Quelle: Hubertus Foester
Der Nationalpark Eifel
Heimbach. 2018 war ein einschneidendes Jahr in der über 500-jährigen Geschichte der Abtei Mariawald: Die letzten Trappisten-Mönche verließen die Abtei. Die Entscheidung zur Auflösung des Konvents wurde insbesondere in Fürsorge für die dort noch lebenden Mönche getroffen, denn ihre Versorgung vor Ort war nicht mehr gewährleistet.
Wenn auch das monastische Leben ein Ende fand, schaffte es der Trägerverein dennoch die Klosterbetriebe fortzuführen. Likörproduktion, Klostergaststätte, Klosterbuchhandlung und Klosterladen blieben geöffnet und sicherten dadurch die Versorgung der Mönche, den Erhalt der Arbeitsplätze und eine rein profane Nutzung der Kloster-Immobilie wurde verhindert. Weiterhin ist es Ziel, einen Orden oder eine geistliche Gemeinschaft in Mariawald zu beheimaten, um auch das geistliche Leben fortzuführen. Aber auch das könnte sich, wie vieles andere, in Zukunft ändern, denn es wurde ein neuer Träger gefunden, der die ehemalige Trappistenabtei im Geist der Mönche weiterführen will.
Seit dem 1. Januar 2021 lenkt Wolfgang Scheidtweiler die Geschicke der Abtei Mariawald. Scheidtweiler ist kein Unbekannter in der Eifel, er schaffte es bereits, dem Kloster Steinfeld neue Perspektiven zu geben. Daher verwundert es nicht, dass er sich nun auch entschloss, Mariawald in eine sichere Zukunft zu führen.
Die Geschäftsführung der „Kloster Mariawald GmbH & Co. KG“ ist personengleich mit der Führung des Klosters Steinfeld: Wolfgang Scheidtweiler und Pater Lambertus Schildt SDS übernehmen gemeinsam die Verantwortung. Das stellt auch sicher, dass Mariawald ein Ort mit spiritueller Strahlkraft bleibt. In einem ersten Schritt wird in diesem Jahr die Klostergaststätte modernisiert und erweitert. Die Zahl der innenliegenden Sitzplätze wird verdoppelt. In den Gastraum wird eine Brauanlage integriert, um das Klosterbier „Nemus Mariæ“ vor den Augen der Gäste zu brauen. Das ist Tradition in Mariawald, dort gab es bis in die 1960er Jahre eine Brauerei.
Ideenreich will man die Anziehungskraft der beliebten Klostergaststätte weiter erhöhen. Von allen Zukunftsplänen und Änderungen ausgenommen bleibt allerdings die berühmte Mariawalder Erbsensuppe: Diese wird nach uraltem Rezept gekocht und kommt täglich frisch zubereitet auf den Tisch. Der Zeitgeist macht ansonsten auch vor der Klosterküche nicht halt, und so steht inzwischen eine vegane/ vegtarische Erbsensuppe auf der Speisekarte, ehrliche, hausgemachte Speisen und selbstgebackene Kuchen und Torten erweitern das kulinarische Angebot und laden Wanderer, Urlaubsreisende und Tagestouristen zum Ausruhen und Verweilen ein.
Auch das wird sich ändern: Wo früher bis zu 100 Mönche und Brüder in klösterlicher Einsamkeit und Stille lebten, soll nun in den alten Klostergebäuden Platz für Urlaubsreisende und Übernachtungsgäste entstehen. Hier ist jedoch kein lauter, quirliger Hotelbetrieb geplant, sondern ein Ort des Gebets und geistigen Einkehr. Auch Tagungen und Seminare sollen sich daran orientieren, dass Mariawald nach wie vor ein „Ort der Stille“ bleiben soll. Scharen von Tagestouristen, die die beiden Kreuzgänge beleben, wird es nicht geben. Wer das Innere der Klosteranlage sehen möchte, kann entweder an einem geführten Rundgang teilnehmen oder sich im Gästehaus einquartieren, sobald es fertiggestellt ist. Wolfgang Scheidtweiler und Pater Lambertus Schildt sind die Garanten, dass Mariawald sich zwar öffnet, aber innerhalb der Grenzen, die Tradition und klösterliche Historie, vorgeben.