Dr. Karl Schneiders SAUERLAND-ABC

Neu im WOLL-Magazin ist „Mein SAUERLAND-ABC“: Den Anfang macht der Landrat des Hochsauerlandkreises, Dr. Karl Schneider (68), aus Schmallenberg. Seit 15 Jahren ist er im Amt. Erst kürzlich wurde er für die nächsten fünf Jahre wiedergewählt. Damit ist er der älteste Landrat mit der fünftlängsten Amtszeit in Nordrhein-Westfalen. Schneider (geb.1952) studierte in Siegen Betriebswirtschaft und ist mit Gertrud Schneider verheiratet. Die beiden haben eine erwachsene Tochter. Schneiders SAUERLAND-ABC beginnt mit Arnsberg und endet mit Zwillinge:

A

Arnsberg ist die Stadt, in der das neue Sauerland-Museum steht. Mit viel Herzblut habe ich für den Um- und Neubau gekämpft und dabei auch mit ziemlich viel Mut und Gottvertrauen die ursprüngliche Planung der Architekten durcheinandergewirbelt: Eine gewisse Hemdsärmeligkeit wird mir durchaus zugesprochen.

B

Beharrlichkeit ist ein Muss im politischen Geschäft. Politik ist oft zäh, die Diskussionen in vielen Gremien anstrengend. Wer Erfolg haben will, muss daher mit strategischer Ausrichtung handeln.

C

Corona hat mich zu Beginn der Pandemie im März 2020 erwischt. Ich bin dankbar, dass ich ohne Symptome geblieben bin. Die 14-tägige Quarantäne war für mich allerdings die Höchststrafe. Einen so umtriebigen Kerl wie mich einzusperren, ist schon nicht so einfach.

D

Dauerregen in Eltville am Rhein beim Deutschlandtag der Jungen Union Anfang der 80er Jahre ist mir in „guter“ Erinnerung. Mit Bussen wurden wir zum Feiern auf die nicht gerade nahgelegene Burg gefahren. Rückfahrt erst ab 00:30 Uhr. Ab 22:00 Uhr gab es kein Bier mehr. Und bei der Rückkehr in den Ort waren alle Kneipen geschlossen.

E

Erfolg in der Region – und zwar großen – hatten wir mit der Regionale 2013. Mit über 160 Millionen Euro Fördermitteln aus EU und Land NRW haben wir Investitionen von über 300 Millionen Euro ausgelöst. Südwestfalen, der Zusammenschluss der Kreise Mark, Hochsauerland, Olpe, Siegen-Wittgenstein und Soest, hat große Schritte nach vorn getan.

F

Feiern tue ich auch heute noch gerne und auch mal ausgiebig. Beim letzten Bundesschützenfest in Medebach wurden aus geplanten vier bis fünf Stunden elf. Und am nächsten Morgen in der Früh stand eine Fahrt nach Potsdam an.

G

Gleidorf – in dem Dorf bin ich aufgewachsen. Hier gab es den coolsten Dorfpfarrer weit und breit: Wolfgang Rademacher. Ich war einer seiner Messdiener. Auf seinem Grabstein auf dem Gleidorfer Friedhof steht zu lesen: „Hier warte ich auf die Ewigkeit.“

H

Hochsauerlandkreis – einer der schönsten Kreise in der Bundesrepublik Deutschland. Wir arbeiten da, wo andere Urlaub machen. Wir haben eine gesunde mittelständische Wirtschaft, die viele und qualifizierte Arbeitsplätze bietet. Auch in schwierigen Zeiten.

I

Internationale Partnerschaften sind uns wichtig. Wir pflegen einen intensiven Austausch mit dem Kreis West-Lothian in Schottland, Olesno in Polen und Megiddo in Israel. Mit Jerusalem sind wir im Jugendaustausch verbunden. Persönlich beeindruckt hat mich die Freundschaft zum ehemaligen Landrat des Kreises Olesno, Jan Kus. Er ist fast 200 Kilometer von Olesno nach Krakau gefahren und hat mich und meine Freunde dort durch die Stadt geführt.

J

Jugend – ich wünsche mir eine stärkere aktive Beteiligung, auch in den Parteien und Parlamenten.

K

Klima ist das Megathema unseres Jahrhunderts. Aufeinander zugehen, Argumente vernünftig austauschen und ausgewogene Kompromisse suchen – Ideologie ist hier fehl am Platz.

L

Landrat des Hochsauerlandkreises bin ich mit Leib und Seele. 2005 wurde ich erstmals dazu gewählt, am 13. September 2020 erneut bestätigt. Besonders stolz bin ich auf das tolle Wahlergebnis in meiner Heimatstadt Schmallenberg: 72,5 Prozent!

M

Meinungsvielfalt ist in unserer pluralistischen Gesellschaft unerlässlich. Der Respekt vor der Meinung des anderen gehört unbedingt dazu.

N

Nörgler – notorische Nörgler sind überhaupt nicht mein Fall.

O

Opa mütterlicherseits hat mir durch viele Gespräche bei langen Spaziergängen die Politik nähergebracht. Als Kind und Jugendlicher habe ich interessiert zugehört, wenn er über Konrad Adenauer und Ludwig Erhard philosophierte.

P

Paris habe ich 2006 gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der HSK-Musikschule und Mitgliedern des Franz-Stock-Komitees besucht. Während der Stadtrundfahrt in einem Doppeldeckerbus mit offenem Oberdeck hat mir eine Windböe meinen Schirm aus der Hand geweht. Vielleicht liegt er heute noch an der Straßenecke.

Q

Quittengelee zum Frühstück auf einem noch warmen Brötchen mit Schmierkäse darunter mag ich besonders gern.

R

Radfahren ist mein Hobby. Mit meinem E-Bike bin ich in meiner knappen Freizeit oft unterwegs. Dabei wird der Kopf frei. Die letzte große Tour, immerhin 110 Kilometer an einem Tag, führte mich von Schmallenberg über Sundern und Meschede wieder in meinen Heimatort. Das Mittagessen bei Schwägerin Anne und ihrem Mann Franz-Josef war eine gute Stärkung für den Rückweg.

S

Schmallenberg ist seit nunmehr 36 Jahren mein Zuhause. Dort lebe ich gern, mit meiner Frau. Wir schätzen das Leben in dieser schönen Kleinstadt und lassen uns gern auf Festen und bei sonstigen Veranstaltungen sehen. Empfehlen kann ich allen Auswärtigen die alle zwei Jahre stattfindende Schmallenberger Woche.

T

Textiles beschäftigt mich auch heute noch. Dazu gehört nicht nur meine langjährige Tätigkeit als Chefcontroller der Falke-Gruppe, sondern auch mein Faible für gute, traditionelle Kleidung mit Anzug, Hemd und Krawatte.

U

Ungeduld ist eine meiner größten Schwächen. Aber es muss auch vorangehen. Daher bitte ich alle um Nachsicht, die schon mal mit meiner Ungeduld zu tun hatten.

V

Verantwortung für den Hochsauerlandkreis trage ich gern.

W

WOLL-Magazin – ich schätze es sehr. Mit Hermann-Josef Hoffe bin ich zusammen bei Falke in die kaufmännische Lehre gegangen. Trotzdem streiten wir uns auch mal, wenn es darum geht, wie Sauerland und Südwestfalen zueinanderstehen.

X

„Ein X für ein U“ vormachen geht bei mir überhaupt nicht. Ich liebe das klare Visier.

Y

Yuppies (young urban professional oder zu Deutsch junger, karrierebewusster, großstädtischer Mensch) waren gefragte „Typen“ zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Der Hype ist verklungen, wie so Vieles im Laufe des Lebens.

Z

Zwillinge! Mein Bruder Hermann und ich sind eineiige Zwillinge. Verwechslungen waren früher an der Tagesordnung. Unser jüngerer Bruder Walter pflegt immer zu sagen: „Wir haben einen, da haben wir zwei von.“