßig stattfindende Projekte sind z. B. der digitale und der Männerstammtisch, das KlönCafé, die Begleitung zu Gottesdiensten oder die Sprachförderung für Geflüchtete.
Bei vielen Projekten sind weitere Kooperationspartner mit im Boot, Institutionen wie Caritas, Deutsches Rotes Kreuz oder das Sozialwerk St. Georg, in deren Räumlichkeiten immer dienstags und donnerstags die Fahrradwerkstatt stattfindet und großen Zulauf hat.
Die neueste Initiative ist das Projekt „Gemeinsam statt einsam“, bei der EIL als Partner der Stadt, des Kreissportbunds, der Katholischen Familienbildungsstätte (alle Olpe) u.a. mitwirkt.
„Es gab aber auch schon Projekte, die wir nach externen Fortbildungen ganz enthusiastisch angeschoben, die aber leider hier nicht funktioniert haben“, so Andrea Schiller von der Stadt Lennestadt. „Wir mussten feststellen, dass es bei vielen Initiativen eine große Stadt-Land-Diskrepanz gibt. Der telefonische Besuchsdienst beispielsweise wird in vielen Städten sehr gut, hier auf dem Land aber kaum angenommen. Aber auch das gehört dazu, und wir können nur dazulernen und unsere Projekte entsprechend anpassen.“
Aus Erfahrungen lernen und gestärkt nach vorne blicken
Auch Hartmut Schweinsberg berichtet von Rückschlägen, denkt aber nicht ans Aufhören. „Vom ehemaligen Team haben einige altersbedingt aufgehört, aber es sind auch Freiwillige aus Frust oder Enttäuschung gegangen. 2015 hat die damalige Flüchtlingswelle eine überwältigende Hilfsbereitschaft ausgelöst, rund 500 Ehrenamtliche haben sich engagiert, das war toll. Heute sind es noch ca. 150, die sich im ehrenamtlichen Bereich regelmäßig einbringen. Aber auch das ist eine großartige Zahl und wir sind dankbar für jeden Menschen, der ein kleines Stückchen seiner Freizeit für das Wohl der Gemeinschaft aufbringt. Für mich persönlich ist die größte Motivation das schöne Gefühl, etwas für meine Mitmenschen getan zu haben. Ein Dankeschön oder ein Lächeln zurückzubekommen, das ist unbezahlbar.“
Ein weiteres Problem ist – wie bei vielen ehrenamtlich geführten Institutionen und Vereinen – die Altersstruktur. Die Ehrenamtsbörse versucht deshalb auch mit den Schulen ins Gespräch zu kommen: „Welche Angebote kann EiL euch Jugendlichen machen? Wie können wir uns besser präsentieren?“
Daraus sind schon erfolgreiche Kooperationen entstanden wie der digitale Stammtisch, bei dem Fragen rund um PC und Smartphone geklärt werden oder die Taschengeldbörse.
Was möchten Sie für die Gesellschaft tun? Neue Ideen sind gefragt
„Wir wissen, dass es in der starken Vereinsstruktur im Sauerland sehr viele ehrenamtlich Tätige gibt, die sehr gute und wichtige Arbeit leisten. EIL kann und will keine Konkurrenz zu den Vereinen darstellen, sondern eine Ergänzung“, so Andrea Schiller. „Wir freuen uns immer über neue Ideen. Vielleicht stricken Sie gerne und möchten das in Gemeinschaft tun? Vielleicht kochen, musizieren oder tanzen Sie gerne und würden das gern Gleichgesinnten beibringen? Trauen Sie sich einfach, auf uns zuzugehen und uns davon zu erzählen. Oder steigen Sie in bestehende Projekte ein. Es gibt keine Verpflichtungen, jeder kann ausprobieren, was am besten zu seiner Person passt. Das Wichtigste ist, das die Mitarbeit Spaß macht, dann bleibt man auch mit Freude dabei!“
Weitere Infos:
www.eil-ehrenamt-lennestadt.de
Falls Sie Lust bekommen haben, sich ehrenamtlich zu engagieren oder Hilfe in Anspruch nehmen möchten, nehmen Sie gerne Kontakt auf mit der hauptamtlichen Ansprechpartnerin Andrea Schiller: Tel: 02723/608-220, Mail: a.schiller@lennestadt.de oder eil@lennestadt.de
Alle zwei Jahre findet ein Ehrenamtstag statt, der die Gemeinschaft sowie die ehrenamtliche Idee fördern soll. Der nächste Ehrenamtstag ist geplant für den 29.9.2024 in Sporke.