Eichenprachtkäfer auch in unseren Wäldern

Quelle: Klaus Striepen/Wald und Holz NRW

Ein gesunder Eichen-Wald: Hier ist der Zweipunktige Eichenprachtkäfer noch nicht gewesen. (Bildquelle: Klaus Striepen/Wald und Holz NRW)

Münster, 17.09.2024 –  Immer häufiger verzeichnet Wald und Holz NRW Hinweise auf einen Befall durch Eichenprachtkäfer. Das kann jetzt vor allem frühzeitig welkendes Blattwerk der Eichenkrone und abgestorbene Kronenpartien sein.

Ein geschultes Auge erkennt vielleicht auch Schleimfluss, Ausbohrlöcher oder vom Specht bearbeitete Eichenrinde. Bislang breitet sich der Eichenprachtkäfer in den Wäldern von NRW nur wenig dynamisch aus. Dennoch ist Achtsamkeit geboten, denn die Reserven mancher Bäume sind inzwischen aufgebraucht, sodass Schädlinge wie der Zweipunkt-Eichenprachtkäfer die geschwächten Bäume zum Absterben bringen können.

Wärmeliebende Insekten gewinnen an Bedeutung

Arten wie der Zweipunktige Eichenprachtkäfer gewinnen im Zuge des Klimawandels zunehmend an Bedeutung. Der Käfer entwickelt sich, wie auch andere wärmeliebende Insekten, besonders erfolgreich. Durch die immer häufiger auftretenden langen Hitze- und Trockenperioden sind die Bäume zunehmend geschwächt.

An unseren heimischen Eichen haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schon häufiger eine besonders hohe Artenvielfalt nachgewiesen. Über eintausend Käferarten wurden an Eichen gefunden, darunter 66 Arten der in Deutschland vorkommenden Urwaldreliktarten. Eichenreiche Wälder sind somit ein besonders wertvoller Lebensraum, ihr Erhalt ist ein Schlüssel für den Erhalt der biologischen Vielfalt.

Quelle: Dr. Heinz Bußler/Wald und Holz NRW
Der Zweipunktige Eichenprachtkäfer kann selbst Jahrhunderte alte Eichen zum Absterben bringen. (Bildquelle: Dr. Heinz Bußler/Wald und Holz NRW)

Trockenperioden schwächen Eichen

Im Ökosystem Wald sind die Eichenarten besonders bekannt für ihre Resilienz. Dazu gehört beispielsweise die Fähigkeit eine kahlgefressene Krone im kommenden Jahr neu zu bilden (Wiederauszutreiben) und den Befall der Eichenfraßgesellschaft sowie das Einbohren von ihr gefährlich werdenden Käferarten und deren Larven abzuwehren. Aber auch die Eichen in NRW sind zunehmend durch die Trockenperioden seit 2018 geschwächt und die Reservestoffe reichen auf einigen Standorten nicht mehr zur Revitalisierung aus.

Unter den Prachtkäferarten ist vor allem der Zweipunktige Eichenprachtkäfer dafür bekannt, dass er die teils viele Jahrzehnte oder auch Jahrhunderte alten Eichen zum Absterben bringen kann.

Schutzmaßnahmen für den Erhalt der Eichen

Für die Erhaltung der Eichenbestände ist es daher angezeigt, absolut Wachsam zu bleiben und die vom Prachtkäfer befallenen Bäume vor dem Ausflug im Mai zu erkennen und zu entnehmen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Diese Schutzmaßnahme – Entnahme einzelner Bäume – führt dazu, dass der restliche Bestand sowie das wertvolle Biotop „Eichenwald“ erhalten bleibt und die damit einhergehende enorme Artenvielfalt gerettet werden kann. 

Die Försterinnen und Förster bei Wald und Holz NRW schauen daher in den kommenden Herbst- und Wintermonaten insbesondere auf die Eichenbestände, um frühzeitig abgewogene Maßnahmen zu ergreifen. 

Das Ziel ist, dass Zusammenleben verschiedenster Arten in einem der artenreichsten Biotope in Deutschland weiterhin zu ermöglichen. Und so einen Beitrag gegen das Artensterben, der zweiten großen Herausforderung unserer Zeit neben dem Klimawandel, zu leisten.