Dorfidyll mit Weltruhm

Suttrop – wo die Kirche noch mitten im Dort steht. Foto: S. Droste

Suttrop – Diamantenhauptstadt Deutschlands

Im Osten der Stadt Warstein liegt der Ortsteil Suttrop. Zugegeben, alle Warsteiner Ortsteile haben ihren besonderen Charme. Aber heute ziehen wir durch Suttrop, um die Seele dieses Dorfes zu entdecken. Und um die schönsten Ecken, die alten Gebäude, die Wohlfühlorte und natürlich auch die Menschen kennenzulernen. Und wir sind bereit, uns wirklich beeindrucken zu lassen… 

Mittelpunkt im Dorf: die St. Elisabeth-Kirche. Foto: S. Droste
Mittelpunkt im Dorf: die St. Elisabeth-Kirche. Foto: S. Droste

Vielen, die aus Richtung Warstein kommen und die Straßenschilder zu wenig beachten, ist gar nicht sofort bewusst, die Kernstadt bereits verlassen zu haben, wenn sie Suttroper Territorium erreicht haben. Links das große Klinikgelände des Landschaftsverbandes, rechts ein Supermarkt oder Discounter nach dem nächsten. Allein damit schon wird das Dorf seinen Besucherrekord täglich erreichen. Dabei hat Suttrop so viel mehr zu bieten.  

Zahlen, Daten, Fakten 

Gut 3.000 Einwohner zählt der Ortsteil, dessen Vorsteher Udo Koerdt ist. Die ältesten Funde aus der Eiszeit, die erste urkundliche Erwähnung um das Jahr 1300, die Zeit, in der die erste Eisenhütte im Ort errichtet wurde, der Kirchenbau vor rund 200 Jahren – Zahlen, Daten, Fakten – als gebürtiger Suttroper „sitzt“ dieses Wissen! Aber auch das aktuelle Geschehen hat er auf dem Schirm: Die Firmen im Gewerbegebiet, die Geschäfte im Ortskern, die oft zu kämpfen haben, die frisch besetzte Arztpraxis, die Ortsgaststätte und das Waldlokal Bohnenburg – und insbesondere die Menschen, die ihm ans Herz gewachsen sind. 

Alte Daten und Fotos im Haus Steinrücken 

Könnte viel erzählen: Das Haus Steinrücken, ältestes Gebäude in Suttrop. Foto: S. Droste
Könnte viel erzählen: Das Haus Steinrücken, ältestes Gebäude in Suttrop. Foto: S. Droste

Ebenfalls im vollen Einsatz ist Ortsheimatpfleger Bernhard Meyer, der auf den umfangreichen Besitz des örtlichen Heimatarchives blicken kann. „Als besonderer Glücksfall hat sich erwiesen, dass ein fleißiger Mensch einst sämtliche Daten aus Kirchenbüchern handschriftlich erfasst hat, sodass heute, nach der digitalen Verarbeitung, ein schneller Zugriff auf alte Familiengeschichten möglich wurde“, weiß er. Hierzu, aber auch zu anderen Themen, kann man stundenlang eine interessante Recherche-Zeit im Haus Steinrücken, dem ältesten Gebäude des Ortes, verbringen. „Bei alten Fotos beispielsweise hilft das ganze Dorf mit bei der Ermittlung, wer da abgelichtet wurde“, erzählt er uns und berichtet schmunzelnd von einem Bild, bei dem der abgebildete Mensch nicht erkannt wurde, aber dafür der Hund neben ihm. Erinnerungen sind schon mal lustig!  

In Sachen Diamanten ist Suttrop die Top 1 in Deutschland 

Diamantenfieber? In Suttrop gehören die Diamanten zum Alltag. Foto: S. Droste
Diamantenfieber? In Suttrop gehören die Diamanten zum Alltag. Foto: S. Droste

Greifbarer sind die Fakten zum Thema Suttroper Diamanten. Die Quarze in der für Diamanten typischen Form mit Ecken und Kanten, die auf den Wiesen „einfach so rumliegen“, sind in den naturkundlichen Museen der Welt vertreten und bringen den Ort als „Suttroper Diamanten“ ins Gespräch. „Was dort hinter Glasscheiben verwahrt wird, haben wir hier auf den Wiesen frei rumliegen“, weiß Ansgar Knülle, Vorsitzender des Heimatvereins. „Die Maulwürfe buddeln sie uns hoch und wir müssen sie bloß aufsammeln.“ Sein Vorgänger im Amt, Erwin Koch, empfiehlt einen Besuch des Diamantenpfades und des Geoparks, aber diese interessanten Themen sind zu schade, um sie nur beiläufig zu erwähnen. Freuen Sie sich einfach auf künftige WOLL-Artikel. 

Frag das Herz – auch in 400 Metern Höhe 

Von einer anderen Warte, nämlich der Herzseite aus, betrachtet Michael Hassel sein Suttrop. Aufmerksame WOLL-Leser kennen den Country-Musiker aus unserem Sommer-Magazin. Seine Fans wissen, dass es einen hörenswerten Song über seinen Ort geschrieben hat. „Ich fühle mich hier pudelwohl, und das will ich mit meinem Lied aussagen“, versichert er. Sein Lieblingsgebäude ist kein altes Fachwerkhaus, kein Museum und keine Fabrikhalle. „Ach was“, lacht er, „es gibt nichts Netteres als unsere Liebeslaube dort oben, knapp 400 Meter hoch auf dem Stillenberg.“ Wie bitte, Sie kennen die Suttroper Liebeslaube noch nicht? Gehen Sie mal hin, am besten mit Ihrer/Ihrem Liebsten. Ach ja, die Aussicht von dort ist auch sensationell! 

Okay, kommen wir mal wieder hinunter in den Ort, um uns mit den Einwohnern zu unterhalten. Das fällt nicht schwer, denn das freundliche „Guten Tag“ oder das lockere „Hallo“ sind hier Usus – auch Fremden gegenüber. Schnell kommen wir ins Gespräch mit der Dame, die ihre Gartenarbeit für ein Schwätzchen unterbricht, um uns zu erzählen, dass sie seit Jahren gern hier in Suttrop lebt, oder mit dem älteren Paar aus dem noch viel älteren Küsterhaus. Er hat sich bis ins hohe Alter rührig darum gekümmert, dass es um die Kirche herum ordentlich aussieht. Die Menschen hier fühlen sich dafür verantwortlich, Spielplätze, Sportanlagen, Privatgelände, ja ganz Suttrop einladend und attraktiv, kurz gesagt: lebenswert zu halten. Und auch das Vereinsleben ist rege – Sport, Musik, Schützen, Karnevalisten, Treckerfreunde … läuft! 

Das WOLL-Fazit 

Ja, Suttrop hat es geschafft – wir sind begeistert. Diamanten auf den Wiesen hin oder her – was können sie in die Waagschale werfen gegen die Bewohner, die Stimmung im Ort, das Gefühl, hier gut aufgehoben zu sein? Dankeschön Suttrop für den schönen Tag bei Euch! 

Begrüßungskommando: Die Eisengießer stehen am Wegesrand. Foto: S.Droste
Begrüßungskommando: Die Eisengießer stehen am Wegesrand. Foto: S.Droste
Glück gehabt, die Liebeslaube ist noch nicht besetzt. Foto: S. Droste
Glück gehabt, die Liebeslaube ist noch nicht besetzt. Foto: S. Droste
Blick von der Liebeslaube aus. Foto: S. Droste
Blick von der Liebeslaube aus. Foto: S. Droste
Das alte Küsterhaus. Foto: S. Droste
Das alte Küsterhaus. Foto: S. Droste