Dringend erforderlicher Ausbau von Speicherkapazitäten

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Leserbrief

Die Landesregierung NRW strebt in ihrer Koalitionsvereinbarung an, in den nächsten fünf Jahren 1.000 zusätzliche Windräder in NRW entstehen zu lassen. Darin heißt es auch „die Versorgungssicherheit werden wir für das Industrieland NRW gemeinsam mit der Bundesregierung zu jedem Zeitpunkt gewährleisten“. Keine Erwähnung findet in der Vereinbarung dagegen der dringend erforderliche Ausbau von Speicherkapazitäten. Dererlei Aussagen aus einem Koalitionsvertrag erwecken, zumindest bei mir den Eindruck, als entstammen sie einem Hochglanzprospekt der Windkraftindustrie.

Speicher sind teuer, aber notwendig

Um diese Aussagen besser einordnen zu können, möchte ich folgende Erläuterungen geben: Nicht die Bereitstellung des Stroms ist aktuell in NRW unser größtes Problem, sondern der Ersatz von russischem Gas für Wärme in den privaten Haushalten wie auch für die Produktion der Industrie. Für beide Einsatzbereiche helfen der Zubau von Windrädern wenig bis gar nichts. Für die weitere Einordnung schreibt das Handelsblatt in einem jüngst erschienenen Artikel, dass derzeit jährlich (ohne weiteren Zubau!) mehr als 6.000 Gigawattstunden Strom aus Erneuerbaren Energien im Gegenwert von € 1 Milliarde aufgrund fehlender Speicherkapazitäten gar nicht genutzt werden können und unter anderem teuer ins Ausland entsorgt werden müssen. Windstrom fällt leider eben nur dann an, wenn der Wind weht. Und das ist zwingend nicht dann der Fall, wenn der Strom tatsächlich gebraucht wird. So auch an Wochenenden und an windreichen Tagen, wo heute schon mehr Strom entsteht, als verwendet werden kann. Daher werden verpflichtend Speicherkapazitäten benötigt, die parallel zu den zuzubauenden Windrädern geschaffen werden müssen. Nur so kann die Stromversorgung „sicherer“ gemacht werden, soweit dies bei EE (Erneuerbaren Energien) überhaupt möglich ist. Speicher sind teuer, aber notwendig, um die Stromerzeugung aus EE zu verstetigen. Private Besitzer von Photovoltaik – Anlagen wissen das schon lange und investieren in der Regel in zusätzliche Speicher, um die eigene Stromerzeugung nutzbarer, das heißt sicherer zu machen. Für die Projektierer und Betreiber von Windkraftanlagen dürfte der zusätzliche Einbau von entsprechenden Speicherlösungen auf eigene Rechnung dagegen keinen zusätzlichen Ertrag bringen und daher die jetzt schon üppigen Margen drücken. Das weiß die Landesregierung mutmaßlich auch, denn sonst hätte sie Projektierer und Betreiber von Windkraftanlagen in ihrer Vereinbarung gesetzlich verpflichten können, für den Betrieb ihrer Anlage Speicherlösungen vorzuhalten. Stattdessen sollen die sowieso schon stark belasteten Stromkunden die weiter steigenden ungenutzten Strommengen durch noch höhere Strompreise bezahlen. Merke: Klientelpolitik für die Windkraftlobby zulasten der Allgemeinheit verpackt in gute Absichten ist schwerer zu enttarnen! Oder anders: Gewinne werden privatisiert, Verluste trägt die Allgemeinheit!

Frank Dubberke, Am Hamberg 7, 57399 Kirchhundem